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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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aus dem Fenster.«
    »Grrrff«, stieß Hartzell hervor, als sich das Messer in seinen Adamsapfel bohrte und ihn der eiserne Arm nach hinten riss.
    »Das ist verdammtes Sicherheitsglas, viermal so dick wie eine Autoscheibe«, protestierte der Affenmensch. »Erinnerst du dich an das Grand Plaza voriges Jahr? Enstead? Ich hab sechs Versuche gebraucht. Der verdammte Banker war hirntot, bis das Glas endlich brach – der konnte seinen Sturzflug gar nicht mehr genießen. Hab mir einen Scheiß-Sehnenriss dabei geholt.«
    »Bitte, Nick. Ich habe dir gesagt, du sollst ein bisschen auf deine Wortwahl achten.«
    »Wozu, verdammt? Die Schlampe ist in einer Minute tot.«
    »Trotzdem muss die hübsche Lady nicht noch in den letzten Sekunden ihres Lebens so unflätige Ausdrücke zu hören bekommen. Und an Enstead erinnere ich mich noch gut, aber der Kerl hatte mindestens achtzig Kilo. Die hübsche Lady wiegt höchstens fünfzig.«
    »Papa!« Lucys für gewöhnlich rosiges Gesicht war kreidebleich. Ihre Augen vor Schreck geweitet, zappelte sie wie ein Fisch an der Angel. »Papa …«
    Der Affenmensch riss Lucy an den Haaren hoch, packte sie am Gürtel, hob sie über den Kopf und schleuderte sie auf das große Panoramafenster zu. Lucy flog fünf Meter durch die Luft, ruderte hilflos mit den Armen, schaffte es gerade noch, einen Arm schützend vors Gesicht zu heben, ehe sie hart mit der Stirn gegen die Scheibe krachte und auf dem Parkettboden liegenblieb. Das brutale Schauspiel dauerte höchstens zwei Sekunden. Lucy lag mit zitternden Schultern am Boden, eine Hand am Kopf, Blut und Rotz liefen ihr aus der Nase.
    »Wenn ihr Lucy noch einmal wehtut«, sagte Hartzell, ohne sich länger um das Messer an seiner Kehle zu scheren, »dann könnt ihr Penner und Crenna seine hundert Millionen vergessen. Dann könnt ihr Gesindel euch zum Teufel scheren.«
    »Sie kennen St. Nick nicht, Mr. Hartzell. Er hat große Erfahrung in solchen Sachen. Wissen Sie, wenn Nick an etwas zieht, dann reißt er es auch ab. Bevor er anfängt, müssen Sie mir aber ein Lokal empfehlen, das noch geöffnet hat: Ich bin ein bisschen empfindlich und möchte nicht zusehen. Das letzte Mal, als ich Nick in Aktion sah, konnte ich eine Woche nicht schlafen. Wenn erst mal Ihr kleiner Finger abgetrennt ist, werden Sie nicht mal mehr wissen, dass Sie eine Tochter haben.« Der Mann deutete auf St. Nick. »Lass die hübsche Lady noch einmal fliegen. Aber so, dass ein bisschen Glas zu Bruch geht.«
    Der Affenmensch ging zu Lucy, packte sie erneut an den Haaren und schleifte das benommene Mädchen über den Boden.
    »Ihr Mistkerle kennt mich nicht besonders gut«, stieß Hartzell hervor. »Ich beiße mir eher die Zunge ab, als dass ihr auch nur die Uhrzeit aus mir rauskriegt. Dann könnt ihr hundert Jahre bei irgendwelchen Zuhältern abkassieren, um euer Geld hereinzubekommen.«
    »Zuhälter abkassieren? Ich glaube, Sie sehen zu viel fern«, sagte der Mann lachend. »Aber Sie machen mich neugierig, Mr. Hartzell. Vielleicht bleibe ich doch, wenn Nick anfängt. Mal sehen, was passiert, wenn ungezügelte Kraft auf ein unbewegliches Objekt trifft.«
    St. Nick hob Lucy über den Kopf.
    »Ich wollte Sie nicht schädigen«, sagte Hartzell hastig. »Ich wusste ja gar nicht, dass es Ihr Geld war. Das war nicht meine Absicht, verstehen Sie?«
    Der Mann hob die Hand, um zu verhindern, dass der Affenmensch Lucy ein zweites Mal gegen das Fenster knallte. »Sprechen Sie weiter.«
    »Im Gegensatz zu denjenigen, mit denen Sie sich sonst in Ihrem Geschäft abgeben müssen, etwa den Ensteads, die Sie bewusst betrogen haben, hatten wir keine Ahnung. Wir hatten nicht die Absicht, Sie zu schädigen: Das ist ein wesentlicher Unterschied im Strafrecht. Wir wussten nicht, was Crenna genau macht, und meines Wissens war die AlPenny Group blitzsauber.«
    »Das will ich hoffen. Das Geld kam direkt aus der Wäscherei, auf der Suche nach einem sicheren Hafen in diesen stürmischen Zeiten. Paul hat sich sehr für Ihre Firma ausgesprochen. Man musste schon jemand sein oder jemanden kennen, um beim großen Drake Hartzell anlegen zu dürfen. Und deshalb haben wir uns für Sie entschieden … aber was wir bekamen, war auch nur eine besser gebräunte Version von Bernie Madoff.«
    »Ich konnte das nicht wissen. Ich bewege mich ja nicht in Ihren Kreisen. Ich hatte keine Ahnung, mit wem ich’s zu tun habe. Herrgott, ist Crenna überhaupt ein italienischer Name?«
    »Sicher – der Schauspieler Richard Crenna war

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