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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Frage, aber auch kein Urteil.
    „Schlaflosigkeit. Gereiztheit. Vergesslichkeit. Müdigkeit abwechselnd mit manischer Aktivität. Dann wurde es schlimmer. Ich hatte Schweißausbrüche, wenn ich mich in engen Umgebungen befand oder mitten in einer Menschenmenge stand. Ich hatte Angstzustände, bei denen sich mein Puls verdoppelte. Ich hatte Ohrensausen und Atemnot, so dass ich glaubte, keine Luft mehr zu bekommen.“
    Julia lachte. Nach all dem Geben und Nehmen, dem sorgfältigen Herauslocken, den strategischen Fragen in der Psychotherapie hatte Julia beinahe vergessen, wie es war, mit jemandem einfach zu sprechen. Mit einem wirklichen Menschen. Sie hatte so wenig zu verlieren, dass sie diese Art der Kapitulation direkt umarmte.
    „Panische Störung“, sagte er und hielt seinen Blick starr auf die Straße gerichtet. „So etwas wie Ausflippen?“
    „Was weißt du darüber?“
    „Meine Frau litt darunter. Bevor sie –“
    Seine Frau. Die bei Nacht und Nebel vom Erdboden verschwunden war, genau wie Julias Vater.
    Julia wollte ihn nach seiner Frau fragen, trotz des traurigen Ausdrucks in seinen Augen. Da riss Walter das Steuerrad nach rechts. Ein Polizeiwagen kam die Straße hinauf, ohne Sirene, aber mit blinkenden Lichtern.
    „Verdammt“, sagte Walter. „Sie haben uns abgeschnitten.“
    Er steuerte den Jeep in ein offenes Feld. Der Wagen federte auf dem unebenen Gelände auf und ab und Julia hielt sich fest, während Werkzeuge im hinteren Teil klapperten. Sie schaute durch die Rückscheibe und sah, dass der Polizeiwagen am Rand der Straße angehalten hatte.
    „Gottlob  haben die keinen Vierradantrieb“, sagte Walter.
    „Glaubst du, dass die ganze Abteilung daran beteiligt ist?“
    Er zuckte die Schulter und steuerte auf ein Wäldchen auf der gegenüberliegenden Seite der Wiese zu. „Tut nichts zur Sache. Snead kann eine Fahndungsausschreibung durchgeben und die gesamte Belegschaft mobilisieren.“
    Sie fuhren in das Wäldchen hinein und der Polizeiwagen verschwand. Der Jeep fuhr eine steile Böschung empor und einen beängstigenden Moment lang befürchtete Julia, dass sich der Wagen überschlagen würde. Dann kamen sie auf dem Grat des Hügels an und erreichten den Bach, den sie früher überquert hatten. Hier war er jedoch breiter und die Strömung langsamer.
    „Sie haben womöglich die Hauptstraße blockiert“, sagte Walter. „Sie kennen jedoch das Hinterland nicht so gut wie ich. Halte dich fest und sag ein Gebet, falls du eines kennst.“
    Er steuerte den Jeep in das Wasser und fuhr flussaufwärts. Die Räder kämpften sich über die feuchten Steine, das Wasser war jedoch nur einige Zentimeter tief. „Das hab ich von Clint Eastwood gelernt“, sagte Walter mit gespieltem Ernst. „Nur hatte er ein Pferd.“
    „Du musst jedoch an deinem verkniffenen Ausdruck arbeiten.“
    Walter warf ihr einen finsteren Blick zu, was in ihr ein manisches Kichern auslöste.
    „Gott, ich muss tatsächlich verrückt sein“, sagte Julia. „Wir werden womöglich von unzähligen Unholden und Bullen verfolgt, und du schneidest alberne Gesichter.“
    „Es ist normal, verrückt zu sein“, sagte Walter. „Wenn du nicht spinnst, dann stimmt etwas nicht mit dir.“
    Sie fuhren weiter dem Flussbett entlang, bis sie zu einer Brücke kamen. Walter wich auf das niedrige Ufer aus. Die Straße war leer und Walter ließ den Motor aufheulen und beschleunigte die Fahrt in Richtung Osten.
    „Wohin gehen wir nun?“ frage Julia.
    „Ich glaube, dass wir beruhigter sein können, sobald wir Sneads Zuständigkeitsgebiet verlassen haben. Er könnte wohl eine Verhaftungswidersetzung erfinden, aber ich glaube kaum, dass er so weit geht.“
    „Du hast keine Ahnung, wie sehr er mich finden will.“
    „Das wird mir langsam klar.“
    „Snead war ein Detektiv in Memphis. Er bearbeitete das Verschwinden meines Vaters. Er leitete auch mehrere Verstümmelungsfälle, die nie gelöst wurden. Es gab Anzeichen auf rituelle Aktivitäten.“
    „Du meinst satanische Morde?“
    „Das hast du gesagt, nicht ich. Ein Mitarbeiter beim Courier Times glaubt auch daran.“
    „Die Leiche, die sie letzte Woche im Fluss gefunden haben?“
    „Ja. Und was ist mit dem Mädchen, das Hartley umgebracht hat?“
    Walters Hände waren weiß vom Umklammern des Steuerrads. „Es gibt etwas, dass ich dir nicht gesagt habe. Etwas, das ich noch nie jemandem erzählt habe.“
    Geheimnisse. Der Asphalt summte unter dem Jeep. Auf den Wiesen standen einige Bauernhöfe mit

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