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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Lärm des Abendverkehrs, die kaleidoskopische Neonbeleuchtung und die blinkenden Lichter brachten sie aus dem Gleichgewicht. Wie hatte sie nur diese Reizüberflutung so lange aushalten können?
    Als Vorspeise gab es Gurkensalat. Mitchell bestellte Wein und Julia trank Limonade. „Also, sag mir, was du über meinen Vater erfahren hast“, sagte sie.
    Mitchell legte die Serviette mit einer überschwänglichen Geste auf den Schoß. „Später. Dieses Essen kostet ein kleines Vermögen. Du kannst dich revanchieren, indem du mir in die Augen schaust und dahin schmilzt.“
    Sie schaute ihn an, jedoch ohne zu schmelzen. Sie hoffte, dass sie dies bald wieder tun konnte, jedoch nicht an diesem Abend. „Es ist wichtig, Mitchell.“ 
    Er seufzte, leerte sein Glas und klopfte daran, bis der Kellner kam und nachgoss. „Wie ich schon sagte, es gibt nicht viel Neues. Ich habe den Detektiv erreicht, der den Fall bearbeitet hat, einen gewissen Polizeileutnant James Whitmore. Er ist pensioniert, aber ich war Mitglied eines Komitees der Handelskammer, dem auch seine Schwester angehörte. So war es leicht, ihn ausfindig zu machen.“
    Mitchell fummelte in der Tasche seines Jacketts und zog ein kleines Bündel Papiere hervor. „Ich erhielt diese von der Dokumentenabteilung. Der Fall ist offiziell noch immer offen, aber inzwischen sind natürlich einige hundert Leute verschwunden. Alles alter Kram.“
    Julia überflog die Dokumente. Die grundlegenden Details waren unverändert: Douglas Arthur Stone, sechsunddreißig Jahre alt, wurde am 28. September morgens als vermisst gemeldet. Er rief die Polizei an und meldete einen Notfall. Die vierjährige Tochter befand sich draußen vor dem Haus. Sie war verwirrt, blutete aus Schnittwunden am Bauch und fragte, wann ihr Vater zurückkommen werde. Die Haustür war unverschlossen, kein Stück der Bekleidung von Stones schien zu fehlen. Sein Wagen stand noch in der Einfahrt. Kreditkartenkonten und Finanzdokumente waren unverändert. Die wenigen entfernten Verwandten lebten an der Westküste und hatten nichts von ihm gehört. Und das war alles.
    Das Komische an der ganzen Sache war, dass Julia sich jahrelang nur daran erinnern konnte, wie sie in dieser Nacht barfuß im Gras gestanden hatte. Neuerdings hatte Dr. Forrest sie zu Erinnerungen geführt, die lange Zeit verloren waren.
    „Was hat Whitmore gesagt?“ fragte Julia, nachdem sie die unbedeutenden Aussagen der Nachbarn durchgelesen hatte.
    „Er sagte, er erinnere sich daran, die Spuren in der Schule verfolgt zu haben, an der dein Vater unterrichtet hatte. Alles Sackgassen. Der Fall wurde ziemlich bald begraben.“ Mitchell beugte sich vor und hielt ihre Hand. „Warum lässt du das Ganze nicht einfach fallen?“
    Sie zog die Hand zurück. „Das kann ich nicht.“
    Wenn sie ihm nur vom Bild der schwarzen Messe, von der wieder entdeckten Erinnerung erzählen könnte. Dies war das einzige Stück des Puzzles, das sie besaß. Wenn die Erinnerung auch schwer zu fassen war, war es doch wenigstens etwas. Auf der einen Seite hatte sie jedoch Angst, dass Mitchell schockiert wäre, dass er sie als „beschädigte Ware“ betrachten würde und letztendlich zum Entschluss käme, dass ihre „Verhaltensstörung“ nicht länger eine kleine Marotte sei und der Sache ein Ende machen würde. Obschon sie nicht sicher war, welche Stellung sie in Mitchells Leben einnahm, konnte sie den Gedanken nicht ertragen, ohne ihn und ohne die gesicherte Zukunft mit ihm leben zu müssen. Auf der anderen Seite befürchtete sie, dass er ihr ins Gesicht lachen würde.
    Das Essen wurde serviert und sie unterhielten sich über Mitchells Rechtsfälle, die Lokalpolitik. Er riet ihr, wie sie ihr kleines Erbe, das ihr die Adoptiveltern hinterlassen hatten, anlegen sollte. Es fiel ihr leicht, die Rolle der mitfühlenden Zuhörerin zu übernehmen, zu nicken und Mitchell in allen Dingen Recht zu geben.
    Mitchell begleitete sie zu einem Hotel im Zentrum und fuhr im Lift mit ihr hoch. „Deine Haut riecht süß“, sagte er bei der Zimmertüre. Sie spürte seinen Atmen im Nacken.
    „Du fühlst dich gut an“, sagte sie und umarmte seine vertraute und angenehme Figur. Er fasste dies als Einladung auf und grub seine Finger in ihre Schultern. Sie wich seinem nächsten Manöver aus – er versuchte, sie unter dem Ohr zu hätscheln. Er hatte sein Repertoire während ihrer Abwesenheit nicht geändert.
    Er würde die Anweisungen in seinem Handbuch genauestens befolgen, bis Reiter A in

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