Der Schachspieler
Italiener.«
»Aber ich kannte Pauls Vater nicht – wie soll ich ihn nennen? Don Crenna?«
»Don Crenna.« Der Mann lachte. »Nein, Mr. Hartzell. Sie haben sich mit dem Mann hinter Crenna angelegt.«
»Ich störe euer Schwätzchen nur ungern, aber die Alte wird langsam schwer. Was soll ich jetzt tun?«
Der Mann im grauen Anzug wandte sich an Hartzell. »Ist Ihnen der Ernst Ihrer Lage bewusst?«
Hartzell nickte.
»Lass die hübsche Lady runter. Ganz sanft.«
»Was wollen Sie von mir?«
»Um Ihrer Tochter willen möchten wir zuerst einmal unser Geld mit einem angemessenen Zinsaufschlag zurück. Fünfundzwanzig Prozent. Und der ist nicht verhandelbar.«
Hartzell nickte. »Was noch?«
»Sie haben da ein nettes Geschäft aufgezogen. Als unsere Erbsenzähler draufkamen, was Sie tun und mit dem Boss darüber sprachen, wurde er sehr neugierig. Dieses Geschäftsfeld ist für uns Neuland. Wir möchten alles über Sie wissen, Mr. Hartzell. Das ist alles. Betrachten Sie Ihre Firma vorläufig als hundertprozentige Tochter der AlPenny Group.«
31
N ach Minnesota?« Assistant Director Junds Blick wanderte von Cady zu Agent Preston und Agent Schommer, die schweigend an dem runden Bürotisch saßen und den Wortwechsel verfolgten. »Helfen Sie mir, Liz.«
»Sie haben den Fall gelöst, Drew, und es sieht wirklich gut aus«, sagte Agent Preston. »Wollen Sie die Sache nicht zu Ende bringen?«
»Noch mal: Ich kann wirklich nicht mehr viel beitragen. Bringen Sie seinen Namen und sein Bild in Umlauf. Er wird zwar nicht mehr so aussehen, aber es wird ihn aufscheuchen und ihn vielleicht aus der Reserve locken.« Cady saß allein auf der schwarzen Couch in Junds Büro. »Ich vermute, dass Westlow die ganze Zeit an der Ostküste gelebt hat, obwohl er wahrscheinlich kein eigenes Haus besessen hat. Eher eine Wohnung, die er jederzeit aufgeben kann. Wahrscheinlich in einem heruntergekommenen Viertel irgendeiner Stadt, in einer Gegend, in der die Nachbarn keine Fragen stellen.«
»Danke«, sagte Jund und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Ich lasse überall die Straßen absperren.«
Plötzlich hörte man aufgeregte Stimmen aus dem Empfangsbüro, und wenige Augenblicke später flog die Tür auf.
Senator Arlen Farris stand in der offenen Tür wie eine Grizzlymutter, deren Junges von einem selbstmörderischen Pfadfinder einen Fußtritt bekommen hatte.
»Senator Farris«, sagte Jund.
»Mein Junge war ein Opfer des Chessman«, sagte der Senator aus Delaware langsam, jede einzelne Silbe betonend. »Ich werde es nicht zulassen, dass sein Name in den Dreck gezogen wird, Jund.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
»Dann sind Sie ein gottverdammter Lügner!« Farris schritt an den beiden Frauen am Tisch vorbei und beugte sich über den Schreibtisch zu Jund hinunter. »Als ich in diese Stadt kam, haben Sie noch in einem Baumhaus gehockt und sich mit dem Playboy einen runtergeholt. Ich bin seit fünfunddreißig Jahren hier! Und wenn hier irgendwo einer zweimal furzt, bekomme ich das mit.«
»Also, wenn das kein Argument für eine Begrenzung der Amtszeit ist«, warf Cady ein und war selbst überrascht von seiner Respektlosigkeit. Es war das zweite Mal, dass er den Senator ohne seine leutselige, kumpelhafte Maske erlebte, die Farris normalerweise auf Stimmenfang in der Öffentlichkeit trug. Den ersten Blick hinter die Fassade hatte er in jener Nacht im Krankenhaus gemacht. Damals hatte Cady vermutet, dass Farris in seiner Trauer um seinen toten Sohn die Kontrolle über sich verloren hatte. Jetzt wusste er es besser.
Der Senator wirbelte herum und sah Cady erst jetzt ganz hinten auf der Couch sitzen. Er warf ihm einen bitterbösen Blick zu, ehe er sich wieder Jund zuwandte.
»Ich dachte, ihr hättet den unfähigen Scheißkerl, wegen dem mein Junge sterben musste, längst rausgeschmissen, Jund.« Farris zeigte anklagend auf Cady. »Ist das der Arsch, der hier alte Narben aufreißt und Patrick mit diesen durchgeknallten Zalentines in Verbindung bringt, statt den Mörder von Ken Gottlieb zu finden?«
»Wären Sie von Anfang an ehrlich gewesen«, erwiderte Cady, »könnte Ihr Sohn noch leben.«
Cady stand auf, als Farris auf ihn zuging.
»Wie geht’s Ihnen, Sie Versager?«, sagte Farris und stieß Cady mit dem Zeigefinger gegen die Brust. Hart. Mehrmals. »Ich werde dafür sorgen, dass Sie gefeuert werden oder spätestens ab nächster Woche in einem Iglu in Alaska arbeiten.«
»Rühren Sie mich nicht an«, erwiderte
Weitere Kostenlose Bücher