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Der Sandner und die Ringgeister

Der Sandner und die Ringgeister

Titel: Der Sandner und die Ringgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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Gewinn. Kaffee dito. Nach dem Intermezzo mit der Walther war er mit einem alten Spezl zusammengesessen, K6, Diebstahldezernat. Synergetischer Austausch. Von Poschners Nachricht ist er fürs Erste geplättet. Der Kommissar Zufall ist ja ein geschätzter Mitarbeiter, aber der Sandner hat das Gefühl, hier war er gar nicht vor Ort gewesen. Was ist da vorgegangen? Wieso kommt der Poschner wegen einem popeligen Bruch daher?
    »Während der Muck die Fendts hier bewirtet hat?«, fragt er den Spusileiter ungläubig. Fast hätte er losgelacht, die Erkenntnis fährt dazwischen.
    »Poschner?«
    »Jo, so haas isch. Sandner, isch war dort in Harlaching – und du haschd es ned emol gewusst?«
    Er reicht dem Sandner ein kopiertes Vernehmungsprotokoll von Fendts Nachbarn. Der Hauptkommissar überfliegt es kurz. Eine Gestalt auf dem Grundstück ... am Carport zu schaffen gemacht ... ein Fenster eingeworfen ... vielleicht Jugendliche.
    »Isch war da, Sandner, weil jemand mer von dir ausrischten ließ, das wär e gude Gelegenheit, sisch dort umzuschaue. Nur deswäje, Freundschaftsdienschd.«
    »Jemand Bestimmtes?« Der Sandner spielt mit einem Kugelschreiber.
    »Geh ned zu grob mit ihr um, isch kenn disch.«
    Dem Sandner zerbricht der Kugelschreiber in der Mitte.
    »Habts was gefunden?«, fragt er flüsternd und wirft die Plastikteile in den Müll.
    »Was glaubst du?«
    Der Poschner steht auf und hält dem Sandner einen Plastikbeutel vor die Nase. Eine kleine silberne Kugel.
    Vom Piercingring des Jungen?
    »Carportboden, in de Egg, sonst alles absolut blankgeputzt. Des sieht mär ned oft, einen Garagenboden, von dem du esse kenndschd. Aber – wer so akribisch putzt und schrubbt, würde so was ned übersehe, oder?«
    Der Mann schaut dem Sandner forschend ins Gesicht.
    »Wie lange kennen wir uns jetzt, Poschner? Fünfzehn Jahre?«
    »Des beruhigt misch irgendwie, dass du nix gewusst haschd.«
    Der Sandner nimmt dem Poschner das Tütchen aus der Hand. Schweigend schaut der zu, wie der Hauptkommissar es lässig in die Hosentasche schiebt.
    »Ich glaub, bei einem ordentlichen Wein können wir des am besten vergessen.«
    »Die Sabine tät sisch auch freue, disch widder mal zu säe. Mein Schwager hod grad erst ein paar Flasche von einem kleine Weingut aus Wiesbade mitgebracht. Isch sage dir, ein Riesling, in dem willschd du bade.«
    »Für einen guten Wein nehm ich sogar in Kauf, dass du kochst.«
    »Du bischd ein Banause, mein Woihinkelsche is unerreischt.«
    Der hereinschneiende Hartinger wird gleich um zwei Kaffee geschickt.
    »Danke«, sagt der Sandner zum Poschner.
    »Isch häbb scho gedacht, du wolltest misch verarsche. Pass uff, da will wer in deine Fußstapfe trete.« Er grinst.
    Der Sandner nicht. Wie der Hartinger mit den Bechern kommt, steht der Poschner auf.
    »Einer is fär disch, Hartinger«, sagt er.
    »Na klasse. Dank auch, wie großzügig.«
    Eine halbe Stunde später befinden sich der Aschenbrenner und der Sandner mit zwei Verdächtigen auf dem Parkplatz vor der Dienststelle. Im Volvo riecht es nach nassem Hund.
    »Reden wir zuerst über Logik«, schlägt der Sandner vor.
    »Gut«, sagt der Aschenbrenner, »mit Moral kennen wir uns eh ned so aus.«
    »Denksportaufgabe. Wenn ich ein Beweisstück bei einem Verdächtigen deponiere und gar nicht wissen kann, ob ein identisches Stückerl später auch noch dort auftauchen könnt ...«
    »Dann hast den Fall im Scheißhaus, sollte der ›worst case‹ eintreten«, ergänzt der Doktor. »Und der Richter stellt dir äußerst unangenehme Fragen. Konkret müsste unserem Dennis dann gschwind eine dritte Brustwarze wachsen.«
    »Schön, reden wir jetzt amal über Bonnie und Clyde.«
    »Des war allein mei Idee, ich hab ihn überredet«, sagt die Wiesner kläglich.
    »Hat sie dir Geld gegeben?«, will der Aschenbrenner vom Hansi wissen.
    »Natürlich nicht«, empört sich der Praktikant.
    »Schad aber auch, das hätt ich als Motiv gelten lassen.«
    »Schlau wiederum«, sagt der Sandner, »dass ihr eine echte Kugel vom Burschen genommen habt und kein Imitat.«
    »Dumm allerdings, dass ich fuchtig werden kann, wenn jemand meine Leichen abräumt, wie einen Christbaum. Auch wenn das Imitat schön glänzt.«
    »Immerhin hast du einen Praktikanten mit Eigeninitiative.«
    »Aber leider einen Idealisten.«
    »Und ganz arg blöd, den Poschner dilettantisch verscheißern zu wollen.«
    »Ja, dickes Minus im Bücherl. Des müssts noch lernen in der Sandnerschule.«
    »Was mach ma jetzt mit

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