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Der Schachspieler

Der Schachspieler

Titel: Der Schachspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey B. Burton
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wird«, meinte Lucy.
    »Auf den jungen Crenna kommt einiger Kummer zu, fürchte ich.«
    Lucys Gesicht verdunkelte sich. »Aber wie kommen wir ihnen zuvor, Papa?«
    »Erstens werden wir uns am Mittwochabend ganz sicher nicht im Seppi’s blicken lassen. Am Freitagabend sehen wir uns alle zusammen das Spiel der White Sox gegen die Yankees an, also Chicago gegen New York: Deshalb haben wir auch auf den Ausgang gewettet. Ich werde jedenfalls darauf achten, dass Vince und David am Ende genug Drinks intus haben. Wir kommen nach Hause, genehmigen uns noch einen letzten Drink und schicken die beiden Jungs ins Bett. Sie werden schlafen wie die Murmeltiere. Ich werde die Dusche aufdrehen und mir einen schönen Bürstenschnitt verpassen.«
    »Bin schon gespannt, wie du aussehen wirst.«
    »Es soll zu meiner Buddy-Holly-Brille passen. Ich setze meine Yankees-Mütze auf, dann fällt es Kerry nicht auf.«
    »Kerry«, sagte Lucy, als ihr aufging, worauf ihr Vater hinauswollte. »Du bist ein Genie.«
    »Wir schleichen uns aufs Dach, wo er uns vom Hubschrauberlandeplatz mit dem JetRanger abholt.«
    Als der Koordinator in der ersten Nacht Hartzells Schlüsselschublade durchgesehen hatte, hielt er eine Schlüsselkarte hoch und fragte Hartzell, wofür die sei.
    »Zugang zum Dach im Brandfall. Die haben sie nach 9/11 an alle Mieter ausgegeben, falls es zu einem Terroranschlag kommt.« Es war Hartzells erste Lüge in ihrer neuen Geschäftsbeziehung gewesen.
    »Verstehe«, dachte der Koordinator laut. »Wenn die Kameltreiber ein unteres Stockwerk hochgehen lassen und man nicht mehr rauskommt, rennt man rauf aufs Dach und hofft auf ein Wunder.«
    »Ich war noch nie oben. Habe Höhenangst. Ich habe gehört, da oben ist es so windig, dass es einen glatt runterfegt.«
    In Wahrheit hatte Hartzell schon vor acht Jahren den Landeplatz auf dem Dach des Wolkenkratzers anlegen lassen. Nur er und ein zweiter Mieter, ein Immobilienmilliardär, besaßen eine Schlüsselkarte zum Dach. Kerrys JetRanger zu chartern hatte sich als äußerst praktisch erwiesen, wenn die Straßen wieder einmal verstopft waren oder wenn es galt, einen potenziellen Kunden zu beeindrucken. Am Freitagabend würde sich der Hubschrauber zum letzten Mal als besonders wertvoll erweisen.
    »Ein Paket mit unseren neuen Identitätsdokumenten ist schon in Kerrys Büro eingetroffen. Kerry hält es für eine Kiste kubanische Zigarren, ein Überraschungsgeschenk für einen ganz besonderen Klienten, mit dem wir uns in dieser Nacht treffen werden. Ich habe ihm wiederholt eingeschärft, die Kiste mitzubringen. Ich habe ihm gesagt, wir werden um Mitternacht auf dem Dach sein und müssen unbedingt rechtzeitig beim Flughafen LaGuardia eintreffen, um diesen speziellen Klienten aus Chicago abzuholen – jemanden, bei dem wir es uns nicht leisten können, zu spät zu kommen. Am Flughafen warten wir, bis er außer Sichtweite ist, dann springen wir in ein Taxi und fahren zum Newark International Airport.«
    »Newark Airport? Ist das eine Vorsichtsmaßnahme, Papa?«
    »Je mehr Finten, umso besser, Slim, für den Fall, dass Vince oder David mal kotzen müssen und merken, dass wir weg sind. In dem Fall werden sie Alarm schlagen.« Hartzell zuckte die Achseln. »Wir dürfen auf keinen Fall Handys oder Laptops mitnehmen. Die Dinger haben heute GPS eingebaut, damit könnten sie uns vielleicht aufspüren. Auch keine Kreditkarten. Ich nehme genug Bargeld mit, damit wir an unser Ziel kommen. Unser Flug geht um acht Uhr früh, bis dahin warten wir in der Lounge.«
    »Wo fliegen wir hin?«
    »Zuerst nach Kambodscha.«
    »Werden sie uns nicht verfolgen?«, fragte Lucy. »Dem Typ gehört ganz Chicago.«
    »Unsere neuen Papiere stammen von einem Genie in Manila, und den Typen findet keiner«, erklärte Hartzell im Flüsterton. »Aber ich hab mir etwas ausgedacht für unseren Freund in Chicago, um die Sache ein bisschen zu beschleunigen, eine kleine Sicherheitsvorkehrung. Die Ereignisse werden sich überschlagen, der Scheißkerl wird gar nicht wissen, wie ihm geschieht. Seine Handlanger, also Nick und der Koordinator, werden sich beeilen, dem neuen Herrn ihre Dienste anzubieten: dem Typen, der nach Fiorella den Kampf um die Herrschaft in Chicago gewinnt.«
    »Was ist das für eine Sicherheitsvorkehrung?«
    »Das ganze belastende Material, von dem ich dir erzählt habe, wird zusammen mit meinem handgeschriebenen Geständnis an verschiedene Anwälte auf hoher Regierungsebene geschickt. Sie werden herausfinden, dass

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