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Der Sandner und die Ringgeister

Der Sandner und die Ringgeister

Titel: Der Sandner und die Ringgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Sie, ein schräger Vogel, ein Einzelgänger mit kriminellen Neigungen.«
    »Sie müssen ned alles glauben, was dahergesagt wird.«
    »Schade.«
    »Manchmal untertreiben die Leut maßlos.«
    Die Walther spielt lächelnd mit ihrer Tasse.
    »Sie sind ganz schön ruhig, wenn man bedenkt ...«
    Der Sandner schaut ihr ins Gesicht. »Wenn man was bedenkt? Dass ihr mich gestern Abend geknipst habt mit einem Kriminellen und die Interne, der Wenzel und der Muck mich abfieseln wollen?«
    »Zum Beispiel.«
    Der Sandner winkt ab.
    »Was wollens von mir?«, fragt die Polizistin.
    »Sie meinen, neben Ihrer angenehmen Gesellschaft beim Kaffeetrinken?«
    »Schon klar.«
    »Ich hätte ein Präsent für Sie.«
    »Sprechens nur weiter.«
    »Der Name Ilic, der sagt Ihnen was? Wenn ich Ihnen jetzt sag, er ist der Auftraggeber von den beiden Schlägern im Hotel Sammert?«
    »Tät ich Sie erstens nach den Beweisen fragen und zweitens, warum Sie das gerade mir in einem Café in der Kazmairstraße zuflüstern.«
    Der Sandner winkt nach der Bedienung, bestellt sich einen weiteren Milchkaffee.
    »Gefällt es Ihnen ned hier?«
    »Also weiter«, bekommt er zur Antwort.
    Gespannt beugt sie sich nach vorn. Tiefe Einblicke gewährt sie. Ein Hauch von schwarzer Spitze. Gebräunte vielversprechende Haut. Immun ist der Sandner dagegen nicht, eher resistent aus aktuellem Anlass.
    »Der Ilic spricht auf eine Mailbox und tobt sich dabei aus über die Unfähigkeit der Angestellten. Und dieselbe Nummer ruft das Rezeptionsmadl vom Hotel Sammert an, wegen dem van Leyden. Wie das mit ihrem Geld wäre, fragt sie nach. Ich hab das Handy.«
    »Dem Ilic war bisher nie etwas nachzuweisen. An den haben wir schon gedacht. Wir kennen ihn. Und Wind scheint er auch zu machen, grad. Das Handy ist also das Geheimnis im Kuvert vom Wagner Lucky – und wie weiter?«
    »Sie durchsuchen das ein oder andere Etablissement vom Ilic, finden zufällig das Handy, kriegen einen richterlichen Beschluss und quetschen das Madl aus. Erster Schritt.«
    Die Walther lacht laut auf.
    »Ich glaub, das ist wirklich Ihr Ernst.«
    Der Sandner nickt.
    »Ihr wollts den Ilic. Wenn ihr nur ein Handy aus einer dubiosen Quelle habt, vom Rivalen, der noch dazu das Maul hält, zerreißen euch die Anwälte in kleine Fetzen und spülen euch in den Abort. Wenn es bei der Durchsuchung auftaucht und vielleicht noch so einiges mehr, Koksspuren, ein geschwätziger Mitarbeiter – Royal Flash.«
    Die Walther starrt auf ihre Hände. »Sie wollen mich manipulieren, Sandner. Warum sollt ich etwas Illegales machen? Für Sie wär es perfekt, wenn der Ilic dran ist und nicht der Wagner.«
    »Momenterl, Tatsache ist, der Ilic ist der Auftraggeber gewesen, ned der Wagner. Wurscht, ob mir das in den Kram passt. Es geht doch drum, ihn festzunageln. Weil er eine Drecksau ist und weil der van Leyden hat sterben müssen.«
    »Und warum gehens damit nicht zum Schachner Gernot?«
    »Vielleicht weil Sie Eier ham?«
    »Wie außerordentlich schmeichelhaft.« Sie lacht wieder.
    Der Sandner zieht einen gefüllten Plastikbeutel aus der Tasche und legt ihn vor ihr auf den Tisch.
    »Zwei Möglichkeiten. Sie geben die Simkarte dem Gernot und erzählen ihm von unserem Tête-à-Tête, oder Sie packen sich mit dem Teil den Ilic. Als Bonus ist das Handy von seinem Capo inklusive. One pair. Schauens seine Anrufe durch. Vielleicht ist ein inkassogeschädigter, spielsüchtiger Familienvater dabei. Da wird der eine oder andere den Schnabel auftun, wenns ihm den Richter ersparts.«
    Nach einem langen Blick auf die Tüte verstaut die Walther sie in ihrer Handtasche.
    Der Sandner verfolgt angespannt ihre Bewegungen.
    »Egal, was Sie machen, tuns es bittschön hurtig. Und wollen – willst du jetzt wissen, was man über dich sagt?«
    »Nur die dreckigen Geschichten und – unter einem Tête-à-Tête stell ich mir was anderes vor, Sandner.«
    Sie bestellt sich einen Cognac.
    Mensch ärger dich nicht. Kaum schaffst du frohlockend ein Mandl ins Häusl, fegen sie dir ein anderes kaltlächelnd vom Brett.
    Wie der Sandner in sein Büro kommt, sitzt der Spusichef an seinem Schreibtisch und blättert in Papieren.
    »Hast du deinen Büchereiausweis verloren und brauchst Lesestoff?«, fragt ihn der Sandner.
    »Noch lachst du«, sagt der Poschner.
    »Soll ich greinen?«
    »Was sagschd du zum Einbruch bei den Fendts?«
    Der Sandner muss sich setzen. Er hatte die letzten vier Stunden in der Kazmairstraße sein Lager aufgeschlagen. Atmosphärisch ein enormer

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