Der Schädelring: Thriller (German Edition)
Berg.
Als sie schließlich wieder atmen konnte, führte sie Walter um den Laden herum und half ihr in den Jeep, bevor er in den Führersitz kletterte.
„Er besitzt mich“, sagte Julia.
„Satan besitzt dich nicht.“ Walter drückte den Gang hinein und fuhr den Jeep auf die Straße und in Richtung der blauen Berge. „Nicht, solange ich lebe.“
Als sie die Straße entlang rasten, jedoch noch zu langsam fuhren, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen, wunderte sich Julia, ob Satan bereits Meister der gesamten Zukunft war, egal, welche Route sie verfolgten.
26
Der Jeep hielt vor einer verwitterten Hütte an. Die zwei kleinen Fenster waren durch eine graue Tür getrennt. Ein steinerner, schiefer Schornstein ragte gefährlich über das eine Ende des Gebäudes hinaus. Das Zedernholzdach war mit Moos bedeckt und die Wände bestanden aus dicken, von Hand zugehauenen Holzstämmen.
Julia erinnerte sich nur verschwommen an den Aufstieg in die Berge. Das Einzige, das ihr noch klar im Gedächtnis blieb, war das Rütteln und Rattern des Jeeps, ein Kaleidoskop von Herbstblättern und Walters gelegentliche Berührung ihres Arms. Sie glaubte, Sirenen zu hören und einmal dachte sie, sie sähe Snead, wie er zwischen den Bäumen entlang der alten Holzabfuhrstraße rannte.
Julia schaute durch das Fenster des Jeeps zum Wald hin, der die Hütte umgab. Der Feldweg verengte sich zu einem Fußpfad auf der Anhöhe hinter der Hütte. Die umliegenden Berge verloren sich im Dunst und verstärkten Julias Desorientierung noch zusätzlich. Die Luft war schwül und deutete auf einen bevorstehenden Sturm hin.
„Was denkst du?“ fragte Walter.
„Wo sind wir?“
„Im Niemandsland bei unserer Jagdhütte. Ist seit drei Generationen das Ausflugsziel unserer Familie. Ich glaube kaum, dass unsere unheimlichen Freunde uns hier finden werden, wenigstens nicht, bevor wir unseren nächsten Schritt beschlossen haben.“
„Sie folgen uns besser nicht“, sagte Julia. „Scheint, dass wir hier festsitzen; die Straße ist zu Ende.“
„So ist es umso schwieriger, uns zu finden“, sagte Walter. Er stieg aus dem Wagen und kam zur Beifahrerseite. Julia war bereits draußen, als er sie erreichte. Sie lehnte sich an den Jeep, bis sie mehr oder weniger sicher war, ihr Gleichgewicht wieder gefunden zu haben. Das frische Aroma der Tannen und der Erde gab ihr wieder einen klareren Kopf.
„Es tut mir Leid, dass ich dich in diese Schweinerei mit hineingezogen habe“, sagte Julia.
„Ich war in diese Schweinerei schon lange vor deinem Erscheinen verwickelt.“
„Ich habe nichts bei mir außer meiner Tasche“, sagte sie. „Ich weiß nicht, ob ich dir viel nütze beim Fangen von Hasen oder was immer ihr Bergleute macht, um Essen zu beschaffen.“
Walter lachte sanft, als ob der Wald eine entspannende Wirkung auf ihn hätte. „Für den schlimmsten Fall gibt es in der Hütte einige Angelruten. Zudem habe ich einen Vorrat an Büchsen und einen Rucksack mit Esswaren. Im Vergleich mit unserer Flucht vor dem Teufel, ist das Sterben vor Hunger unser kleinstes Problem.“
Walter schloss die Tür auf, die sich quietschend öffnete. Er trat in die dunkle Hütte, während Julia die überragenden Harthölzer betrachtete. Walter kam nach einer halben Minute wieder heraus. „Hier sind wir sicher“, sagte er und warf einen Blick auf den bedrückenden Himmel.
„Komm herein.“
Julia ging an ihm vorbei in die Hütte. Das Innere war kühl und roch nach abgestandenem Rauch. Ihre Augen brauchten einen Moment, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Sie sah einen kleinen Tisch in der Mitte des Raums, eine Theke mit einem Spülbecken in der Ecke und einen kleinen Dachboden entlang einer Wand, auf dem sie das Bett vermutete. Walter kam mit einem Armvoll Holz hinein und bald loderte ein Feuer im Kamin.
Julia kniete auf dem Boden vor dem Feuer und genoss die Wärme. Die Flammen warfen zackige Schatten an die Wände, aber die Enge des Raums wirkte beruhigend und nicht bedrohlich. Der Himmel draußen war nun rauchfarben mit silbernen Streifen und die ersten Regentropfen fielen auf das Dach.
„Wir sollten die Klamotten aus dem Jeep holen“, sagte Walter.
Er sagte „wir.“ Er erwartete nicht, dass sie wie ein hilfloses Kind herumsaß. Sie waren zusammen in diese Misere verwickelt. „Zusammen“, ein eigenartiges Wort. Während all den Jahren mit Mitchell hatte sie nie das Gefühl gehabt, mit ihm „zusammen“ zu sein.
Der Donner grollte
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