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Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Sandmann: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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auf ihrer Handfläche, sieht ihren Puls schlagen und wie sich ihr Brustkorb unter dem grünen Jumper hebt und senkt. Er versucht zu verstehen, wovon sie spricht, und schließt die Augen. Plötzlich stürzen die Ereignisse in seinem Bewusstsein auf ihn ein. Disas weißes Gesicht, der Stich durch ihren Hals, der ängstliche Mund und ihr nackter Fuß mit dem Nylonstrumpf.
    »Lass mich bitte allein«, sagt er mir leerer, heiserer Stimme.

170
    Joona Linna liegt regungslos im Bett und spürt, wie die Glukose durch seine Adern strömt und die warme Luft eines Ventilators auf ihn herabströmt, aber ihm wird einfach nicht wieder warm.
    In Schüben rollen kalte Schauer durch seinen Körper, und gelegentlich verliert er das Sehvermögen, und alles wird schwarz.
    Flüchtig taucht die Sehnsucht, sich seine Waffe zu besorgen, die Mündung in den Mund zu stecken und abzudrücken, in seinen Gedanken auf.
    Jurek Walter ist ausgebrochen.
    Und Joona weiß, dass er seine Tochter und seine Frau niemals wird wiedersehen können. Sie sind ihm für alle Zeit genommen worden, genau wie Disa ihm aus den Händen gerissen wurde. Jureks Zwillingsbruder hatte gewusst, dass Summa und Lumi noch lebten. Joona weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auch Jurek das erkennen wird.
    Joona versucht, sich aufzusetzen, schafft es aber nicht.
    Es ist unmöglich.
    Das Gefühl, jede Sekunde tiefer durch das Mosaik aus Eisstücken zu sinken, will nicht verschwinden.
    Er kann einfach nicht aufhören zu frieren.
    Die Tür geht auf, und Saga Bauer kommt herein. Sie trägt eine schwarze Jacke und eine dunkle Jeans.
    »Jurek Walter ist tot«, sagt sie. »Es ist vorbei. Wir haben ihn im Söderled-Tunnel gefasst.«
    Sie steht an Joonas Bett und sieht ihn an. Er hat die Augen wieder geschlossen. Bei seinem Anblick bleibt ihr fast das Herz stehen. Er sieht furchtbar krank aus. Sein Gesicht ist fast weiß, und seine Lippen sind blassgrau.
    »Ich fahre jetzt zu Reidar Frost«, fährt Saga fort. »Er muss erfahren, dass Felicia lebt. Die Ärzte sagen, dass sie durchkommt. Du hast ihr das Leben gerettet.«
    Er hört, was sie sagt, und wendet sich ab, schließt für einen Moment die Augen, um gegen die Tränen anzukämpfen, und erkennt auf einmal das Muster.
    Jurek Walter ist dabei, einen Kreis aus Rache und Blut zu schließen.
    Joona wiederholt den Gedanken innerlich, befeuchtet seine Lippen, atmet eine Weile und sagt dann leise:
    »Jurek ist auf dem Weg zu Reidar Frost.«
    »Jurek Walter ist tot«, wiederholt Saga. »Es ist vorbei …«
    »Jurek wird sich Mikael zurückholen … er weiß nicht, dass Felicia frei ist … er darf nicht erfahren, dass sie …«
    »Ich fahre zu Reidar, um ihm zu erzählen, dass du seine Tochter gerettet hast«, sagt sie wieder.
    »Jurek hat Mikael nur ausgeliehen, und jetzt wird er ihn sich zurückholen.«
    »Wovon redest du?«
    Joonas Augen kehren zu ihr zurück, und sein grauer Blick ist so hart, dass es sie schaudert.
    »Die wahren Opfer sind nicht die Eingeschlossenen oder die Menschen in den Gräbern«, sagt er. »Die wahren Opfer sind die anderen, die übrig blieben und warten mussten … bis sie es nicht mehr ertrugen, noch länger zu warten.«
    Sie legt beruhigend eine Hand auf seine.
    »Ich muss jetzt fahren …«
    »Nimm deine Waffe mit«, sagt er.
    »Ich fahre doch nur zu Reidar Frost, um ihm zu erzählen, dass seine Tochter …«
    »Tu, was ich dir sage«, schneidet er ihr das Wort ab.

171
    Lange vor Morgengrauen erreicht Saga den Gutshof. Das alte Haus ruht in der Kälte und Tiefe des finsteren Morgens. Nur in einem Fenster im Erdgeschoss brennt Licht.
    Saga steigt aus dem Wagen und geht fröstelnd über den Hof. Der Schnee ist unberührt und die Dunkelheit über den Feldern so kompakt wie in früheren Zeiten.
    Nicht einmal die Sterne leuchten am Nachthimmel.
    Das einzige Geräusch ist das Rauschen eines fließenden Gewässers.
    Sie nähert sich dem Haus und sieht einen Mann, der mit dem Rücken zum Fenster am Küchentisch sitzt. Neben ihm auf dem Tisch liegt ein Buch. Er trinkt bedächtig aus einer weißen Tasse.
    Saga eilt über den verschneiten Hof, die Steintreppe hinauf und klingelt. Kurz darauf wird die Tür von dem Mann geöffnet, der eben noch in der Küche saß.
    Es ist Reidar Frost.
    Er trägt eine gestreifte Pyjama-Hose und ein T-Shirt. Seine Bartstoppeln sind weiß, und sein Gesicht wirkt übernächtigt und verletzlich.
    »Hallo, ich heiße Saga Bauer und arbeite für den Staatsschutz.«
    »Treten Sie

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