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Der Saubere Tod

Titel: Der Saubere Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Kleeberg
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vor der Tür sahen einander an.
    Ich ruf die Bullen, sagte Barbara und ging.
    Ist das öfter so? fragte Johann.
    Anatol rieb seine Handflächen an den Hosenbeinen. Peter treibt es immer zu weit, in jeder Hinsicht. Er macht Dinge mit dir oder sagt Sachen, für die du andere totschlagen würdest.
    Daniela drehte sich um. Er ist ein Schwein! Dann klopfte sie wieder mit der Faust gegen die Tür.
    Peter!
    Anatol schüttelte den Kopf. Manchmal ist er wie verwandelt und kümmert sich um dich, wenns dir schlechtgeht, aber wenn du dich gehenläßt und ihm was erzählst, wird er es bei der nächsten Gelegenheit gegen dich verwenden. Das Schlimme ist, wenn er lächelt, kannst du ihm nicht böse sein. Aber er treibts zu weit. Und nicht nur mit den andern, am meisten mit sich selbst.
    Er ist eine Mühle, die dreht und dreht, ohne daß sie noch was zu mahlen hätte, sagte Myra.
    Johann sah sie an. Aber woran liegt das?
    Da kommt alles mögliche zusammen, sagte Anatol. Irgendwann springst du ab von seinem Karussell und kriegst es nicht mehr mit.
    Du meinst wohl, er hat dich von seinem Karussell gestoßen, sagte Daniela.
    Irgendwann mußt du runter und dich an was festhalten, sonst geht der Drehwurm nicht mehr aus deinem Kopf, sagte Anatol.
    Peter? Daniela klopfte gegen die Tür, aber es kam keine Antwort.
    Ist er euer Freund? fragte Johann.
    Freund?! riefen Anatol und Daniela gleichzeitig.
    Myra spuckte auf den Boden.
    Du kannst ihm keine zwei Meter über den Weg trauen, sagte Daniela.
    Aber es gibt niemanden, der charmanter ist, sagte Anatol.
    Einen Abend lang, sagte Daniela.
    Früher immer, sagte Anatol. Aber er wird ständig wahnsinniger.
    Myra horchte an der Tür. In der Wohnung war es vollkommen still. Als Barbara wieder erschien, rauchten sie und schwiegen ratlos.
    Die Bullen kommen gleich, sagte Barbara und nahm Johanns Zigarette.
    Die beiden Beamten, die kurze Zeit später auftauchten, waren ernst und ungehalten.
    Ist es hier? Was haben Sie bemerkt? Handelt es sich um einen Bekannten von Ihnen?
    Ja, sagte Barbara. Er hat private Probleme und hat am Telefon gedroht, er wolle sich etwas antun. Jetzt macht er nicht auf.
    Steht er unter Drogen?
    Unsinn! sagte Barbara. Es gibt wohl noch andere Gründe, oder?
    Der Beamte nickte. Sein Kollege zog einen Dietrich aus der Tasche und öffnete das Schloß. Im Treppenhaus stank es nach feuchten Kohlen. Die Wohnung roch angenehm neutral. Es war eine kleine aufgeräumte und saubere Wohnung, sie lag in völliger Stille. Einer der Beamten stieß eine Tür auf. Es war das Schlafzimmer. Im Bett lag jemand und schlief. In einer Ecke stand eine Kiste, in der Glasscherben, Stuhlbeine und ein Hammer lagen. Das Fenster zum Innenhof war leicht geöffnet, und türkische Musik wehte von irgendwoher herein.
    Scheint einen gesunden Schlaf zu haben, sagte der eine Polizist.
    Ja, meinte Barbara.
    Wir gehen dann wohl wieder, sagte der andere Polizist. Warten Sie das nächste Mal ein wenig ab, bevor sie uns rufen.
    Barbara, Anatol, Daniela und Myra folgten den Polizisten schweigend. Johann blieb in dem Zimmer stehen und sah auf das Bett. Die Gestalt, die im Halbdunkel darinlag, setzte sich auf und knipste das Licht an.
    Hallo, sagte Peter und grinste. Du bist Johann.
    Johann sah den Mann an, der wie ein Junge aussah, mit einem Gesicht zwischen gutaussehend und schön. Peters Haar war wellig und sehr blond, er hatte eine hohe Stirn und erregte grüne Augen. Eine gerade Nase teilte das Gesicht und endete in einem spitzen V, das auf den Mund zeigte, einen Mund mit schmalen feingeschwungenen Lippen, wie mit einem spitzen Bleistift gezeichnet. Der helle Blick und der scharfe Mund wirkten beunruhigend, bevor man Peter kannte, und dann wirkten sie noch beunruhigender.
    Hallo, sagte Johann.
    Peter deutete auf die Kiste. Es reicht immer noch, um die Leute zum Hochsehen zu bringen.
    Also kein Selbstmord?
    Diesmal nicht, sagte Peter. Aber es spielt keine so große Rolle.
    Nein?
    Nein, ich habe mich immer gefragt, warum Leute so an ihrem Leben hängen.
    Neugier, sagte Johann. Könnte ja noch was kommen.
    Davon läßt sich jeder betrügen.
    Na, manch einem ist es ziemlich wichtig.
    Das sind die Idealisten, sagte Peter. Es gibt immer nur Momente. Wenn du einen erlebt hast, könntest du abtreten, aber sie wollen alle immer noch mehr.
    Du nicht?
    Ich auch. Es ist die Zeit dazwischen.
    Was für Momente meinst du? fragte Johann.
    Gegenwart. Alles andere ist öde. Und Betrug außerdem. Gegenwart, das ist die eigentliche

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