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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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Karte geschickt. Aber dass er mich geneppt hat, hab ich nicht vergessen. Und nachdem ein bisschen Zeit vergangen war, hab ich ihn mal in der Nacht besucht, hab seinen Arsch aus dem Bett gerissen und ihm meine eigene Rechnung präsentiert, verstehen Sie?«
    Stouder wollte schon nicken, ehe er stockte und Meister Proper anstarrte.
    »Eine Rechnung, die einfach beglichen werden musste. Sie hätten sehen sollen, wie blass der Scheißkerl wurde. Dieser Hurensohn!« Meister Proper kramte aufgebracht in der Hosentasche, zog etwas hervor und knallte es auf die Theke, direkt neben Stouders Weinglas. »So bin ich zu dieser kleinen Geldbörse gekommen.«
    Stouder betrachtete den Geldbeutel, der vor ihm auf der Theke lag. Er hatte eine seltsame Form und erinnerte mehr an die Schweinsohren, die seine Mutter für ihren Pudel kaufte, als an irgendeine Geldbörse.
    »Das ist der Sack von dem Rechtsverdreher«, erklärte Meister Proper.
    Stouder kämpfte gegen die Übelkeit an, die ihn überkam.
    »Ich schlage vor, Sie gehen rüber ins Hinterzimmer, gleich an den Billardtischen vorbei.« Meister Proper klang plötzlich sehr nüchtern. »Da wartet jemand auf Sie.«
     
    Stouder stand in der Tür des Hinterstübchens und zwang sich zur Ruhe, nachdem ihn Meister Proper übertrieben kraftvoll gefilzt hatte. Kein großer Raum für Feierlichkeiten, hier würde sich höchstens eine Rockerbande zum Gangbang treffen, dachte Stouder. Ein runder Tisch in der Mitte, mit einem lindgrünen Tischtuch bedeckt, das wahrscheinlich noch zur Amtszeit Präsident Kennedys angeschafft worden war. Auf dem Tisch eine Gegensprechanlage, daneben eine dicke Aktenmappe mit Stouders Name darauf. Ein Holzstuhl vor dem Tisch. Es war ziemlich klar, wohin er sich setzen sollte.
    »Treten Sie ein, Deputy Attorney General Stouder. Bitte, Sir, fühlen Sie sich wie zu Hause«, tönte es aus dem Lautsprecher. »Es freut mich, Sie endlich persönlich kennenzulernen.«
    Stouder machte drei Schritte, ehe die Tür hinter ihm zugeknallt wurde. Erschrocken wirbelte er herum, um zu sehen, ob noch jemand im Zimmer war. Das Zimmer war vollkommen leer.
    »Tut mir leid, Sir, aber wir müssen uns dringend unterhalten, und dabei soll niemand zuhören, da stimmen Sie mir doch zu, oder?«
    Stouder blieb stehen. Er biss sich auf die Unterlippe, versuchte, nicht zu zittern, und rief sich die Worte in Erinnerung, die er sich während der Fahrt hierher zurechtgelegt hatte. »Wenn Sie denken, Sie können einen Deputy Attorney General des Staates New York mit solchen Mätzchen einschüchtern, dann täuschen Sie sich. Wenn ich in spätestens fünfzehn Minuten nicht meine Sekretärin anrufe, wird sie meinen Staatsanwälten einen Umschlag übergeben, der unsere Korrespondenz und meine Gedanken dazu enthält, außerdem die Adresse dieser …« Stouder blickte sich verächtlich um. »Kaschemme.«
    »Kein Problem, Deputy Attorney General, Sie können Ihre Sekretärin jederzeit anrufen. Ich fürchte, unser Gespräch ist ein bisschen unglücklich angelaufen.« Die Stimme klang unglaublich sanft, wie der Moderator eines Jazzsenders, der über den angenehm milden Abend plauderte, bevor er ein Stück von Miles Davis auflegte. »Und wir hätten wahrscheinlich nicht St. Nick als Begrüßungskommando schicken sollen.«
    Mit St. Nick musste wohl Meister Proper gemeint sein, dachte Stouder. »Ihr Mann ist ein Säufer!«
    »Aber, aber, Deputy Attorney General Stouder, wir wollen jetzt nicht über St. Nick herziehen, der übrigens tatsächlich jedes Jahr für die Kinder den Weihnachtsmann spielt. Haben Sie gewusst, dass Ulysses S. Grant immer ein Whiskyfass in Reichweite hatte? Der gute General füllte einfach seinen Becher, wenn er Durst hatte. Genauso könnten wir darüber plaudern, dass Winston Churchill oft schon zum Frühstück eine Flasche Wein trank.«
    Stouder starrte auf seine Fingernägel. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »St. Nick hat spezielle Talente, Sir. Sagen wir einfach, er macht Nägel mit Köpfen, nicht mehr und nicht weniger. Geben Sie mir eine Handvoll Alkoholiker, die so auf Draht sind wie St. Nick, und ich kann die ganze Welt beherrschen.« Die Stimme klang nun mehr wie einer dieser geschlechtslosen Radiosprecher auf NPR, nicht mehr wie ein nächtlicher Jazzmoderator. »Deputy Attorney General, Sie kennen doch die Strategie von Zuckerbrot und Peitsche?«
    »Ja.«
    »Das ist gut, Sir, denn ich will ja nicht prahlen, aber die Akte, die Sie da vor sich sehen, ist eine verdammt

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