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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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anderen Straßenseite gestanden und gewartet. Und dann ist plötzlich eine Lampe durch das Fenster geflogen, und zwei Typen sind aus einem Auto gesprungen und da reingerannt. Tja, wir haben noch ’ne ganze Weile gewartet, aber als Ihre Kollegen da angerückt sind, haben wir uns verzogen.«
    »Und Sie haben Frau Rossbach nicht rauskommen sehen?«
    »Nee, die ist da nicht rausgekommen, das hätte ich gesehen. Ich hab den Eingang die ganze Zeit im Blick gehabt.«
    Menkhoff dachte darüber nach. Wenn mehrere Leute den einzigen Eingang beobachtet hatten, und der Entführer war nicht mit Eva Rossbach herausgekommen, mussten die beiden sich noch im Haus befunden haben, als die Kollegen hineingerannt waren. Vielleicht sogar noch, als er selbst dort war. Er führte sich die Situation in Leienbergs Praxis nochmals vor Augen. Der Eingang, der Flur, die Treppe … Die Treppe, natürlich. Der Kerl brauchte sie nur dort hochgeschleppt zu haben. Die Kollegen hatten zwar mit allen Anwohnern gesprochen, aber wenn sich dort oben irgendwo jemand versteckt hätte … Aber darüber konnte er sich später noch Gedanken machen. Er sah sein Gegenüber wieder an. Der beobachtete ihn interessiert und schien darauf zu warten, dass er weitererzählen konnte. »Wie ging es dann weiter?«, forderte Menkhoff ihn auch dazu auf.
    »Na ja, ich dachte mir, sie wird wohl irgendwann wieder zu Hause auftauchen, und bin zurück nach Marienburg gefahren, aber da waren nur Polizeiwagen. Da hab ich’s aufgegeben und mich von Mick zu meiner Maschine bringen lassen. Und dann fiel mir ein, dass ich dieser Britta gesagt hab, ich würde abends wieder in der Kneipe auf sie warten, in der wir mittags zusammen waren. Es war zwar noch früh, aber ich dachte mir, ich schau mal da vorbei. Und siehe da, als ich den Laden betrete, steht doch Britta mit roter Perücke vor mir. Wir haben uns hingesetzt, und dann hab ich versucht, aus ihr rauszukitzeln, was dieses ganze Theater soll. Ich war auch vorsichtig und hab sie nicht direkt darauf angesprochen.«
    »Moment!« Menkhoff versuchte die Fragmente in seinem Kopf zu einem logischen Gebilde zusammenzufügen. »Wenn sie diese Britta zu diesem Zeitpunkt in der Stadt getroffen haben, dann kann sie nicht Eva Rossbach sein, denn die ist zuvor bei dem Überfall auf Dr. Leienberg entführt worden. Da haben wir einen Bruch in der Geschichte.«
    Schmidt hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob jemand entführt wurde und warum, ich weiß nur, dass Britta Eva ist und Eva Britta. Soll ich weitererzählen?«
    »Ja, bitte.«
    »Also, Britta-Eva hat wohl nicht gefallen, dass ich ihr ein paar Fragen gestellt hab. Sie ist plötzlich so schnell aus der Kneipe gerannt, dass ich ihr nicht mal mehr folgen konnte. Als ich rauskam, war sie schon irgendwo zwischen den Leuten verschwunden. Ich dachte mir, die Gute hat ein echtes Problem, und wollte nicht einfach so aufgeben, und weil sie beim ersten Mal nach Marienburg gefahren ist, hab ich’s wieder da versucht. Aber sie tauchte nicht auf, und irgendwann hab ich es aufgegeben. Ich hab mich auf meine Maschine gesetzt und bin losgefahren. Und was glauben Sie, wer da ein Stück weiter an einer Bushaltestelle sitzt? Die gute Britta. Ich parke also die Maschine und gehe auf sie zu, aber die ist wie weggetreten. Ich dachte, die hat sich irgendeinen Dreck reingezogen und ist high. Ich hab sie geschüttelt und ihren Namen gerufen, und plötzlich schaut sie mich an und ist wieder da. Sie blafft mich an, was ich hier zu suchen hätte, und ob ich ihr aufgelauert hätte. Dann hab ich mich irgendwie zu meiner Maschine umgedreht, und dann gingen die Lichter aus.«
    Menkhoff stieß die Luft aus. »Das ist starker Tobak, den Sie hier erzählen, Herr Schmidt.«
    »Ja, ich weiß, es klingt vollkommen verrückt, aber ich schwör Ihnen, genau so war’s. Und Frau Rossbach ist Britta.«
    Menkhoff stand auf. »Gut, Herr Schmidt, so leid es mir tut, aber Sie werden noch eine Weile hierbleiben müssen. Die Kollegen werden noch eine Anzeige aufnehmen wegen Körperverletzung. Ich danke Ihnen.«
    Menkhoff rauchte der Kopf, und während er auf das Büro seines Chefs zusteuerte, versuchte er in alledem, was er gerade gehört hatte, einen Sinn zu entdecken. Es gelang ihm nicht.

52
    Eva starrte wie gebannt auf das Schild, sie versuchte, einen Gedanken zu fassen, aber ihr Verstand war nicht in der Lage, auch nur ein einziges Wort zu formulieren. Sie wusste nicht, wie lange sie schon so dagestanden und in den Sarg gestarrt

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