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Der Sandner und die Ringgeister

Der Sandner und die Ringgeister

Titel: Der Sandner und die Ringgeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Krause
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einmal sind Sie nicht jemand, der aufhört zu wühlen, Respekt, das hab ich heut gehört. Lästig, aber professionell. Ich tu Ihnen einen Gefallen, Sie sind einen Verdächtigen los. Und ich tu Ihnen sogar noch einen.«
    »Des ist richtig bürgernah. Ned dass ich Sie dann nächstes Mal wählen muss, das kann ich wirklich nicht versprechen.«
    »Oiso – kein vernünftiger Mensch ruft den Polizeipräsidenten an. Da gräbst du dir doch selber die Grube und haust dir am Schluss die Schaufel mitten aufs Hirn – politisch gesehen. Passens auf. Könnens Schafkopf?«
    Der Sandner nickt.
    »Stellen Sie sich vor, ich wär der Schellober. Also der Schellober geht zum Eichel Wenz und sagt ihm, dieses und jenes wär zum tun, sonst stich i di. Der Eichel Wenz geht glei zum Grünen und immer so weiter. Der Grüne Wenz weiß jetzt aber nicht, wo des herkommt, von welchem Ober, verstehens?«
    »Freilich, und am End bin ich die Hundsgfickte.«
    »Des is einfach Politik, Herr Sandner.«
    »Und warum redens mit mir, ich meine, persönlich, warum der Aufwand?«
    »Hams schon wieder vergessen? Vielleicht kommt’s auch vom Alten. Was den Sobotnik angeht, an meiner Glaubwürdigkeit werden Sie ja nicht zweifeln. Aber einen Gefallen erwart ich auch von Ihnen. Ich muss wissen, wen Sie im Kästchen haben, ned dass wer raushupft wie ein Springteufel. Ich möchte auf keinem Buidl sein, wie ich einem Mörder die Hand schüttel, mit ihm a Maß trink oder ihm schulterklopfend einen Verdienstorden anstecke. Ned mit im Sumpf stecken, verstehens? Da draht dir ruckzuck einer den Strick draus.«
    Der Sandner überlegt, dann bleibt er stehen und schaut sein Gegenüber an. »Sie ned, und die anderen Ober auch ned, oder? Ich an Ihrer Stelle wär vorsichtig mit dem Baugeschäft im Allgemeinen, da könnt man sich zurzeit die Finger verbrennen, beim Händeschütteln.«
    »Da kriegens noch etwas retour. Der Auerhammer hat eine Menge Ausschreibungen gewonnen, und der Fendt ist wahrscheinlich sein persönlicher Entscheidungsträger bei der Stadt. Verbandelt sand die alle – und sich verpflichtet. Der Fendt zum Beispiel ist befreundet mit einem Referenten vom Innenminister, und sein Schwippschwager ist Stadtrat. Wer in der Stiftung hockt, wissen Sie?«
    Der Sandner schaut einer Meise zu, die neben ihnen mit Flugakrobatik glänzt.
    »Dank Eana schön, Herr Hauptkommissar«, meint der Herr Doktor zu ihm. »Viel Erfolg bei den Ermittlungen. Und wenn ich Ihnen helfen kann ...«
    »Sie kennen sich gut aus mit unserem Ermittlungsstand. Respekt. Wissens, Herr Doktor, die Hundsgfickte sollt ned mit einem Ober poussieren. In einem Spiel helfens zamm, im nächsten sticht er sie nunter. So is des doch allweil beim Schafkopfen.«
    »Ich lass Sie zruckfahren, Herr Hauptkommissar.«
    »Dank Eana, aber jetzt nehm ich lieber die S-Bahn.«
    Der Sandner hängt sich ans Handy. Zuerst stoppt er die hilfsbereiten Augsburger Kollegen, die nichtsahnend der Dynamik, auf sein Ersuchen hin dem Sobotnik das Auto, zwecks KTU, gezwickt haben. Dann ruft er die Eva an.
    »Eva Fuchs.«
    »Josef Sandner.«
    »Ach du.«
    Da fällt ihm nichts mehr ein. »Schön, dass du anrufst«, hätte er sich mindestens erhofft. Erwartungen liegen wie Wackersteine im Bauch. Satt wirst du davon nie.
    »Bist noch dran?«, fragt sie, weil er den Mund nicht aufbringt.
    »Ja, ich wollt nur ...«
    »Sandner, eins muss ich gleich loswerden. Das war eine spannende Nacht mit dir. Da sind wir beide ... aber das heißt nicht, dass du jetzt ein Abo auf mich hast, verstehst du?«
    »Eigentlich ruf ich dienstlich an«, sagt er schnell. Ein Abo? Hundsverreck. Zwei Sätze von ihr, und er ist gleich komplett durcheinander.
    »Kennst du einen Herrn Auerhammer?«, fragt er sie.
    »Wen? Wer soll das sein?«
    »Auerhammer.«
    »Lass mich nachdenken – nein.«
    »Wirklich ned?«
    »Ich sag doch nein. Was soll denn das?«
    »Scho gut – hättest du Zeit, bald einmal in die Hansastraße zu kommen?«
    »Morgen früh hat eine Klientin abgesagt, das ginge theoretisch um acht. Aber sag erst mal, wozu überhaupt?«
    »Ich möchte ein blödes Gefühl überprüfen«, sagt der Sandner. Und dann fragt er sie, wie er sich als Laie das vorstellen müsste, mit einer Rekonstruktion und Szene und Pipapo. Er merkt ihr die Verblüffung an, wie er ihr vorschlägt, das im Weiß-Fall einfach auszuprobieren. Warum sollt er sie nicht auch einmal verstören dürfen?
    Die Wiesner glotzt den Inquisitor an. Zumindest sieht er so aus. Einen schwarzen

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