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Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition)

Titel: Der Samenbankraub: und andere unglaubliche Kriminalgeschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gert Prokop
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Timothy, »ich störe weiß Gott nicht gerne beim Essen, aber es muß sein. Klappt es mit dem Penthaus, ist es zu haben?« Coats nickte mit vollem Mund.
    »Dann miete ich es im Auftrag von Gwendolyn Magginthy, Sie wissen doch: die Chefin von GENERAL MOTORS. Rückwirkend ab gestern. Die Miete und Ihre Provision wird heute noch überwiesen. Ich schicke in einer halben Stunde die Bevollmächtigte von Miss Magginthy vorbei, sie heißt Anne Frobisher und wird sich mit einer beglaubigten Kopie meines Identicats ausweisen. Übergeben Sie ihr das Penthaus, sie soll heute noch mit dem Renovieren beginnen. Bitte verstehen Sie es nicht falsch, Mister Coats, aber sie wird ihre eigenen Handwerker mitbringen, Miss Magginthy ist wie alle Bigbosse in dieser Frage sehr eigen.«
    »Geht in Ordnung«, sagte Coats. »Ich freue mich, Ihnen einen Dienst erweisen zu können.«
    »So, Anne«, sagte Timothy, »nun ruf den Großen Bruder an. Hoffentlich schluckt Grandma den Köder. Und man soll einen Mann mitschicken, der in den nächsten Tagen einen Gefangenen bewacht.«
    »Einen Gefangenen?«
    »Glover.« Timothy lächelte. »Kidnapping steht nun auch auf meiner Liste.«
    Grandma führte Timothy in ihr Mausoleum. Der schwach erleuchtete Raum sah noch genauso kahl aus wie bei seinem ersten Besuch. »Da ist der ›Laurin‹ », sagte sie.
    Timothy blickte sich suchend um. »Wo?«
    »Sie stehen direkt vor ihm. Strecken Sie den Arm aus.«
    Die Hand verschwand im Nichts. »Sagenhaft«, murmelte Timothy. »Einfach unglaublich.«
    Grandma ließ das Licht aufstrahlen; erst bei der höchsten Helligkeit bemerkte Timothy dort, wo seine Hand verschwand, ein Flirren, und nach einer Minute äußerster Konzentration glaubte er die Halbkugel des »Laurin« ausmachen zu können, eine leichte Unschärfe und ein Vibrieren der Luft, als atme der »Laurin«, vielleicht ein Effekt, um das Auge besser betrügen zu können? Grandma nahm ein Manual, das wie eine Video-Fernbedienung aussah, vom Tisch, drückte die rote Taste – wie von Zauberhand hingestellt, stand ein Gerät auf einem Hubkarren im Raum, eine Konstruktion aus sich langsam drehenden, changierenden Plastringen, die in sich kreisten und um den imaginären Mittelpunkt einer leeren Kugel rotierten, mit stachligen Auslegern, die mit elektronischen Apparaturen gespickt waren; das Ganze erinnerte an frühe Weltraumsonden.
    »Ich habe das Ding eigenhändig hier hineingefahren«, sagte Grandma in einem Ton, als habe sie tatsächlich einmal körperliche Arbeit geleistet. »Ihr ›Monofly‹ liegt im zweiten Wandschrank. Man hat mir gesagt, daß er durch den Umbau rund achtzig Kilogramm leichter geworden wäre, also müßte er den ›Laurin‹ bequem tragen können. Passen Sie ja auf, daß Sie nichts beschädigen, wenn Sie die beiden Geräte miteinander verbinden.«
    »Das mach‹ ich schon«, sagte Timothy, »aber ich kann nicht versprechen, daß der ›Laurin‹ keine Kratzer oder Beulen bekommt, wenn ich in Fordsville einbreche; das wird schließlich kein Sonntagsspaziergang.«
    »Kratzer und Beulen wären zu erklären, nicht aber Anzeichen, daß das Gerät mit einem anderen gekoppelt wurde.« Sie paßte wie ein Luchs auf, während Timothy ›Monofly‹ und ›Laurin‹ koppelte, dann erklärte sie ihm die Bedienung des Manuals. Timothy kletterte hinein, schnallte die Gurte um und drückte auf die grüne Taste; nichts geschah.
    Grandma klatschte begeistert in die Hände. »Es funktioniert! Stehen Sie noch auf dem Boden, Mister Truckle?«
    Timothy ließ sich steigen, bis er die Decke mit der Hand berühren konnte.
    »Wo sind Sie jetzt?« Grandma suchte den Raum mit den Augen ab. Timothy glitt über ihren Kopf hinweg, sank herunter, beugte sich vor und tippte Grandma in den Nacken. »Kuckuck.« Sie fuhr herum.
    »Werden Sie doch nicht albern, Mister Truckle. Schalten Sie den ›Laurin‹ wieder ab.«
    Timothy machte sich sichtbar. Gwendolyn Magginthy beobachtete argwöhnisch sein Landemanöver. Es wäre fast eine Bruchlandung geworden; er mußte beide Beine zu Hilfe nehmen, um den Aufprall abzufedern.
    »Ich muß unbedingt üben«, erklärte er, »und nicht nur im Zimmer. Ich dachte, ich trainiere erst einmal auf Ihrem Gelände, bevor ich mich ins Freie wage. Wir müssen ganz sichergehen, das heißt, ich muß auch lernen, mich in der Stadt zu bewegen. Wann soll es losgehen?«
    »Hoffentlich bald. Wir haben maximal fünf Tage Zeit. Aber es gibt ein Problem, Mister Truckle: Das Gerät muß schnell aus dem Haus.

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