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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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röchelnd zu Boden.
    »Das hätte leicht ins Auge gehen können«, sagte Smiley.
    »Kennst du nicht den Unterschied zwischen einem Ganoven und einem Bullen?«
    »Gibt es da einen?«
    »Der Ganove schießt, dann sagt er ›Entschuldigung‹; der Bulle hält dir einen langen Vortrag, dann erst erschießt er dich. Sie hören sich einfach zu gerne reden.«
    »Hast du erfahren, was du wissen wolltest?«
    »Nur, daß er weiß, was ich wissen will. Wir müssen Glover mitnehmen.«
    »Bist du wahnsinnig? Hier in Maywood kannst du tun und lassen, was du willst, Tiny, aber auf der anderen Seite der Grenze nennt man so was Kidnapping.«
    »Und wir müssen ihn irgendwo einsperren, bis er bereit ist, zu singen«, fuhr Timothy ungerührt fort.
    »Also auch noch ›Anmaßung gesetzlicher Gewalt‹. Das kostet uns die Lizenz.«
    »Nur wenn es herauskommt, Smiley.«
    »Warum, Tiny? Ist er wirklich so wichtig?«
    »Bitte, stell keine Fragen. Es muß sein.«
    »Die Spencers werden Fragen stellen. Und wenn wir sie nicht hinreichend beantworten, werden sie möglicherweise zur Polizei gehen, um sich zu decken.«
    Timothy überlegte eine Weile.
    »Weißt du, wo wir uns befinden, Smiley? Gibt es in der Nähe ein Loch in der Mauer? Kann man dort ein Aerotaxi bekommen?« Smiley nickte jedesmal.
    »Dann erkläre ich dir hiermit offiziell, daß ich einen Suchauftrag der GM-Polizei mit Haftbefehl gegen diesen Mann habe.
    Damit übernehme ich alle Verantwortung.«
    »Hast du wirklich einen Haftbefehl?«
    »Natürlich nicht bei mir.« Sie starrten sich stumm in die Augen. »Habe ich dich jemals betrogen?«
    »Okay«, sagte Smiley, »aber du wiederholst es vor den Spencers.«
    »Wissen Bud und Sidney, wer unser Mann ist?«
    »Von mir nicht, und ich glaube kaum, daß sie Glover früher schon mal gesehen haben.«
    »Sie sollen ihn noch zur Grenze tragen, dann trennen wir uns von ihnen. Können wir Glover in deinem Büro deponieren, bis ich den Transport ins ›Nebraska‹ organisiert habe?«
    »Willst du ihn etwa bei dir einsperren?«
    »Das ist nicht dein Problem.«
    »Hoffentlich, Tiny. Ich mache mir ernsthaft Sorgen.«
    9.
    »Endlich!« rief Anne. »Ich bin fast gestorben vor Angst.« Timothy wehrte ihren Umarmungsversuch ab.
    »Erst einmal baden. Ich habe mich schon lange nicht mehr so dreckig gefühlt. Laß mir bitte eine halbe Stunde Zeit, damit ich wieder zu mir komme.«
    Er ließ sich auf dem Wasser treiben, schloß die Augen und sang lauthals, schrie all die Eindrücke und Ängste aus den Nolands heraus; er praktizierte seit langem diese ursprünglich von den Naturvölkern betriebene Form von Sinnsang, eine äußerst gesundheitsfördernde Methode, die ihm sein Psychiater empfohlen hatte. Als Timothy die Augen aufschlug und Anne erblickte, wurde er rot.
    »Das finde ich aber nicht nett«, sagte er. »Auch Liebende müssen ein Recht auf Schutz ihrer Privatsphäre haben.«
    »So brauchst du mir nicht mehr viel zu erzählen«, sagte Anne leise. »Es muß schrecklich gewesen sein. Soll ich dir den Rücken schrubben?«
    Sie hielt einen Packen Communics in der Hand. »Gwendolyn Magginthy scheint große Sehnsucht nach dir zu haben. Deborrah Johnson will dich auch dringend sprechen. Tiny, du bist ein Weiberheld.«
    »Die Bachstelze? Hat sie gesagt, warum?«
    »Scheint privat zu sein; sie hat nicht ihre Polizeifrequenz benutzt.«
    Timothy stieß erleichtert die Luft aus. »Dann hat es Zeit. Und Grandma wird sich auch bis morgen gedulden müssen.«
    Timothy irrte sich. Der Communicator schlug wild an. Leclercq stand vor der Tür.
    »Ich weiß, daß Sie zurück sind«, schrie er in das Mikrofon, »und ich werde nicht lockerlassen, bis Sie aufmachen. Ich soll Sie auf der Stelle zu Grandma bringen. Sie will Ihnen etwas Wichtiges mitteilen, und Sie sollen Ihren verdammten Hut abholen, den Sie neulich liegengelassen haben. Entschuldigen Sie bitte den rüden Ton, Mister Truckle, ich zitiere nur.«
    »Schon gut«, antwortete Timothy, »ich komme. Aber ich liege gerade in der Wanne. Setzen Sie sich eine halbe Stunde in das Café an der Ecke.«
    »Ich warte lieber vor Ihrer Tür«, sagte Leclercq.
    Anne sprang auf. »Ich stelle schon die Verbindung zum Großen Bruder her.«
    »Warte noch, ich muß erst mit dem Hausmeister sprechen.« Buster Coats saß gerade beim Abendbrot, seine Frau fütterte das Baby mit Brei. Das Bild rührte Timothy an; wann bekam er schon mal eine intakte und so offenkundig glückliche Familie zu sehen.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte

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