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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Analytikerin zufrieden mit ihr war.
    Wir machen Fortschritte.

 
     
    4
     
    Dr. Forrest begleitete sie zur Tür. Auf dem Weg zum Parkplatz zwinkerte Julia mit den Augen. Wie immer nach einer Sitzung erschien ihr die Welt unwirklich; die verschiedenen Teile der Umgebung waren zusammenhangslos und unstabil. Der Asphalt schien vom Boden getrennt zu sein, als ob er auf Äther schwebte. Die Berge und der Himmel trafen am Horizont nicht aufeinander. Obschon die Wolken die Sonne verschleierten, funkelten die Glimmerflecken auf dem Gehsteig wie winzige Sterne und bildeten Galaxien unter ihren Füßen. Selbst die Bäume, die die Straßen säumten, schienen in einem zweidimensionalen separaten Universum zu existieren. Sie waren so flach wie getrocknete farbige Herbstblätter in einem Album.
    Erst nachdem sie den Wagen gestartet hatte und langsam auf die Hauptstraße einschwenkte, erinnerte sich Julia an den Wecker im Schlafzimmer. Sie hatte Dr. Forrest nichts von der Uhr erzählt, die um 4:06 Uhr steckenblieb. Dieses eigenartige Phänomen war keine Einbildung. Walter, der Handwerker, war Zeuge gewesen. Julia hatte jedoch den Stecker ausgezogen, bevor Walter sie gesehen hatte. Sie war davon überzeugt.
    Julia hatte das Gefühl, Dr. Forrest würde die Sache mit der Uhr nicht gefallen. Die Therapeutin hatte es nicht gern, wenn Julia sich auf solche unbedeutende Zufälle konzentrierte. Vielleicht würde Julia es ganz nebenbei bei der nächsten Sitzung erwähnen oder in ihr Tagebuch schreiben. Vielleicht würde sie es auch einfach vergessen. Manchmal lässt man die Vergangenheit am besten ruhen.
    Sie fuhr um das Zentrum von Elkwood herum, das aus vier Häuserblöcken bestand, wo das höchste Gebäude gerade mal fünf Stockwerke hoch war. Die Stadt bezeichnete sich selbst als „Das Tor zu den Bergen“. In früheren Zeiten war sie ein Handelsposten für Jäger gewesen, die die Wildnis zähmten, die Cherokees vertrieben und den Büffel und sogar den Elch ausrotteten, von dem der Ort seinen Namen erhielt. Nun war die Stadt ein wachsendes Urlaubsziel. Sie lag in einem Flussbecken, eingebettet zwischen den Blue Ridge- und den Great Smoky-Bergen.
    Julia überquerte den Amadahee-Fluss und fuhr den unbenutzten Eisenbahnschienen entlang, die das kleine Industriequartier von Elkwood umgaben. Zwei der Fabriken waren stillgelegt; die Maschendrahtzäune waren zerrissen und hingen lose herunter. Auf dem mit Ölflecken verschmutzten Parkplatz lagen zerbrochene Flaschen und aus den Spalten im Belag wuchs Gras. Einige der Fabriken wurden abgebrochen und durch Eigentumswohnungen und Technologieparks ersetzt, Zeichen der neuen Rekonstruktion des Südens.
    Vielleicht würde Julia eine Serie darüber schreiben. Ihr Redakteur hatte ihr jedoch ein festes Pensum zugeordnet. Sie war die Journalistin der „weichen“ Nachrichten beim Elkwood Courier-Times, obwohl sie eine normale Nachrichtenreporterin beim Commercial Appeal gewesen war. Das machte ihr jedoch nichts aus. Sie musste nicht länger mit einem Polizeiscanner schlafen und hoffen, dass die persönliche Tragödie eines Menschen ihr die tägliche Arbeit verschaffte.
    Sie traf gerade rechtzeitig zum Nachmittagstermin mit den Journalisten im Büro ein. Zu ihren Aufgaben für die Woche gehörten eine Blumenausstellung im Einkaufszentrum, ein Krankheitsausbruch im Tierheim, ein Vortrag in der Bibliothek eines berühmten Schriftstellers, von dem sie noch nie gehört hatte, die Einweihung eines neuen Fußballfelds und eine Kunstgewerbeausstellung, die in drei Wochen stattfinden würde. Am Kunstgewerbefest würden viele der Inserenten der Zeitung teilnehmen. Deshalb wollte der Redakteur die Sache groß aufziehen. Julia konnte dies problemlos erledigen, obschon die Verherrlichung handgemachter Perlen und mangelhaft geflochtener Körbe eine Herausforderung an ihre Schreibfähigkeiten war.
    Reportagen über die örtlichen Schulbehörden und Kunstkomitees waren ebenfalls eine Herausforderung. Sie hatte gelernt, dass die wertvollste journalistische Qualifikation die Fähigkeit war, die Aussagen der Leute so wiederzugeben, dass sie intelligenter tönten, als sie es in Wirklichkeit waren. Es störte sie etwas, wenn die Leser die wöchentliche Zeitung als „Schlummerblatt“ bezeichneten, doch sie war dankbar für die stressfreie Arbeit. Der Pulitzerpreis konnte warten. Sie befand sich in Elkwood, um einen klaren Kopf zu bekommen.
    Als sie das Konferenzzimmer verließ, holte sie ihr Arbeitskollege Rick

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