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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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O’Dell ein. „Hallo, Julia, was gibt’s Neues?“
    „Immer dasselbe“, sagte sie.
    Rick lächelte. Seine Augen leuchteten hinter der Akademikerbrille aus den Fünfzigerjahren. Eine von Frisiergel glänzende Clark Kent-Locke saß mitten auf der Stirne. Sein von Zoot inspirierter Anzug war maßgeschneidert, ein Luxus bei seinem Salär. Eine Goldkette um den Hals verunstaltete seinen Retrostil etwas. Er sah aus wie eine Mischung aus Palm Beach in Florida und Cleveland. „Hast du die erste Ausgabe meiner Artikelreihe gelesen?“
    „Ich lese keine Zeitung“, sagte sie trocken.
    Rick lachte etwas zu begeistert. Er war ein gefragter Journalist auf dem Weg nach oben, hatte bereits zwei Auszeichnungen der North Carolina Presse erobert. Er hatte jedoch noch weitere Eroberungsziele, zum Beispiel jede junge Frau, die ihm über den Weg lief. „Es ist eine Supergeschichte“, sagte er. „Wirklich.“
    „Na, schieß los.“ Julia ging zu ihrem Pult. Sie wusste, dass Rick keine weitere Ermutigung benötigte. Beharrlichkeit war wichtig für einen guten Journalisten und Ricks Dreistigkeit zeigte, dass er nicht so leicht aufgab.
    „Erinnerst du dich an all diese Gerüchte über Satanismus in den Achtzigerjahren? Es gab dieses riesige Untergrundnetz und viele Kinder verschwanden und endeten als Menschenopfer.“  
    Beim Wort „Satanismus“ hob Julia den Kopf. Sie hielt an und drehte sich zu Rick um. „Ja. Aber ist man nicht zum Schluss gekommen, dass die ganze Sache weit übertrieben wurde?“
    „Natürlich. Es wurde behauptet, dass bis zu 50.000 Menschen geopfert wurden. Wie würde man sich das erklären? Du kannst ja nicht einfach so viele Leichen verbergen, ohne dass jemand wenigstens einige Knochen gefunden hätte.“
    „Knochen?“ Julias Traum der vergangenen Nacht begann sich in seinem schlummernden Grab zu regen.
    „Genau“, sagte Rick. Sein eckiger Backenbart hob sich, als er lächelte. „Na, ja, die Sache scheint sich wieder zu regen. Hast du von der Leiche gehört, die sie im Amadahee gefunden haben?“
    „Nein.“ Julia schaute sich keine Fernsehnachrichten an, hörte auch kein Radio oder las keine Zeitung, wenn es sich vermeiden ließ. Es war ihr ernst gewesen, als sie sagte, dass sie keine Zeitung abonnierte. Wenn Unwissenheit ein Segen war, dann wollte sie sich so gesegnet fühlen, wie ein meditierender Buddha.
    „Ein weißer Mann, so um die Zwanzig. Nackt, an den Händen gefesselt, die Bauchhöhle aufgerissen. Ziemlich ritualistisch.“
    „Mensch“, sagte Julia. Ihr Interesse war geweckt. Elkwood hatte nicht so viele Morde aufzuweisen wie Memphis, war jedoch ebenso anfällig für diese Art Verbrechen wie andere amerikanische Gemeinden. Diese Geschichte unterschied sich jedoch von den typischen bewaffneten Auseinandersetzungen am Samstagabend. Julia hatte das gewohnheitsmäßige Interesse am Verbrechen noch nicht ganz verloren. „Aber weshalb die Verbindung zum Satanismus? Wenn du der Sache genau nachgegangen bist, und das hast du sicher getan –“
    Rick grinste und entblößte eine Reihe perfekter Zähne. Er forderte sie mit einem Nicken auf weiterzufahren.
    „Dann weißt du, dass Ritualismus eher dazu dient, ein psychologisches Bedürfnis zu befriedigen als ein spirituelles Verlangen, jedenfalls, wenn es um Mord geht.“
    „Sicher. Serienmörder töten aus einem sexuellen Zwang heraus. Das ist allgemein bekannt. Sie stellen keine Halsketten aus den Körperteilen einer Frau her, um einer höheren oder niedrigeren Macht zu dienen. Sie tun es, weil es sie befriedigt. Und sie tun es immer wieder, bis sie entweder gefasst werden oder tot sind.“
    „Anscheinend hast du ebenfalls den Grundkurs über Unholde am College besucht“, sagte Julia.
    „Natürlich.“
    „Warum glauben die Behörden dann, dass es sich um satanische Morde handelt?“
    „Sie glauben es nicht, jedenfalls vorläufig noch nicht. Das Opfer war jedoch ein Mann. Ausgeweidet. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Der kleine Finger des Opfers war abgeschnitten.“
    „Abgeschnitten?“ Ohne es zu wollen, war Julia von der Sache gefesselt. Sie hasste den endlosen Appetit der Öffentlichkeit auf Gräueltaten, diesen Hunger nach Kontroversen, die lüsterne Faszination für die dunklen Seiten der Menschheit. Auch sie hatte es sich zur Spezialität gemacht, den Redakteuren in Memphis saftige Schlagzeilen zum menschlichen Elend zu liefern. Sie war genauso schuldig wie alle anderen, die im Schmutz wühlten, doch sie konnte diesen Trend

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