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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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Westlow in der schäbigen, feuchten Einzimmerwohnung untergebracht hatte.
    Für Westlows Tarnung als Dennis Swann zählte wahrscheinlich jede Sekunde, dachte Cady.
    Die Wohnung war fast leer. Vor dem Fenster lag eine nackte Matratze. An der Wand zum Badezimmer standen ein Tisch und ein Klappstuhl, darunter befand sich die einzige Steckdose im Raum.
    Lediglich zwei weitere Gegenstände fanden die FBI-Agenten in der Küche der verlassenen Wohnung. Auf der obersten Ablage des Kühlschrank stand ein leeres Senfglas. Aber im Gefrierfach landeten die Agenten jedoch einen Volltreffer.
    Eine abgetrennte Hand in einem Gefrierbeutel.
     
    »Die Fingerabdrücke von der tiefgekühlten Hand gehören zu Marco Palma«, sagte Jund fast im Flüsterton zu Cady und Agent Preston, die auf zwei Stühlen vor seinem Schreibtisch saßen. Die Tür war geschlossen. »Nachdem ich mir das Vorstrafenregister des jungen Palma angesehen hatte, rief ich einen alten Freund in der OCTF an.«
    Bei der OCTF handelte es sich um die Organized Crime Task Force des Bundesstaats New York.
    »Marco ›Polo‹ Palma ist – oder vielmehr war  – ein Sgarrista, ein Fußsoldat des Capo di tutti Capi: Fedele Moretti, der Boss der Bosse in New York City. Ich glaube, wir haben alle schon von ihm gehört.«
    »Mein Gott«, sagte Liz Preston. »Jetzt hat es der Chessman auch schon auf die New Yorker Unterwelt abgesehen?«
    »Sieht so aus. Stellt sich nur die Frage, wo der Rest von Palma geblieben ist.«
    »Das werden wir wahrscheinlich nie erfahren«, meinte Cady. »Aber mit der Hand will uns Westlow etwas sagen.«
    »Und was?«
    »Erinnern Sie sich an seine Warnung, dass es beim FBI einen Verräter gibt?«
    »Das ist wieder mal einer von seinen Tricks, Agent Cady. Er will, dass wir uns mit uns selbst beschäftigen, damit er unbehelligt weitermachen kann.«
    »Mag sein. Aber er hat uns immerhin Dennis Swann geliefert, hat seine falsche Identität auffliegen lassen, damit wir diese Hand finden, sie identifizieren … und erkennen, mit wem wir’s zu tun haben.«
    »Soll die Moretti-Familie einen Copycat-Killer auf Gottlieb angesetzt haben?«, fragte Preston. »Welches Motiv hätten sie dafür?«
    Die drei wechselten verwirrte Blicke.
    »Na toll«, sagte der AD schließlich. »Die Sache wird immer verworrener. Ich glaube, ich kann mich wirklich bald nach einem Job im Baumarkt umsehen.«
    »Das FBI hatte großen Erfolg im Kampf gegen das organisierte Verbrechen, weil wir unsere Leute dort eingeschleust haben«, sagte Cady. »Warum sollte das nicht auch umgekehrt funktionieren?«
    Agent Preston nickte. »Jemand auf dem mittleren Sicherheitslevel könnte leicht Informationen über unsere Ermittlungen weitergeben.«
    »Wir waren ziemlich verschwiegen bei diesem Fall, und es kann immer noch sein, dass uns Westlow einfach nur irreführen will«, sagte Jund achselzuckend. »Trotzdem wissen, abgesehen von dem Techniker, der die Fingerabdrücke überprüft hat, nur wir drei, wer das Opfer in Westlows Wohnung war, und das soll auch so bleiben, bis wir diesen Knoten lösen. Von diesem Gespräch dringt nichts nach draußen, verstanden?«
    »Ja, Sir«, bestätigten die beiden Special Agents.
    Jund zuckte erneut die Achseln. »Ich spreche noch mal mit der OCTF, vielleicht wissen sie etwas darüber, was Moretti gerade vorhat. Wenn jemand etwas gehört hat, dann sie.«
    »Was ist mit dem Telefon, Agent Cady?«
    »Ich behalte Terris Handy für den Fall, dass Westlow noch mal anruft.«
    »Westlow hat fast drei Jahre als Dennis Swann gelebt. Das ist immerhin etwas. Nehmen Sie diesen Swann unter die Lupe. Vielleicht hat er irgendwas zurückgelassen, womit wir seinen Arsch festnageln können.«

36
    V ince und David fliegen nächsten Mittwoch nach Chicago, und sie bestehen darauf, uns vorher noch mal einzuladen und mit uns zu feiern. Sie haben sogar schon einen Tisch im Seppi’s reserviert.«
    »Eine Schande, dass wir uns mit den Dreckskerlen in dieses nette Restaurant setzen müssen«, meinte Lucy.
    »Genieße einfach das gute Essen – ist schließlich deine letzte Mahlzeit. Vince und Dave werden anschließend mit dem Taxi zum Flughafen fahren. Ich habe ihnen noch einen letzten Gefallen getan und ihre Tickets auf erste Klasse upgegraded. Sind recht nette Burschen und ganz begeistert von mir, aber ein bisschen verzagt in letzter Zeit. Ich glaube zwar nicht, dass Sie Bescheid wissen – sie sind ja nur die Buchhalter –, aber sie hören auch die Nachrichten und ahnen

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