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Der Safe mit dem Rätselschloß.

Der Safe mit dem Rätselschloß.

Titel: Der Safe mit dem Rätselschloß. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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assortierten Leibwache. Im grellen Licht der elektrischen Lampen ließ sich ihr wahrer Charakter nicht verkennen. Spedding sah, wie der Polizist sie befremdet musterte.
    »Ich dachte, die Wache sei zurückgezogen worden«, sagte Spedding langsam.
    »Nein, Herr«, erwiderte der Mann, und die Gruppe uniformierter Polizisten an der Tür der inneren Halle bestätigte es ebenfalls.
    »Ich habe heute nachmittag die Anweisung geschickt«, sagte Spedding zwischen den Zähnen.
    »Wir haben keine Anweisung erhalten, Herr.« Der Anwalt sah den prüfenden Blick des martialischen Wachtmeisters über seine Gefährten gleiten.
    »Ist das die Ablösung?« fragte der Polizist, ohne die Verachtung in seinem Ton zu verbergen.
    »Jawohl«, entgegnete der Anwalt.
    Nachdem der Posten salutiert hatte und in der Halle verschwunden war, zog Spedding Connor beiseite.
    »Das ist das Ende«, sagte er hastig. »Der Safe muß noch heute nacht ausgeräumt werden. Morgen bin ich nicht mehr in London.«
    Der Posten erschien wieder an der Tür und winkte ihnen einzutreten. Sie schoben sich in die große Halle, wo im Halbdunkel der Safe auf seinem steinernen Postament hoch aufragte, geheimnisvoll und unheimlich. Spedding bemerkte, wie Bat Sands sich in dem hohen, düstern Raum unbehaglich umsah, und ein Gefühl von Furcht überkam ihn.
    Ein Mann mit den Abzeichen eines Oberwachtmeisters trat auf ihn zu.
    »Sollen wir gehen, Herr?« fragte er.
    »Ja«, antwortete Spedding kurz.
    »Würden Sie uns eine schriftliche Anweisung geben?« fragte der Mann.
    Spedding zögerte; dann zog er ein Notizbuch heraus, schrieb ein paar hastige Worte auf ein Blatt, riß es ab und reichte es dem Mann.
    Der Oberwachtmeister betrachtete es sorgfältig.
    »Es steht weder Unterschrift noch Datum darauf«, sagte er respektvoll und gab es wieder zurück.
    Spedding verwünschte ihn zwischen den Zähnen und holte das Versäumte nach.
    »Jetzt können Sie gehen.«
    Im Halbdunkel - denn nur ein einziger elektrischer Kronleuchter erhellte den riesigen Raum - glaubte er den Polizisten lächeln zu sehen. Es konnte auch das Spiel der Schatten sein, denn sein Gesicht ließ sich nicht deutlich erkennen.
    »Und soll ich Sie allein lassen?« fragte der Oberwachtmeister.
    »Jawohl.«
    »Ist es auch sicher?« fragte der Polizist ruhig.
    »Zum Teufel, was meinen Sie denn?« schrie der Anwalt.
    »Nun«, sagte der andere leichthin, »ich sehe, Sie haben da Connor bei sich, einen notorischen Dieb und Erpresser.«
    Der Anwalt stand stumm.
    »Und Bat Sands. Wie geht’s, Bat? Wie haben sie dich denn in Borstal behandelt - oder war es diesmal Parkhurst?« fragte der Polizist gemächlich. »Und da haben wir den sanften Lamby - wie er sich anstrengt, militärisch auszusehen in einem Mantel, der ihm viel zu groß ist. Das ist nicht die Uniform, an die du sonst gewöhnt bist, was Lamby?«
    Aus der Gruppe der Polizisten an der Tür erklang herzlich belustigtes Lachen.
    »Einer von euch bewacht die äußere Tür«, sagte der Oberwachtmeister, und dann wieder zu Speddings Leuten gewandt: »Hier haben wir unseren verehrten Freund Curt Goyle.«
    Er bückte sich und hob einen Sack auf, den Bat behutsam auf den Boden gestellt hatte.
    »Was für reizende Sächelchen«, gurrte der Polizist, »Diamantbohrer und Dynamitpatronen! Was ist denn das da für’n niedliches Ding, Bat - ‘ne wahre Arche Noah von einem Koffer! Wahrhaftig, ich gratuliere dir zu dem Kramladen.«
    Spedding hatte sich wieder gefaßt und trat vor.
    »Sie werden für diese Unverschämtheit bestraft werden«, tobte er.
    »Durchaus nicht«, sagte der unerschütterliche Polizist. Jemand an der Tür sprach:
    »Hier ist noch einer, Herr Oberwachtmeister«, und schob eine seltsame alte Gestalt in die Halle, eine Gestalt, die von einem zum ändern blinzelte und glotzte.
    Er erspähte Spedding und lief beinahe unterwürfig auf ihn zu.
    »Das Safe-Depot - Lombard Street«, gackerte er erfreut. »Ich habe mich daran erinnert, wie Sie sehen, lieber Freund; und ich bin gekommen, um Ihnen das mit dem Buch zu erzählen - mein Buch, Sie wissen schon. Mein freigebiger Gönner hat auf der Suche nach einem Vexierwort -«
    Der Oberwachtmeister sprang vor.
    »Mein Gott!« rief er, »der Professor!«
    »Ja, ja«, kicherte der Alte, »so hat er mich immer genannt. Er hat ein Exemplar meines Buches gekauft - kostete zwei Goldstücke, und vier hat er mir gegeben. Das Buch - wie hieß es doch?«
    Der alte Mann stockte und griff mit beiden Händen an den

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