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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Wo könnten wir es unterbringen?«
    »Ich habe schon daran gedacht«, sagte Timothy. »Auf dem mittleren südöstlichen Plateau des ›Nebraska‹ stand ein Penthaus leer. Ich habe mich als Ihren Beauftragten ausgegeben und es für Sie gebucht. Sie müßten allerdings noch heute Miete und Provision überweisen. Dort könnte ich landen und unauffällig im Haus verschwinden. Außerdem ist es schon der halbe Weg bis Fordsville.«
    »Ausgezeichnet«, lobte Grandma. »Dann können Sie das Ding also gleich mitnehmen.«
    Timothy öffnete die Tasche, die er mitgebracht hatte, holte eine wetterfeste Kombination, Sturzhelm, Schutzbrille .und Nachtsichtgerät heraus. »Ich habe mich auf alle Fälle für einen Nachtflug vorbereitet.«
    »Sie sind beeindruckend umsichtig«, sagte Grandma. »Genügt Ihnen eine Stunde Training? Ich muß um acht Uhr in die Stadt. Ich kann den Abflug hinauszögern, damit Sie Zeit haben, sich an den Jet zu hängen, und ich würde den Piloten anweisen, ganz langsam zu fliegen, so könnten Sie im Schatten meiner Maschine die Klimasphäre verlassen.«
    »Sehr gut. Dann werde ich jetzt unser – wie nennen wir es eigentlich? Wir sollten ein Codewort vereinbaren. Monaurin, Morin, Monrin, Monroe –? Es gab da mal eine entzückende Schauspielerin, Marilyn Monroe, nennen wir das Ding doch nach ihr ›Marilyn‹.«
    »Einverstanden.« Grandma lachte. »Melden Sie sich, sobald Sie mit ›Marilyn‹ im ›Nebraska‹ angekommen sind. Sie werden verstehen –«
    »Ihnen wird wohl kaum etwas passieren, selbst wenn ich Totalschaden mache.«
    »Natürlich nicht, aber ich müßte zwei Mitarbeiter opfern, zwei äußerst fähige und ergebene Männer, auf die ich nur ungern verzichten möchte. Und halten Sie sich in den nächsten Tagen ständig zu meiner Verfügung.«
    »Wenn bis mittags nichts in Fordsville passiert ist, wird es an dem Tag ohnehin nichts. Die Spaziergänge finden immer zwischen zwei und vier Uhr statt.«
    »Trotzdem. Wo waren Sie überhaupt?«
    »Gut, daß Sie mich daran erinnern. Ich habe die Spur von Glover aufgenommen. Es könnte ja sein, daß unser Kommandounternehmen nicht klappt; vielleicht kann er uns weiterhelfen. Lassen Sie mir bitte gleich einen Suchauftrag und einen Haftbefehl Ihrer Polizei für Glover ausstellen; man soll aber das Datum freilassen.«
    10.
    Im Freien zu fliegen war ganz etwas anderes, als im Schutz einer Klimasphäre zu trainieren. Timothy hatte Mühe, »Marilyn« unter Kontrolle zu halten. Als sie Grandmas Besitz verließen, riß der Aufwind an der Sphärengrenze ihn davon und hätte ihn beinahe gegen den Jet geschleudert. Timothy wurde hochgewirbelt und konnte gerade noch einem landenden Taxi ausweichen. Er entschloß sich, so dicht wie nur möglich über den Häusern dahinzugleiten, obwohl er hier ständig im Bereich der automatischen Luftkontrolle blieb. Hoffentlich hatten die Techniker der GENERAL MOTORS das Gerät tatsächlich peilfrei gemacht. Plötzlich lief es ihm kalt den Rücken hinunter. Und was war mit dem »Laurin«? Vielleicht zuckte er schon als Leuchtkäfer auf allen Kontrollschirmen der Umgebung?
    Timothy lenkte zum Gelände der Burbank-Universität hinüber, in deren weitverzweigten Anlagen und verschachtelten Gebäuden er sicher entwischen konnte, und landete auf dem Dach des Zentralgebäudes. Wenn man ihn geortet hatte, dann war er längst als UUFO 52 klassifiziert, und die Helicopter der Luftüberwachung mußten in wenigen Augenblicken auftauchen. Zehn Minuten nervenzerreißendes Warten. Dann schimpfte sich Timothy laut einen hirnverbrannten Idioten. Natürlich war der »Laurin« peilfrei. Schließlich wurde er für das Militär entwickelt; was nutzte denen eine Tarnkappe, die schon bei Routinekontrollen durchfiel.
    Der Weg zum »Nebraska« war nicht zu verfehlen, der Skyscraper ragte als weithin leuchtender Koloß in die Wolken. Mit einem Jet wären es keine zwanzig Minuten gewesen, doch Timothy brauchte fast drei Stunden, und er mußte immer wieder zwischenlanden und sich ausruhen. Schweißbäche rannen in den Kragen, das Hemd klebte am Rücken. Der Flug verlangte eine fast übermenschliche Konzentration. Andauernd mußte er Wänden, Türmen, Masten, Antennen, Gerüsten ausweichen, die selbst mit dem Nachtsichtgerät schwer auszumachen waren, an jeder Ecke konnte ein Taxi mit rasender Geschwindigkeit herausschießen, Kunststück, die konnten sich auf Radar und Impulsgeber verlassen, er aber mußte mit seinen Sinnen auskommen, dabei hörte er so gut

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