Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
Vom Netzwerk:
Situation  wurde ihr auf einen Schlag bewusst. Hier waren sie in einer kleinen Hütte im Wald versteckt und wussten nicht, wem sie vertrauen sollten. Sie konnten nicht einmal die Polizei verständigen, denn die Polizisten gehörten auch zu den Unholden. Sie mussten untätig herumsitzen und auf das Schreckgespenst warten, das hinter ihr her war. Wenn sie nicht vorher wahnsinnig würde.
    Sie rutschte beiseite, damit Walter mehr Holz auf das Feuer legen konnte. Eine tiefe Müdigkeit übermannte sie und sie gähnte.
    „Leg dich doch auf dem Dachboden hin“, sagte Walter. „Am besten schlafen wir etwas.“
    Julia wunderte sich, ob er wohl versuchen würde, sich auf dem winzigen Dachboden zu ihr hin zu legen. Sie wollte sich nicht mit noch weiteren Gefühlsverwirrungen auseinandersetzen. Andererseits wäre es angenehm, jemanden in der Nähe zu haben, falls sie in der Nacht von Alpträumen oder Panik überfallen würde. Und vielleicht, nur vielleicht, könnte sie Walter etwas Trost und Wärme spenden. „Wo schläfst du?“
    „Ich werden noch einen Moment aufbleiben“, sagte er. Er zog einige Steppdecken aus einer alten Zedernholzkommode hervor, die in der Ecke stand. Er schüttelte sie aus und warf sie auf den Dachboden. „Ich bin ziemlich sicher, dass sie uns in der Dunkelheit und ihm Regen nicht folgen können. Doch ich bin sowieso nicht sehr müde. Ich lasse das Feuer noch eine Weile brennen. Ich habe einen Schlafsack, falls ich ihn brauche.“
    Julia taumelte erschöpft zur Leiter und kletterte hinauf, als ob jemand anders ihre müden Muskeln bewegen würde. Die Steppdecken lagen auf einer dünnen Schaumgummimatratze auf dem Dachboden. Es roch leicht nach Rauch und Blättern. Julia legte sich auf die Steppdecken und wickelte sich ein.
    Sie schob sich an den Rand des Dachbodens und schaute auf Walter hinunter. Er drehte ihre nassen Klammotten um, damit sie fertig trocknen konnten. Seine Hände berührten ihre Kleider auf eine eigenartig sanfte Weise. Als er fertig war, nahm er seine Nachtwache vor dem Kamin wieder auf und öffnete die Bibel.  
    „Walter“, murmelte sie.
    „Ja?“
    „Vielen Dank. Für alles.“
    Er schaute zum Dachboden hoch. „Nichts zu danken. Schlaf gut.“
    Sie erinnerte sich an die Wiese, dessen Bild sie mit Walters Hilfe hervorgerufen hatte, als sie an der Tankstelle in Panik geriet. Sie betrachtete in Gedanken die schillernden Wolken, die am Himmel schwebten und ihr Atem nahm einen langsamen, gleichmäßigen Rhythmus an. Einmal erblickte sie die Scheune ihrer Kindheit, die aus einer Wiese emporragte, aber es gelang ihr, das schreckliche Bild zu vertreiben. 
    Ich bin ein Berg. Sie können mich nicht unterkriegen.
    Hinter dem Berg war ein Gesicht, das im Dunst und in den Wolken herumwirbelte. Sie versuchte, sich darauf zu konzentrieren, daran zu glauben, und obschon die Gesichtszüge verschleiert waren, spürte sie ein liebevolles Lächeln.
    Der Schlaf übermannte sie bald und legte sich wie ein dicker Nebel auf sie.
    In der Nacht weckte sie ein Geräusch, das Knarren von Holz. Sie öffnete die Augen. Es herrschte tiefste Dunkelheit. Ihre Füße waren kalt. Etwas berührte sie und zog die Steppdecken von ihrem Körper weg.
    Jemand berührte sie.
    Sie versuchte aufzusitzen, aber ihre Arme waren wie festgenagelt. Etwas lag auf ihr und presste ihr die Luft aus den Lungen. Sie konnte nicht einmal aufschreien. Zwei glühend rote Flecken erschienen vor ihrem Gesicht und der Geruch fauler Eier und Zündhölzer setzte sich in ihrer Nase fest. Die roten Flecken leuchteten stärker und in ihrem Schein sah sie das Gesicht mit den unmöglichen Augen.
    Der Schädelring.
    Der Schädel wurde lebendig und war dabei sie anzugreifen. Sie zerrte einen Arm frei und griff nach den Augen. Sie grub die Fingernägel in das Fleisch und sie riss. Das Gesicht löste sich wie eine Maske aus Gummi, aber die Augen funkelten noch immer.
    Unter der Maske befand sich das unrasierte, grausame Gesicht ihres Vaters mit dem lüsternden Blick, so wie sie sich mithilfe von Dr. Forrest daran erinnerte. Seine Zunge schlängelte sich zwischen faulenden Zähnen hinein und hinaus. Ein ziegenartiger Bart wuchs aus seinem Kinn und sein heißer Atem streifte ihre Wangen. Sie griff mit der Hand nach seiner Kapuze.
    Sie riss das Tuch weg und dieses Mal war es Mitchell, der auf ihr lag und sie mit seinen Händen grabschte und kniff. Sein Gesichtsausdruck war zugleich begierig und boshaft. Er lachte über ihr Ringen und genoss seine

Weitere Kostenlose Bücher