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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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separaten Tisch setzte.
    Der Bartender kam vorbei und Julia bestellte einen zweiten Gimlet. Whitmore lehnte ein weiteres Glas Milch ab. „Kann ich Sie etwas fragen, Herr Whitmore? Sie müssen mir keine Antwort geben, denn Sie schulden mir nichts und, wie Sie sagen, gewisse Leute wollen nichts Schlechtes über Menschen hören, die sie zu kennen glaubten.“
    „Fragen Sie ruhig“, sagte er, warf einen Blick auf die Uhr und dann auf die Band in der Ecke.
    „Gab es Berichte über satanische Aktivitäten zu jener Zeit in Memphis?“
    Whitmores Mundecken hoben sich leicht, als ob er lachen wollte, dann aber bemerkte er, dass sie es ernst meinte. Er musste sich im Spiegel gesehen haben und wischte die Milch von seinem Schnauz weg. „Man hört immer wieder Gerüchte über solche Dinge“, sagte er. „Und, nein, ich glaube nicht, dass der Teufel Ihren Vater über den Badewannenablauf in die Hölle gezogen hat.“
    „Glaube ich auch nicht, aber gewisse Leute scheinen dies todernst zu nehmen.“
    „Wir hatten unseren Anteil verstümmelter Tiere“, sagte er. „Die meisten Fälle waren auf Highschool-Schüler zurückzuführen, die zu viel freie Zeit hatten und zu viele Leute, die sie beeindrucken konnten. Nichts Organisiertes jedoch; wir haben keine Satanskirchenfilialen in der Gegend. Wie hieß doch der Kerl, der diese Schweinerei in San Francisco begonnen hat?“
    „Anton LaVey? Der Kerl, der die satanische Bibel schrieb?“
    „Sie haben das tatsächlich studiert, nicht?“
    „Sogar noch besser. Ich arbeite mit einem Mann zusammen, der dies untersucht hat. Er ist entweder der führende Experte für satanische Rituale oder er sollte Horrorbücher schreiben. LaVey war jedoch nur ein verherrlichter Marktschreier. Ich spreche von den echten Satanisten, von Leuten, die so tief darin verwickelt sind, dass sie gewillt sind zu töten, um ihre Geheimnisse zu bewahren.“
    „Vor einigen Jahren gab es mal so Gerüchte und Behauptungen über Teufelsmessen und solche Dinge.  Das meiste kam von psychiatrischen Berichten über rituelle Vergewaltigungen von Kindern, über Kinderopfer und chronischem Missbrauch. Polizisten schauen sich Nachrichten an und lesen Zeitungen wie alle Menschen. Manchmal sahen wir Dinge, über die wir uns wunderten. Es gab jedoch ein großes Problem bei all diesen Berichten.“
    „Lassen Sie mich raten.“ Julia nahm einen großen Schluck ihres Drinks. „Dasselbe wie bei meinem Vater. Keine handfesten Beweise.“
    „Wenn jedes Jahr wenigstens ein Dutzend Kinder geopfert würden, hätte man das bemerkt. Natürlich hat Memphis viele Ausreißer wie andere Städte auch und wahrscheinlich kommen mehr Kinder hierher, als dass sie von hier aus weglaufen.“ Whitmore deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung des Mädchens, dass neben dem Soundboard saß, eine blasse, zitternde, blonde Fünfzehnjährige. „Entweder ist es Musik oder Prostitution oder beides.“
    „Ist es Ihrer Meinung nach also möglich, dass ein organisierter Untergrundkult existieren kann, ohne entdeckt zu werden?“
    Whitmore zuckte mit der Schulter. „Na, ich war fünfunddreißig Jahre lang Polizist. Ich weiß, dass alles möglich ist. Ich denke mir jedoch, dass das eine oder andere Kultmitglied mit der Zeit . . . wie sagt man denn nun schon wieder . . . desillusioniert werden würde?“
    „Ernüchtert oder entzaubert wäre wohl der bessere Ausdruck.“
    Er lachte. „Vielleicht sollten Sie Schriftstellerin oder sowas werden.“
    „Oder Journalistin. Es hat sich also niemand gemeldet?“
    „Nicht, dass ich wüsste. Ich erinnere mich jedoch an einige ungelöste Fälle, bei denen ich Gänsehaut kriege. Der Mississippi schwemmt manchmal hässliche Dinge an.“
    „Zum Beispiel eine ausgeweidete Leiche?“ Sie erzählte ihm vom Opfer in Elkwood und Whitmores Augen öffneten sich weit.
    „Wir hatten einige solche Fälle“, sagte er mit leiser Stimme. Julia musste sich nach vorne neigen, um ihn im Lärm der sich ansammelnden Menge und der klimpernden Gläser zu verstehen. „Zerschnitten, genau wie Sie es beschrieben haben“, sagte er. „Wenn ich mich recht erinnere, war eine dieser Leichen etwa einen Monat vor dem Verschwinden Ihres Vaters aufgetaucht. Natürlich gab es keine Verbindung zwischen den beiden und keinen Grund, nach einer zu suchen.“
    „Sie haben ein gutes Gedächtnis.“
    Er senkte den Blick und schaute auf die Theke, auf die Lichtstreifen im glänzenden Eichenholz. „Ein Detektiv vergisst nie Fälle, die er nicht

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