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Der Sandner und die Ringgeister

Der Sandner und die Ringgeister

Titel: Der Sandner und die Ringgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Auerhammer als Vater überhaupt Thema ist. Ich hab doch nix gewusst von dem.«
    »Hast auch wieder recht.« Kopfschüttelnd lacht er auf. »Könnt sein, der Dennis war doch der Vater, schwul hin, schwul her. Des behalten wir einfach für uns, was meinst?«
    »Weil?«
    »Weil ich ned weiß, was ich mit der Information mach – noch ned.«
    »Okay.« Sie schaut auf die Uhr.
    »Na, dann«, sagt der Sandner.
    Die Füchsin lächelt. »Magst mit mir was trinken gehen, heut Abend?«
    »Ich denk, du hast keine Zeit?«
    »Wer sagt das?«
    »Magst vorbeikommen, bei mir?«
    »Seh schon, du bist der häusliche Typ.«
    »Ich versprech auch, dass ich daheim bleib.«
    Sie nickt.
    Dass der Wenzel just in diesem Moment daherkommt, ist für den Sandner ein Zeichen. Das Schicksal krault ihn sanft hinter den Ohren. Zehn Minuten früher hätte er es verflucht.
    »Was ist denn hier los?«, will der Staatsanwalt wissen.
    »Kleiner Umtrunk am Morgen«, sagt der Sandner.
    Die Apfelmaid mustert den Wenzel kurz und geht ohne ein Wort.
    »Sehr spaßig, Herr Hauptkommissar. Sie können mich gleich begleiten zum Herrn Muck. Er erwartet uns schon.«
    »Uns?«
    »Ja.«
    Schweigend gehen sie nebeneinander über die Gänge.
    Von Wenzels Sohlen hörst du nie ein Geräusch.
    Wenn der Hauptkommissar Muck im Dienst ist, findet man ihn entweder hinter seinem Schreibtisch oder auf der Toilette. Irgendwann einmal ist das Gerücht zum Sandner gedrungen, der Muck hätte ein lateinisch ausgesprochenes Leiden des Dickdarms, was die Häufigkeit seiner WC-Aufenthalte zumindest rudimentär erklärte. Mutmaßlich hat er das Gerücht selbst in Umlauf gebracht, damit seinen Besuchen des gekachelten Refugiums der Geruch von tragischer Notwendigkeit anhaftet. Ein stilles Örtchen braucht er halt ab und an in dieser lauten Welt.
    Die bricht jetzt in Gestalt des Giesinger Hauptkommissars in sein Büro ein.
    »Grüß Gott, Herr Hauptkommissar.« Fünfzehn Jahre kennt er sein Gegenüber, aber sie sind beim gepflegten Sie geblieben. Ausdruck einer Distanz, die der Sandner körperlich spüren kann. Heute besonders deutlich. Der Muck hat eine imaginäre Kelle in der Hand und zieht flugs ein Mäuerchen hoch. Am Fenster steht der Schachner Gernot.
    »Ich will gar nicht lang herumreden, Sandner«, eröffnet der Muck das Spiel, »der Hauptkommissar Schachner ist im Laufe seiner Ermittlungen auf etwas gestoßen, das Sie uns vielleicht erklären können.« Er wirft einen Stapel Bilder vor sich auf den Schreibtisch.
    Der Sandner tritt näher. Schaut sich das oberste an. Der Lucky ist gut getroffen. Er reicht dem Sandner gerade das Kuvert.
    »Ist des mit so einer Minikamera gemacht?«, erkundigt sich der Sandner beim Gernot.
    Der Muck nickt dem Angesprochenen zu.
    Selbstgefälliges Grinsen. »Wir haben einige der einschlägigen Ganoven überwacht. Falls die zwei Täter mit ihnen Kontakt aufgenommen hätten, dabei sind die Bilder entstanden. Und wir haben verbreiten lassen, dass wir schon erste Informationen besitzen, dass es eine undichte Stelle gäbe. Vielleicht kommt jemand aus der Deckung, wird nervös. Wir zündeln ein wenig und schauen dann, wo es brennt.«
    Deshalb der schlagkräftige Auftritt von Ilics Kasperln. Und die Schachner-Truppe war live dabei gewesen. Vielleicht selber zugeschaut, Bilder geknipst, fürs Familienalbum, der Hund, der mistige. Also hat der Ilic wirklich bloß Wind gemacht.
    »Befriedigens unsere Phantasie, Sandner«, unterbricht der Muck seine Gedanken. »Wissens, wenn der Wagner Lucky was mit dem van Leyden zu tun hat, wird’s eng. Vielleicht war er selber im Hotel, oder seine Leut und er haben Ihnen etwas gegeben, damit Sie schweigen.«
    Der Sandner lacht auf.
    »In kleinen Scheinen? Im Kuvert? Des hätt er mir auch überweisen können, da kräht kein Hahn danach.«
    »Herr Hauptkommissar«, ereifert sich der Muck, »ich will Klarheit haben. Also, zeigen Sie uns, was drin war, im Kuvert. Es ist schon komisch, dass Sie sich gerade dann treffen, wenn Sie einen einschlägigen Fall haben, milieuverwandt.«
    »Etwas Persönliches, den Lucky kenn ich von früher, wie Sie vielleicht wissen.« Jetzt kann er nicht mehr zurück.
    »Hören Sie«, mischt sich der Wenzel ein, »wer sagt uns, dass sich die Geschichte im Hotel so abgespielt hat, wie Sie behaupten. Ihre Ermittlungen im Falle Weiß haben nur das Ziel, bestimmte Richtungen fernzuhalten.«
    »Was meinen Sie mit Richtungen? Ihr Spezl, der Herr Auerhammer, hat mir gestern erzählt, er hätt eine

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