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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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Ingram bei einem Brand in seinem Geräteschuppen ums Leben kommt. Ich vermute, dass Westlow sich mit Ingram getroffen und ihn in die Mangel genommen hat: Er will von ihm wissen, was damals am Snow Goose Lake vorgefallen ist. Ingram gesteht alles, was er weiß: dass ihn die Zalentine-Zwillinge weckten, als er seinen Rausch ausschlief, damit er der Polizei die Geschichte erzählte, die sie ihm einbläuten, und dass der Staranwalt Barrett Sanfield den Kauf von Sundown Point und andere Dinge für ihn regelte . Vielleicht hat es ihn erleichtert, sich endlich diese Schuld von der Seele reden zu können, doch damit hat Bret Ingram sein Todesurteil besiegelt. Der Mann hat mitgeholfen, die wahren Umstände von Marlys Tod zu verschleiern, das genügt Westlow, um ihn zu töten – und zwar so, dass es wie ein Unfall aussieht.«
    »Was bedeutet das nächste Datum, mit dem Vermerk ›Dorsey Kelch‹?«
    »Das war ein paar Tage nach dem Begräbnis seiner Mutter, genau vierzehn Tage nach dem Besuch, bei dem er durch die Newsweek- Geschichte den entscheidenden Hinweis bekam. Jake Westlow besucht Mrs. Kelch noch einmal, um Lebewohl zu sagen. Dorsey hat gemeint, er wäre erschüttert gewesen vom Tod seiner Mutter, aber ich bin mir sicher, dass Westlow bereits einen Plan hatte: Er wusste, er hatte einen harten Weg vor sich und würde Marlys Mutter nicht wiedersehen.«
    »Und das nächste Datum – ›Westlows Selbstmord‹ – ist einen Monat später.«
    »Agent Preston hat das genauer untersucht«, antwortete Cady. »Liz, können Sie uns schildern, wie sich Jake Westlows vermeintlicher Selbstmord zugetragen hat?«
    »Damals war Lieutenant Commander Westlow auf der Marinebasis in San Diego stationiert. Westlow war dem Stützpunkt vier Tage unerlaubt ferngeblieben, was bei Militärs seines Dienstgrads äußerst selten vorkommt.« Agent Preston warf einen Blick auf ihre Unterlagen, von denen sie schon vor der Sitzung Kopien verteilt hatte. »Er tauchte in San Francisco wieder auf, um im Yachthafen von Emeryville ein Segelboot zu mieten. Der liegt in der Bucht von San Francisco, ein richtig idyllisches Plätzchen, ziemlich nobel. Westlow zahlte tausendzweihundert Dollar plus Kaution mit seiner American-Express-Karte für fünf Tage mit der J/24 Presto, einem Boot, das normalerweise zur Ausbildung oder für Tagesausflüge in der Bucht verwendet wird. Auf Westlows interessante Verwendung seiner Kreditkarten kommen wir noch zu sprechen.« Preston blickte in die Runde, ehe sie fortfuhr: »Was ich noch erwähnen möchte: Der Lieutenant Commander hätte mit seinen Fähigkeiten auch ein größeres Boot als die J/24 steuern können. Jedenfalls wurde Jake Westlow am frühen Abend des 30. August zum letzten Mal gesehen, als er mit der kleinen Yacht von Emeryville aus aufbrach – ›eine imposante Gestalt in seiner weißen Uniform‹, wie ein Zeuge meinte. Die Küstenwache empfing um genau 22.30 Uhr einen Notruf von der J/24. Westlow setzte den Notruf auf Kanal 16 ab.«
    »Wie lautete der Notruf?«
    »Sie können den genauen Wortlaut unter ›Beweisstück C‹ nachlesen.« Agent Preston ließ einige Sekunden verstreichen, damit die anderen zu dem Abschnitt blättern konnten. »Westlow rief mehrmals ›U.S. Coast Guard‹, dann ›Hier ist die Amber Waves, Amber Waves, Amber Waves‹ – das ist der Name des Boots, mit dem er unterwegs war. Eine Minute später wiederholte er das Ganze. Die Küstenwache meldete sich und verwies ihn auf eine andere Frequenz. Auf dieser neuen Frequenz, Kanal 72, gab Westlow seinen Namen und die exakte Position der Amber Waves durch. Als sie ihn fragten, was das Problem sei, antwortete er: ›MOB‹. MOB steht für Mann über Bord. Dann fügte er leise, fast unhörbar, hinzu: ›Es tut mir leid.‹ Der Mann von der Küstenwache forderte ihn wiederholt auf, Näheres durchzugeben, doch Jake Westlow schaltete das Funkgerät ab. Danach hörte man nichts mehr von ihm, jedenfalls nicht bei der Küstenwache.«
    »Was hat die Küstenwache genau auf der Amber Waves gefunden?«, fragte Jund.
    »Der Offizier, mit dem ich sprach, war in jener Nacht auf dem Einsatzboot. Er meinte, es hätte ihn irgendwie an das Bermudadreieck erinnert. Das Wasser war ruhig, keine anderen Boote in der Nähe. Die Coast Guard fand Westlows Schuhe auf dem Bootsdeck, die Uniform fein säuberlich gefaltet. Ansonsten war die Amber Waves völlig leer. Westlow war zuerst quer durch die Bucht gefahren und dann südwärts auf den Pazifik hinaus. Die J/24

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