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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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sei hinzuschauen. Sie konnte sich nicht entschließen und als sie an der vierten Sardine angelangt war, bemerkte sie, dass sie beinahe eine Minute lang weder an Mitchell, Snead noch an Dr. Forrest gedacht hatte.
    Auch nicht an ihren Vater.
    Walter gesellte sich beim Feuer zu ihr und verspeiste die Würste. Sie aßen beide einen Apfel und reichten die Feldflasche mit Wasser hin und her, während sie ihre improvisierte Mahlzeit verzehrten. Julia legte ein großes Stück Eichenholz auf das Feuer und schaute zu, wie die Funken den Kamin hoch schossen. Der Regen hatte nicht nachgelassen und die Dunkelheit legte sich über die Berge.
    Julia starrte in die tiefrote Glut und fragte sich, ob die Hölle wohl so aussähe. „Erzähl mir von deiner Frau.“
    Das Geprassel des Regens auf dem Dach füllte die Pause. Walter sagte, „Sie hieß Rita Faye. Wir heirateten gerade nach der Highschool. Wir wussten, dass wir ziemlich sicher das ganze Leben lang arm sein würden. Wir besaßen jedoch etwas Land und sagten uns, dass andere Menschen es viel schwerer hätten. Sie liebte es, Blumen zu pflanzen. Ich war immer der Meinung, dass Erde für das Pflanzen von Gemüse verwendet werden sollte, aber jetzt vermisse ich den Geruch dieser Blumen.“
    Walter lehnte sich an die Mauer neben dem Kamin und fuhr mit kaum hörbarer Stimme fort. „Ich sehe sie jetzt noch vor mir, wie sie sich über die Ringelblumen und Narzissen beugte, ihr Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, das im Sonnenschein glänzte. Sie war fünf Monate schwanger, als sie verschwand.“
    „Es tut mir Leid“, sagte Julia. „Ich hätte nicht davon anfangen sollen.“
    „Nein. Es ist Vergangenheit. Und die Vergangenheit kann dir nicht wehtun, wenn du es nicht zulässt.“
    „Es ist kaum zu glauben, dass sie einfach mitten in der Nacht aufstand und weglief. Mein Vater verschwand auch auf diese Weise.“
    „Mitten in der Nacht?“
    Julia atmete den Rauch ein. „Ich glaube, dass er ein Teufelsanbeter war.“ Irgendwie tönte die Anschuldigung noch unglaublicher, wenn sie laut ausgesprochen wurde, außerhalb der sicheren Verrücktheit von Dr. Forrests Büro.
    „Satan. Nicht viele Menschen glauben heutzutage an ihn.“
    Julia faltete die Arme vor der Brust. Im Licht des Feuers sah Walters Gesicht weich und liebevoll aus. Eine Spur Traurigkeit lag im Schatten seiner Augen. Sie konnte ihm vertrauen. Ein verzweifeltes Sehnen überkam sie, jemandem vollständig trauen zu können, nachdem sie von Mitchell und Dr. Forrest verraten worden war.
    Vielleicht trieb sie ihre Borderline-Persönlichkeitsstörung dazu, aus jedem Menschen, den sie traf, Mitgefühl zu saugen wie ein Seelenvampir, der ständig Bestätigung benötigte. Oder womöglich war sie immer allein gewesen, ohne Verbindung, herrenlos in einer Welt treibend, in der sie sich nicht einmal auf die Vergangenheit verlassen konnte. Sie hatte keinen Haltegurt, kein Fundament und Walter erschien ihr so solide wie der Granit der Appalachen.
    Ihr Gesicht war heiß vom Feuer. „Er war einer von ihnen. Ein Mitglied ihres Hexenzirkels. Er ließ zu, dass sie mich über das Feld hinter unserem Haus verschleppten. Sie trugen mich in die Scheune. Sie waren in Roben gekleidet und die Luft war voller Rauch und jemand hatte einen Ziegenkopf auf einen Pfahl aufgespießt. Die bösen Menschen begannen zu singen und sie hielten mich fest, während der Mann mit dem Ring in meinen Magen schnitt –“
    Eine weitere lange Pause. „Und du warst nur ein Kind“, sagte Walter leise. „Wie das Mädchen, das Hartley getötet hat.“
    Sie nickte. Sie konnte ihn nicht ansehen. Sie hasste ihren Vater, hasste die Unholde, nicht nur des Schmerzes wegen, sondern der Erinnerungen wegen, mit denen sie sie gefangen hielten. Sie hasste sie, weil sie ihre Gedanken vergiftet und sie das Hassen gelehrt hatten. „Der, der das Messer gehalten hatte . . . ich glaube, es war mein Vater. Das war in der Nacht, in der er verschwand.“
    „Warum glaubst du, dass es dein Vater war?“
    „Dr. Forrest sagte es mir.“
    „Die Psychiaterin, die dir gesagt hat, du seiest die Braut des Teufels?“
    Julia lachte bitter. „Ich weiß, dass es verrückt klingt. Aber der Mann mit dem Messer trug einen Schädelring mit zwei eingesetzten Rubine als Augen. Ich fand den Ring im Hause meines Vaters, als ich in Memphis war.“
    „Den Ring, den du erwähnt hast?“
    „Jemand hat ihn mir aus der Tasche gestohlen.“
    „Wusste jemand, dass du ihn hattest?“
    Die Streifen roter

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