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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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hatte.
    Dann machte er sich wieder an die Zalentine-Akte.
     
    Das Police Department in Cambridge fand heraus, dass das Eishasch von einem kleinen Dealer namens Courtenay LaMotte stammte, der seinen Kundenkreis erweiterte, indem er sich in den nobleren Bars in Cambridge und Umgebung herumtrieb. Es stellte sich heraus, dass er in Wahrheit Jim Webber hieß und bei seiner Mutter im Keller wohnte. Webber war sechsundzwanzig, sah aber aus wie vierzehn: wie ein großer spindeliger Junge, dem noch keine Barthaare wuchsen.
    Ein schwarzer Kripobeamter aus Cambridge namens Allan Sears steckte Webber für drei Stunden in ein leeres Verhörzimmer ohne Tisch und Stühle und ohne ihn auf die Toilette gehen zu lassen. Als Sears zurückkehrte, las er Webber seine Rechte vor und teilte ihm unumwunden mit, dass er ihn wegen der Morde an den Zalentine-Zwillingen drankriegen werde. Webber schluchzte wie ein Baby und gestand ihm jedes Fitzelchen Stoff, das er seit seinem dreizehnten Lebensjahr verkauft hatte. Die Zalentines seien seine besten Kunden gewesen, hätten immer im Voraus bezahlt und sogar Trinkgeld gegeben. Er habe absolut keinen Grund gehabt, die beiden umzubringen. Leider bestätigten Burger- und Tankstellenrechnungen Webbers Behauptung, zu den Tatzeiten in Virginia gewesen zu sein, um von seiner Quelle Ecstasy-Tabletten zu kaufen.
    Detective Sears kam in Adriens Wohnung, um Agent Cady von der Eishasch-Connection zu berichten. Als er in die Küche trat und Cady vor der Kochinsel stehen sah, drehte er sich um und ging wieder hinaus. Eine Minute später kam er zurück. »Haben Sie sein Versteck überprüft?«
    »Was meinen Sie?«, fragte Cady.
    »Die Kochinsel in Alains Küche ist tipptopp, wie aus Better Homes & Gardens . Offene Schränke unter der Platte für die schicken Töpfe und Pfannen, die sie nie benutzten. Aber Adrien hat eine Holzwand eingebaut, macht sich ganz okay mit der Tür auf einer Seite, aber sieht eben nicht tipptopp nach Hochglanzmagazin aus, sondern mehr wie bei mir zu Hause.«
    »Stimmt«, sagte Cady. »Die Wohnungen sind völlig identisch, bis auf diese Kleinigkeit. Warum wählt der Innenausstatter einmal die noble Variante, und einmal die durchschnittliche?«
    »Ich glaube eher, Adrien hat das selbst umgebaut«, meinte Sears. »Als ich noch in Baltimore arbeitete, erwischten wir einen Kerl, der Kinderpornografie produzierte, ein richtig kranker Typ. Er hat nichts runtergeladen, er hat das Zeug verbreitet. Wir durchsuchten sein Haus, fanden seine Kameras und die Räume, in denen er gefilmt hat, aber keine Bilder, nicht mal digitale, in den Kameras. Also schlugen wir die Kücheninsel mit dem Vorschlaghammer ein und landeten einen Volltreffer. Acht Kameras mit dem widerlichsten Zeug, das Sie sich vorstellen können, und jede Menge Kopien. Er sitzt lebenslänglich in Hagerstown – falls ihn seine Mithäftlinge überhaupt am Leben lassen.«
    Cady klopfte die Holzwand der Kochinsel ab. »Sie meinen, wir sollten das hier aufbrechen?«
    »Na ja«, antwortete Sears und hockte sich zu Cady. »Nach der Aktion mit dem Vorschlaghammer bemerkten wir, dass es einen versteckten Riegel gab.«
    Sears kroch unter die Arbeitsplatte und tastete das Holz mit der Hand ab. Da kam ihm eine Idee, er kroch ein Stück zurück und fuhr mit den Fingern die Unterseite der Platte entlang.
    »Genau«, meinte Detective Sears schließlich. Er verschob einen Riegel, und die Holzwand sprang zwei Zentimeter auf. »Goldenes Handwerk.«
    Cady schaute Sears staunend an. »Ich schick Ihnen ein Bewerbungsformular.«
    Sears lachte mit seiner wohlklingenden Baritonstimme. »Nein danke. Ich bin extra aus Baltimore hierhergekommen, damit sich mein Blutdruck wieder normalisiert.«
    Cady schwang die Trennwand zurück. Ein Tresor mit einem elektronischen Zahlenschloss kam zum Vorschein. »Ich glaub’s nicht.«
    »Was glauben Sie, was da drin ist?«, fragte Sears.
    »Der Vater der beiden ist der Diamantenkönig, also tippe ich auf teuren Schmuck: Ringe, Uhren, lauter Sachen, die mehr kosten, als wir in einem Jahr verdienen. Vielleicht auch Drogen. Oder ein Bündel Bargeld.«
    »Haben Ihre Leute irgendwas gefunden, was nach einer Kombination aussieht?«
    »Nein«, sagte Cady. »Wir rufen die Eltern an. Mal sehen, ob sie was wissen. Wenn nicht, holen wir uns eine Bohrmaschine.«
    Cadys Vermutung über den Inhalt des Safes erwies sich als falsch. Als der Tresor am nächsten Morgen aufgebohrt wurde, nahm der Fall eine dramatische Wendung.

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    S

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