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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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die Liebe eines Vaters so auf Abwege geraten kann –“
    Julia ergriff ihre Tasche und ging zur Tür.
    „Sie sind nicht allein, Julia“, rief ihr Dr. Forrest nach. „Sie sind nie allein.“
    Julia fuhr nach Hause. Im Kopf schwirrten Gedanken wirr durcheinander. Die Welt um sie herum erschien ihr unwirklich, eine eigenartige Filmkulisse, in die sie versetzt worden war. Die Gesichter in den vorbeifahrenden Fahrzeugen zeigten kein Verständnis für den Konflikt in dieser einen Szene. Und das Skript? Offensichtlich konnte das Skript jederzeit neu geschrieben werden. Die Anfangsszenen konnten geändert werden und somit änderte sich die Bedeutung des gesamten restlichen Stücks. Obschon die späteren Szenen genau dieselben Sequenzen und Dialoge wie zuvor enthielten.
    Als sie das Geschäftsviertel verließ und den Stadtrand von Elkwood erreichte, löste sich die Spannung etwas. Weniger Fahrzeuge fuhren nahe an ihr vorbei und weniger Verkehrsampeln zwangen sie zum Anhalten. Es gab mehr Bäume und die farbigen Blätter lenkten sie etwas von ihrer Wut und ihrem Schmerz ab. Als sie in die Buckeye Creek Straße einbog, hatte sie sich beinahe überzeugt, dass die Sitzung nie stattgefunden hatte, dass die Vision ihres Vaters unter der Kapuze nur eine weitere irreführende Erinnerung war.
    Sie ging sofort zum Telefon.
    „Hallo?“
    Gut. Er war zu Hause, sah sich wahrscheinlich das Golfspiel am Fernseher an und hielt ein kaltes schwitzendes Glas Chivas Regal mit Coca Cola in der Hand.
    „Grüß dich, Mitchell. Ich bin’s.“
    „Julia!“ Er tönte erfreut, als er ihre Stimme hörte. Sie rief ihn nur selten an, und sie schämte sich ein wenig über ihre Zurückhaltung. Immerhin war ihr dieser Mann beigestanden, als ihre Adoptiveltern starben, als sie zögerte, ihm ihr Herz voll zu schenken und als sich ihre Störungen bemerkbar machten. Er hatte sie auch bei ihrem Umzug unterstützt.
    „Wie geht es dir?“
    „Gut. gut. Ist etwas nicht in Ordnung? Deine Stimme tönt etwas komisch.“
    „Ich bin nur sehr beschäftigt. Zerstreut. Was gibt’s Neues bei dir?“
    „Nichts, seit wir uns das letzte Mal gesprochen haben. Wann war das? Vor zwei Tagen?“
    „Der Grund für meinen Anruf ist . . . ich komme nach Memphis.“
    „ Hierher? Großartig! Ich kann es kaum erwarten, dich zu sehen”, fügte er hinzu. „Wann kommst du?“
    „Ich hoffe, dass ich einen Nachmittagsflug erhalte.“
    „Wow. So schnell? Du hast wohl große Lust auf mich, nicht?“
    Sie wusste nicht, ob er Spaß machte. „Nein, das ist es nicht, Mitchell. Ich besorge mir ein Hotelzimmer.“
    In seine Stimme schlich sich ein gereizter Ton. „Du solltest bei mir wohnen. Es ist nun schon Monate her.“
    Sie wunderte sich, ob er während ihrer Abwesenheit der Versuchung hatte widerstehen können. Er sah gut aus und war reich, die Art großer Fang, auf den es viele Frauen abgesehen hatten. Er schien jedoch wirklich warten zu wollen, bis er sie heiraten konnte. Vorhersehbar. Sie verdiente ihn nicht. Vielleicht verdiente ihn niemand.
    „Du musst mir einen Gefallen tun“, sagte sie.
    „Ich verstehe dich einfach nicht.“
    Ich verstehe mich auch nicht . „Kannst du deine Kontakte bei der Polizei und beim Staatsanwalt verwenden, um etwas für mich ausfindig zu machen?“  
    „Sieh mal, Julia. Meine Freunde glauben langsam, dass bei mir etwas nicht stimmt. Ich lehne deinetwegen Rendezvous mit süßen, jungen und interessierten Frauen ab. Ich werde das Warten langsam satt. Ich meine, ich liebe dich, aber –“
    „Wenn man jemanden liebt, stellt man keine Bedingungen“, sagte Julia.
    „Wo hast du diese kleine Weisheit aufgegabelt? Bei einem deiner Therapeuten? Als ob du etwas von Liebe verstehst.“
    „Mitchell – “
    „Hast du je jemanden wirklich geliebt, Julia? Außer dich selbst? Und die kleinen Stimmen in deinem Kopf?“
    „Mitchell, bitte, werde nicht wütend.“ Ihre Stimme brach. „Ich gebe mir wirklich Mühe –“
    „Mensch“, sagte er gereizt, als sie zu weinen anfing. Er gab nach. „Okay. Was soll ich tun?“
    Sag, dass es dir Leid tut.
    Das war jedoch hoffnungslos. Mitchell tat nie etwas Leid. „Könntest du versuchen herauszufinden, was mit der Ermittlung um das Verschwinden meines Vaters geschehen ist?“
    „Julia, wir haben das hundertmal durchgesprochen. Der Fall ist tot. Keine Anhaltspunkte. Er ist einfach wie vom Erdboden verschwunden. Weshalb kannst du es nicht sein lassen und dein Leben fortführen? Manchmal glaube ich, du

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