Der Ruul-Konflikt 3: In dunkelster Stunde
stur, wenn Sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben, Jakob.«
»Auch eine meiner besten Eigenschaften«, grinste er sie erneut über das ganze Gesicht an.
»Dann sollten wir wohl keine Zeit mehr verschwenden«, sagte sie und machte Anstalten, sich hochzustemmen. Sie verzog vor Schmerz das Gesicht und wäre beinahe wieder zurück auf den Boden gesunken. Doch Jakob hielt sie gerade noch fest und sorgt dafür, dass sie aufrecht blieb.
»Sind Sie sicher? Wir könnten noch ein paar Min…«
»Nein!«, erklärte sie rigoros. »Keine paar Minuten mehr. Wir haben meinetwegen schon genug Zeit verloren. Wir müssen uns beeilen.«
»Wie Sie meinen. Eleanore! Hoch mit dir! Es geht weiter.«
Überrascht von seinem Befehlston stand sie auf. Viel zu geschockt, dass Jakob so mit ihr gesprochen hatte, um zu protestieren. Er gestattete sich ein Quäntchen Zuversicht. Wenn Eleanore über ihren Schatten springen und, ohne zu murren, zur Abwechslung einfach tun konnte, was von ihr verlangt wurde, schafften sie es vielleicht tatsächlich in einem Stück wieder nach Hause.
Yates keuchte vor Anstrengung und Kazumi verzichtete darauf, ihn noch einmal zu ermahnen, sich zu beeilen. Im Vergleich mit Kazumi und Lopez war der untersetzte Yates nicht gerade ein Ausbund an Disziplin und Fitness.
Lopez schaute ständig auf die Uhr. Kazumi wäre es lieber gewesen, er hätte es nicht getan. Es erinnerte sie nur alle ständig daran, dass sie viel zu spät waren. Der Zeitplan war unerbittlich. Dass die anderen ohne sie aufbrechen würden, falls sie den Sammelpunkt nicht rechtzeitig erreichten, war unwahrscheinlich. Kazumi kannte Major Kepshaw schon eine ganze Weile und sie würde sich eher die rechte Hand abhacken, als einen Soldaten unter ihrem Kommando zurückzulassen. Das Problem daran war allerdings, je länger das Team am vereinbarten Treffpunkt wartete, desto größer war das Risiko, entdeckt zu werden, und diese Last wollte er auf keinen Fall auf seinem Gewissen haben.
Also trieb er sein Team über jedes vernünftige Maß hinaus an. Kazumi wollte den Sammelpunkt unbedingt in der vorgesehenen Zeit erreichen. Und genau das war sein Fehler.
Kazumi ging an der Spitze, Yates in der Mitte und Lopez am Schluss. Die Gruppe konnte jedoch nur mit der Geschwindigkeit ihres langsamsten Mitglieds vorankommen. Sprich mit Yates. Dies sorgte dafür, dass sich Kazumi immer wieder ungeduldig umblickte, um Yates zumindest mit Blicken anzutreiben, wenn schon nicht mit Worten. In dem Glauben, dass der Teil des Schiffes, in dem sie sich befanden, relativ wenig von den Ruul aufgesucht wurde. Hier gab es nichts, das eine große Besatzung oder die Anwesenheit eines größeren Kriegerkontingents rechtfertigte. Sie befanden sich direkt hinter der Außenhülle. Auf der anderen Seite der Panzerplatten befand sich schon das Vakuum des Alls. Drei Decks trennten sie von den nächsten kritischen Systemen der Tiamat. Lediglich mehrere durch Scans aufgedeckte Schwächen in der Panzerung des Flaggschiffs hatten sie hier hergeführt. Man musste Kazumi zugutehalten, dass es wirklich keinen Grund gab, mit der Anwesenheit mehrerer ruulanischer Kriegertrupps zu rechnen.
Das Team kam an einem verschlossenen Druckschott an. Als sie die Tür zuvor passiert hatten, hatte Yates den Code im Eilverfahren geknackt. Kazumi lehnte sich mit einer Hand erschöpft an der Wand ab und griff mit der anderen nach der Tastatur. Eilig gab er die Zahlenfolge ein, die er sich gemerkt hatte. Das Schott glitt gehorsam beiseite.
Und Kazumi sah sich einem zweieinhalb Meter großen Ruul gegenüber, der ihn verblüfft anstarrte. Der Krieger griff nach seinem Schwert. Kazumi ließ sich nach rechts fallen, zog in einer fließenden Bewegung das Katana und köpfte den Ruul mit einem sauberen Hieb. Der Krieger fiel ohne einen Laut. Kazumi musste einen Schritt zur Seite gehen, um nicht unter dem Riesen begraben zu werden.
»Oh nein!«, schrie Lopez und Yates brachte parallel hierzu überraschend schnell seine Maschinenpistole in Anschlag. Am Ende des Korridors stand ein Krieger, der die ganze Szene mit großen Augen verfolgt hatte. Er führte eines dieser Monster – einen Kaitar – an einer Leine um sein Handgelenk. Nun griff er nach seiner Waffe und feuerte.
Der Kugelblitz schlug direkt über Kazumi ein und überschüttete ihn mit einem Funkenregen. Yates schoss eine ganze Salve auf den Slug ab und durchlöcherte ihn buchstäblich. Der fiel rückwärts und noch im Tod feuerte er mehrmals in die
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