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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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Doubletree und fuhr dennoch in etwas mehr als einem Tag sechshundertfünfzig Meilen. Cohasset, Minnesota, liegt etwa fünf Autostunden von Rochester entfernt. Die Nacht, in der sich Jake Westlow in Minnesota aufhielt, war die Nacht, in der Bret Ingram bei dem Brand in seinem Schuppen starb.«
    »Lassen Sie mich raten: Die gefahrenen Kilometer reichen für die Strecke leicht aus.«
    »Es wird noch besser«, fuhr Cady fort. »Nach seiner Rückkehr nach Reading lässt sich Westlow vom Arzt seiner Mutter Ambien verschreiben, wegen angeblicher Schlafstörungen. Danach sucht er einen Trauerbegleiter auf und besorgt sich Valium, um die letzten Tage seiner Mutter und die Tage bis zur Beerdigung zu bewältigen. Er vereinbart noch einen Termin beim Trauerbegleiter, geht jedoch nicht hin. Und in San Diego lässt er sich einen Termin bei einem Psychiater geben, der auf Trauerbegleitung spezialisiert ist, lässt sich aber auch dort nicht blicken.«
    »Wirklich clever. Der Mistkerl hinterlässt eine Spur, die eindeutig auf Selbstmord hindeutet.«
    Agent Liz Preston lenkte die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf die letzte Seite ihrer Unterlagen. »Beweisstück F ist eine Vergrößerung von Westlows Bild in seinem Militärausweis, der Common Access Card. Das Foto ist jetzt natürlich vier Jahre alt.«
    Es wurde still im Raum.
    Cady hatte das Foto bereits eingehend studiert und in das Gesicht des Mannes geblickt, der ihn in der Gasse hinter Farris’ Haus zum Krüppel geschlagen hatte. So hatte sich Cady den Mann nicht vorgestellt, der immerhin sechs Morde begangen hatte, vielleicht sogar noch mehr. Cady betrachtete Westlows blaue Augen, sein blondes, militärisch kurz geschnittenes Haar, die glatt rasierten Wangen und sein breites Lächeln. Cady fühlte sich an ein altes Foto erinnert, das ihm Dorsey Kelch gezeigt hatte: von einer Kindergeburtstagsparty mit einem kleinen Jungen bei der Schaukel, der Marly anlächelt.
    »Eine Sache noch«, sagte Cady, während er seine Mappe schloss. »Erinnern Sie sich beim Sanfield-Fall an die Zeit, die der Mörder in Stansfields Büro verbrachte?«
    »Ungefähr fünfzehn Minuten.«
    »Man braucht keine Viertelstunde, um jemanden niederzustechen. Ingram hat Westlow vermutlich alles gesagt, was er wusste, vor allem über die Zalentines und Sanfield. Ich glaube, dass Westlow den Rest der Geschichte von Sanfield erfahren hat, in dieser Viertelstunde. Es war mir immer ein Rätsel, warum Sanfield für zwei Irre wie die Zalentines ein solches Risiko eingegangen ist, ihr Geld kann es nicht gewesen sein, aber für Arlen Farris und seinen Sohn Patrick wäre er wahrscheinlich durchs Feuer gegangen. Wahrscheinlich hat er Westlow, um sein Leben zu retten, alles erzählt, was in der Nacht am Snow Goose Lake passiert ist.«
    Wieder war es einige Sekunden still im Raum.
    »Ich glaub’s nicht! Sie haben’s hingekriegt, Agent Cady. Motiv, Mittel, Gelegenheit. Der Chessman hat uns alle an der Nase herumgeführt, aber verdammt noch mal, Sie haben ihn durchschaut.« Jund lächelte und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Ich hatte mich schon mit dem Gedanken angefreundet, nächsten Monat die Kunden im Baumarkt zu begrüßen. Also, Drew, machen wir Nägel mit Köpfen?«
    »Wir haben einen Namen und ein Gesicht, Sir. Der schwierige Teil kommt erst noch: ihn zu erwischen.«
    »Wir jagen seinen Namen und sein Gesicht durch sämtliche Medien. Bis morgen Abend wird ihn jeder kennen. Falls Westlow irgendwo auf Guam eine Postkarte aufgeben will, wird er sein Bild im Postamt an der Wand wiederfinden. Wir werden ein paar der schmutzigen Details an die Presse weitergeben, um den Druck auf den Kerl zu erhöhen. Ich will, dass alle Freunde und Offizierskollegen befragt werden. Bringt sie her und macht ihnen klar, dass jetzt Schluss mit lustig ist. Drew, ich brauche Sie, um die Fahndung zu leiten.«
    »Tut mir leid, Sir.« Cady streckte die Handflächen aus. »Meine Aufgabe ist erfüllt: Sie haben den entscheidenden Hinweis, den Sie wollten.«
    »Ach, wissen Sie, das hab ich nur so gesagt, um Sie an Bord zu holen«, erwiderte Jund. »Sie werden doch jetzt nicht abhauen, wo wir so richtig loslegen?«
    »Ich bin schon so gut wie weg, Sir. Ich habe andere Pläne.«
    »Das ist jetzt nicht Ihr Ernst.«
    »Ob Sie’s glauben oder nicht«, sagte Cady, »ich gehe angeln.«

29
    D ennis Swann war im Begriff Selbstmord zu begehen. Und das erwies sich als zeitaufwendiger, als er gedacht hatte. Es lag wohl an seiner vorbildlichen

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