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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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einer weichen aber beharrlichen Strömung dahin. Sie wurde durch die schattenhafte Vergangenheit vor dreiundzwanzig Jahren getragen.
    „Der Mann mit der Kapuze steht über Ihnen.“ Sie hörte die Stimme von Dr. Forrest wie hinter einem Wasserfall. „Der Mann mit dem Schädelring.“
    „Hilfe“, sagte Julia voller Angst. Ihre Hände waren mit einem dicken Seil gefesselt und sie fühlte den harten Stein unter ihrem nackten Rücken.
    „Die bösen Menschen umringen Sie, Julia. Sie singen. Teufelskirsche und Weihrauch brennen in den Schmelztiegeln. Am Ende des Steins befindet sich ein umgedrehtes Kreuz und auf seiner Spitze ist ein enthaupteter Ziegenkopf aufgespießt. Seine Augen sind offen und schwarz, und Fliegen umschwirren das faulende Fleisch.“
    Julia wand sich auf dem Stuhl. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie Dr. Forrest solche Einzelheiten mitgeteilt hatte. Dr. Forrest hatte sie jedoch bis tief in das Unterbewusste gebracht, hatte diesen Bereich ausgemessen und erforscht und kannte ihn womöglich besser als Julia selbst.
    Und Julia vergaß so vieles.
    „Was macht der Mann mit der Kapuze, Julia?“
    „Er . . . er greift mit der Hand in seinen Mantel. Er zieht –“
    „Ein Messer heraus. Er zieht ein langes, scharfes Messer heraus, nicht wahr, Julia?“
    Sie nickte; ihre Kehle war wie zugeschnürt und sie schwitzte selbst in der kühlen Nachtluft ihrer Fantasie.
    „Was geschieht als Nächstes?“
    „Er . . . er hebt das Messer. Er ruft etwas.“
    „Sie erinnern sich daran, nicht wahr? Sagen Sie mir, was er sagt.“
    „Er sagt ‚Satan, Herr und Gebieter, wir geben dir dieses Blut in deinem heiligen Namen, auf dass du in deiner Güte . . . auf dass du in deiner Güte –“
    „Sie erkennen die Stimme, nicht wahr, Julia?“
    Julia stöhnte, wand sich auf dem Granitsockel unter dem leuchtenden Auge des Mondes.
    „Wem gehört die Stimme, Julia?“
    Julia flüsterte; ihr Mund war trocken.
    „Sagen Sie es mir, Julia. Wer hat Ihnen dies angetan? Wer ist für all Ihre Angst und Ihren Schmerz und Ihre Trauer verantwortlich?“
    Julia schaute zu dem Mann auf, dessen Kapuze nach hinten fiel und sein Gesicht entblößte. Sie wehrte sich gegen die unsichtbaren Fesseln und versuchte aufzusitzen.
    Der Name entwich ihrem Mund. „Vati.“
    Und die Antwort, die aus den Ecken der Welt und den Falten ihres Gehirns herbei schwebte, wurde ihr zugeflüstert: Juuulia . . . .

 
      
    8
     
    Julia riss sich vom Traumaltar los und unterbrach die hypnotische Trance.
    Dr. Forrest hielt sie in den Armen, während sie weinte.
    „Sie sind nicht allein, Julia“, wiederholte die Therapeutin immer wieder.
    Julia weinte sich trocken und versuchte, das Gesicht unter der Kapuze zu vergessen, das Gesicht des Mannes, der das Messer gehalten hatte, der seine Tochter den bösen Menschen übergeben hatte.
    „Es ist immer schwer, eine so schreckliche Wahrheit zu akzeptieren, aber nur so kann die Heilung beginnen“, sagte Dr. Forrest. Sie öffnete die Vorhänge und ließ das Licht in den Raum strömen. Dann setzte sie sich Julia gegenüber auf ihren normalen Stuhl.
    „Vati“, flüsterte Julia sich selbst zu und schloss die Augen vor dem brutalen Licht der Wirklichkeit. Sie schüttelte den Kopf. „Nein. Das hätte er nie tun können. Er liebte mich.“
    Sie erinnerte sich, wie er sie umarmte, wie er sie ankleidete und wie er sie beim Spazieren durch den Park an der Hand hielt. Er nahm sie zum Pink Palace außerhalb von Memphis mit und zeigte ihr all die eigenartigen Tiere, die steif und still in den Glaskästen des Museums standen. Sie erinnerte sich an sein Lächeln, an seine blauen Augen, die so warm wie der Augusthimmel waren, an seine Bartstoppeln, die sie an den Wangen kitzelten, wenn er sie küsste. Sie erzählte Dr. Forrest diese Dinge, diese Beweise gegen die grausame, neu herbeigezauberte Erinnerung.
    „Das mag alles auch wahr gewesen sein, Julia“, sagte Dr. Forrest. „Das Gehirn versucht, uns zu schützen, indem es die bösen Erinnerungen tief im Untergeschoß vergräbt, dort wo man sie nur schwer ausgraben kann. Es ist natürlich, dass der Geist nur die glücklichen Erinnerungen aufkommen lässt. Dies ist ein Überlebensmechanismus.“
    „Er liebte mich.“
    „Der Körper erinnert sich an das, was das Gehirn Sie vergessen lassen will. Spüren Sie nicht den Schmerz im Magen und der Brust? An den Stellen, wo die bösen Menschen Sie berührt haben?“
    Julia nickte. Die Muskeln schmerzten, der Magen

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