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Der Safe mit dem Rätselschloß.

Der Safe mit dem Rätselschloß.

Titel: Der Safe mit dem Rätselschloß. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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voll zu tun.
    Vinnis war, wie Mr. Angel es ausdrückte, im üblichen Geschäftsverlauf verhaftet worden. Hunderte kleiner Ereignisse geschehen täglich in Scotland Yard »im üblichen Geschäftsverlauf«, die anscheinend keinen Zusammenhang haben und doch auf irgend welche eigentümliche Art miteinander in Verbindung stehen.
    Vinnis’ Verhaftung stand in keinerlei Zusammenhang mit Angels Untersuchung wegen der geheimnisvollen Realeschen Millionen. Er kannte ihn nur als einen von der › Stadtbande ‹ , brachte ihn aber nicht mit der Suche nach dem Safe-Wort in Verbindung.
    Nichtsdestoweniger gibt es gewisse Formalitäten, die bei der Verhaftung aller Schwerverbrecher eingehalten werden. Mr. Angel übergab ein paar weniger wichtige Angelegenheiten seinen Untergebenen, und zwei Tage später trat einer von ihnen in sein Büro.
    »Die Banknoten sind Herrn Spedding am Montagmorgen aus seinem Privatkonto ausbezahlt worden«, sagte der Mann. »Herr Spedding ist ein Rechtsanwalt von der Firma Spedding, Mortimer & Larrach.«
    »Haben Sie Herrn Spedding aufgesucht?«
    »Jawohl. Herr Spedding erinnerte sich, das Geld abgehoben und einem Herrn angezahlt zu haben, der eben im Begriff stand, nach Amerika zu fahren.«
    »Ein Klient?« »Soviel ich erfahren konnte«, fuhr der Beamte fort, »wurde das Geld im Auftrag eines Klienten für geleistete Dienste ausgezahlt. Weitere Einzelheiten wollte Herr Spedding nicht angeben.«
    »Rechtsanwälte tun doch manchmal sonderbare Dinge«, sagte er trocken. »Hat Herr Spedding irgendwelche Vermutungen, wie das Geld in den Besitz des Mannes gekommen ist?«
    »Nein, Mr. Angel. Er denkt, er hat es vielleicht auf ganz ehrliche Weise erworben. Nach seinen Andeutungen war der Empfänger des Geldes ein vorteilhafter Kunde.«
    »Das kann ich mir denken«, meinte Mr. Angel.
    Allein geblieben, zeichnete er in tiefen Gedanken allerlei Gesichter auf sein Löschblatt.
    Dann läutete er.
    »Schicken Sie mir Herrn Carter«, gebot er, und ein paar Minuten später erschien ein fröhlich dreinblickender Jüngling mit den ersten Anzeichen eines Schnurrbarts, um Angels Befehle entgegenzunehmen.
    »Carter«, fühlte der vorsichtig vor, »es muß doch in der Abteilung für Daumenabdrücke ‘n recht langweiliges Arbeiten sein.«
    »Wie man’s nimmt, Herr Angel«, erwiderte der andere, »wir haben -«
    »Carter«, sagte Angel noch vorsichtiger, »hätten Sie Lust auf eine kesse Sache?«
    »Und ob, Herr Angel!«
    »Ich brauche ein Dutzend Männer von der Art, die sich nicht mit Reportern einläßt und gänzlich › inoffiziell ‹ bleibt, solange es mir beliebt«, sagte Angel und entwickelte seinen Plan.
    Als der junge Mann gegangen war, malte Angel ein Dreieck auf sein Löschpapier.
    »Spedding hält’s mit der › Stadtbande ‹ «, er machte ein Kreuz an die eine Ecke. »Spedding weiß, daß ich es weiß«, er machte ein Kreuz an die Spitze. »Ich weiß, daß Spedding weiß, daß ich es weiß«, er bezeichnete die dritte Ecke. »Spedding ist am Zug, und er wird verdammt schnell spielen.«
    In diesem Augenblick trat der Unterkommissar ins Zimmer.
    »Hallo, Angel!« sagte er mit einem Blick auf die Figuren. »Was ist denn das da? Ein neues Spiel?«
    »Es ist ein sehr altes Spiel«, sagte Angel wahrheitsgemäß, »nur auf eine ganz neue Art gespielt.«
    Angel war nicht weit von der Wahrheit entfernt, als er vermutete, Speddings nächster Zug werde unmittelbar erfolgen; und obwohl der Detektiv mit einem ihm unbekannten Faktor, der Person des alten George, nicht gerechnet hatte, trugen doch mehrere Umstände dazu bei, das von Angel vorausgesehene Unternehmen zu beschleunigen.
    Auch Vinnis’ Verhaftung trug dazu bei.
    Nach seiner Unterhaltung mit dem alten George hatte sich Spedding zu einer abwartenden Politik entschlossen. Der alte Mann war in das Haus nach Clapham gebracht worden. Spedding war darauf gefaßt, geduldig zu warten, bis irgendein wunderlicher Einfall dem Alten die Art des angeratenen Kryptogramms wieder ins Gedächtnis zurückrief. Ein dutzendmal am Tage fragte er ihn:
    »Wie heißen Sie?«
    »Der alte George, weiter nichts, nur der alte George«, war die unvermeidliche Antwort, begleitet von vielem Grinsen und Nicken.
    »Aber Ihr wirklicher Name, wie Sie hießen, als Sie -noch Professor waren!«
    Daraufhin jedoch verlor sich der alte Mann stets nur in weitschweifigen Worten über seinen »freigebigen Gönner«.
    Connor kam heimlich nach Clapham, um sich Anweisungen zu holen. Es war die Nacht nach

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