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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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eine Überraschung«, kicherte Glover, »der berühmte Superdetektiv der Bigbosse als Violet in den Nolands! Was haben Sie angestellt?« Er blickte Timothy prüfend an. »Ein Arm – Notzucht? Oder illegaler Rauschgifthandel? Und was noch? Warum verstecken Sie sich hier?«
    »Maywood ist wohl auch nicht gerade der Höhepunkt Ihrer Karriere«, erwiderte Timothy. »Wollen Sie einen Schnaps? Kein Fusel von hier. Der letzte Rest des schönen Lebens, doch mit Ihnen teile ich ihn gerne. Ich bin ja so froh, wieder mal mit einem Menschen sprechen zu können. Darf ich?« Er zeigte auf seine Jackentasche.
    »Das mach’ ich lieber selbst.« Glover stand auf und zog die Flasche heraus; ein Glück, daß Timothy sie nicht in den Sack gesteckt hatte. Glover kostete vorsichtig, bevor er einen langen Schluck nahm. Die Flasche behielt er, und er schien nicht die Absicht zu haben, den Whisky zu teilen.
    »Ich dachte immer, Sie hätten eine Lebensstellung bei Ford«, sagte Timothy. »Was haben Sie verbrochen?«
    »Nichts. Ich bin nur zu Besuch hier.«
    »So wie Sie aussehen? Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß Sie nur mal wieder Ihrer Leidenschaft, den Sado-Trips, frönen wollen.«
    »Sie wissen davon?«
    »Seit langem. Und ich habe es nie gegen Sie benutzt, Glover. Nicht einmal, als Sie mich bei der NSA verleugneten. Wegen Puissant, erinnern Sie sich?«
    »Puissant –!« Glover leckte sich die Lippen.
    »Er ist jetzt bei den Fultons. Und Sie stecken in den Nolands. Zu Besuch? Daß ich nicht kichere. Warum? Ein Mann Ihrer Qualifikation kann jederzeit einen erstklassigen Job finden. Bei einem anderen Konzern, einer staatlichen Polizei oder der NSA.«
    »Ein Mann meiner Position kann seinen Job nicht mehr wechseln!« unterbrach Glover heftig. »Man weiß einfach zuviel. Als Polizeichef hat man sozusagen lebenslänglich.«
    »Warum hat Henry Six Sie dann gehen lassen?«
    »Ich habe mich abgesetzt. Wenn es nach Ford ginge, wäre ich noch heute sein Polizeichef. Er hat mein Gehalt sogar verzehnfacht, aber –« Glover starrte stumm auf die Waffe in seiner Hand.
    »Was ist los mit Ford? Ich habe die merkwürdigsten Gerüchte gehört. Stimmt es, daß McCannibal und Professor Mephisto ihm einen neuen Kopf aufsetzen? Oder will Henry Six unser glorreiches Jahrtausend als Ektopos überleben? Warum verzichtet er plötzlich auf Puissant?«
    Glover nahm einen Schluck Whisky, dann schüttelte er den Kopf. »Sie würden es nicht für möglich halten, was so ein alter, lebensgieriger, machtgeiler Mann alles mit sich anstellen läßt, um nicht abtreten zu müssen, Truckle. Schätzen Sie sich glücklich, daß Sie es nicht wissen.«
    »Und wenn ich Ihnen nun sage, daß ich nur nach Maywood gekommen bin, um das zu erfahren? Um mit Ihnen darüber zu sprechen? Sie stecken bis über beide Ohren in Schwierigkeiten, Glover, und ich bin bereit, Ihnen zu helfen. Nicht, weil ich Sie so überaus schätze – ich habe einen Klienten, der sich für Sie interessiert. Was halten Sie von einer Million Dollar? Sie bekommen alles, was Sie sich wünschen, wenn Sie über Henry Six auspacken.«
    »Nicht für hundert Millionen! Daß ich schweige, ist meine einzige Lebensversicherung, und ich werde –« Er brach mitten im Satz ab, blickte Timothy lauernd an, grinste. »Sie bluffen doch nur.«
    »Nein, Glover, ich –«
    »Sie wollen mir mein Geheimnis entlocken, weil Sie eine Chance sehen, so wieder aus Maywood herauszukommen. Wenn Sie wirklich noch einflußreiche Gönner haben, warum hat man dann Ihren Arm abgenommen? Mit mir nicht, mein Lieber!«
    »Glauben Sie mir doch!« Timothy wollte den Sack abstreifen.
    »Keine Bewegung!« Glover richtete den Rayvolver auf Timothy, trank den Rest aus der Flasche und warf sie hinter sich. »Danke schön. Dafür will ich Ihnen noch einen letzten Liebesdienst erweisen. Ich könnte Sie einfach Ihrem Schicksal überlassen, ich verschwinde morgen ohnehin aus Maywood. Ich könnte Sie auch an einen Vandyman verkaufen – Zwerge sind selbst in den Nolands selten und gewiß eine gefragte Ware für eine ›Rent a kill‹-Gang, doch ich will es gnädig mit Ihnen machen. Sie haben ja keine Ahnung, was Ihnen hier alles geschehen kann.«
    Timothy zwang sich ein Lächeln ab. »Blicken Sie doch erst mal nach links.«
    Glover wirbelte herum. Timothy warf sich zur Seite, stieß den Lauf seiner Stungun durch die Plasthaut des Sackes und drückte ab. Glover ließ den Rayvolver fallen, griff mit beiden Händen an die Kehle und stürzte laut

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