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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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verstehen. Sie hatte ihr eigenes internes Dilemma, die dunkle Vergangenheit, zu der sie immer wieder zurückkehrte, wie ein Prospektor, der in einem Minenschaft bohrte.
    „Sicher. Ein abgeschnittener Finger scheint nicht so schlimm zu sein wie ein ausgehöhlter Unterleib. Der springende Punkt ist jedoch, dass der kleine Finger verheilt war. Ein vernarbter Stummel. Mit anderen Worten, die Wunde wurde ihm vor Jahren zugefügt.“
    „Na und? Vielleicht hatte er einen Unfall gehabt, hatte den Finger in eine Textilmaschine gesteckt oder in einer Autotür eingeklemmt.“
    „Möglich“, sagte Rick und strich sich über die perfekte pechschwarze Locke. „Die Amputation des kleinen Fingers ist jedoch ein typisches Ritual der – nah, du weißt schon.“
    „Unserer alten Freunde, der Satanisten.“ Julia schüttelte den Kopf. „Rick, du hast zu viele X-Files-Filme angeschaut.“
    „Ich habe reichlich Beweise. Ich lade dich auf ein Bier im Whistle Gate ein und erzähle dir alles.“
    „Nein, danke“, sagte sie und lächelte, um ihn zu entwaffnen. Dann dachte sie an ihr Haus, an die sich ausbreitende Dunkelheit und an die Uhr, die noch immer 4:06 Uhr anzeigte.
    Lieber der Schurke, den ich kenne. Der hat wenigstens ein Gesicht.
    „Warum eigentlich nicht?“ sagte sie. „Ich habe seit Wochen nicht mehr auswärts gegessen. Es kann nicht schaden, mich wieder einmal umzusehen, was so alles geschieht in der Zivilisation.“
    Ricks Brust weitete sich sichtlich. „Großartig, toll!“
    „Treffen wir uns so um sechs Uhr.“
    Er ging rückwärts den Flur entlang und grinste wie ein Kindergartenschüler, der einem Mädchen einen Wurm ins Kleid geschmuggelt hatte. „Wunderbar. Ich bestelle uns einen guten Tisch.“
    Julia ging zu ihrem Pult und räumte Notizen und Papiere weg. Sie wunderte sich, ob Dr. Forrest ihr wohl zustimmen würde.

 
     
    5
     
    Julia kam nach Einbruch der Dunkelheit nach Hause. Beim Heranfahren überfluteten die Schweinwerfer des Subarus das Gebäude. Lichter  blitzten aus der Nachbarswohnung und die Laterne auf der Veranda von Mabel Covington war eingeschaltet. Eine Flottille von Nachtfaltern auf der Suche nach Wärme umschwirrten sie. Obwohl sich der Wald dunkel und dicht hinter dem Haus erhob, war Julia entschlossen, keine Angst zu haben.
    Aus einer der unteren Wohnungen ertönte Musik – Sympathy for the Devil von den Rolling Stones. Wenn jemand Sympathie oder eher Mitleid brauchte, dann war es Mick Jagger. Er hinkte auf die Bühne mit seinem Stock und Hörgerät, jedoch immer noch in Spandex gekleidet und mit einer Federboa auf dem Kopf. Offensichtlich hatte der Teufel seinen Teil des Vertrags nicht eingehalten.
    Ein brauner Boxer bellte sie vom zerklüfteten Vorplatz der Wohnung an. Der Hund war gutmütig, hatte jedoch die üble Angewohnheit, kleine, stinkende Geschenke vor Julias Tür zu hinterlassen. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihn zu verscheuchen oder ihm kleine Snacks zu verfüttern. Am Ende schlossen sie einen unsicheren Waffenstillstand. Julia tätschelte dem Hund den Kopf, anstatt ihm Speckstücke zu geben und Fiffi verrichtete sein Geschäftchen am Rande der Einfahrt.
    Rick hatte sich selbst zu einem Schlaftrunk bei ihr zu Hause eingeladen. Julia hatte abgewehrt, indem sie beifällig ihren Verlobten erwähnte und auf all die Arbeit hinwies, die sie zu erledigen hätte. Nun jedoch, als sie das dunkle, stille Haus betrat, wünschte sie sich beinahe, sie hätte seinen Vorschlag angenommen, unter der Voraussetzung, dass er seine Hände in seinen Taschen behielt. Vielleicht würde eine platonische Kameradschaft ihr Gefühl der Isolation etwas lindern.
    Sie wollte jedoch die Furcht allein bekämpfen. Auch wenn ihr Dr. Forrest half, konnte letztendlich nur ein Mensch ihr geistiges Haus säubern. Nur eine Person konnte diese Räume betreten, die Spinnennetze wegwischen, die Rollladen hinaufziehen und das Licht hereinlassen. Nur eine Person besaß den Schlüssel.
    Sie schaltete das Licht im Wohnzimmer ein, schloss die Tür und unterbrach die Rolling Stones mitten in ihrem endlosen „Wuhu“. Es warteten keine Holzklötze mit kryptischen Nachrichten auf sie. Sie legte ihre Tasche auf den Kaffeetisch und schaute sich kurz im Zimmer um, um sicherzustellen, dass sich alles an seinem Platz befand. So weit, so gut. Kein Problem. Keine Schurken hier .
    Nun kam jedoch der entscheidende Test. Wagte sie es, den Flur entlang bis in ihr Schlafzimmer zu gehen? Konnte sie die Uhr

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