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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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Gedanken hören und sehen, wie er seine schönen Augenbrauen verdutzt in die Höhe zog. Weiber. Wieso können sie sich nie entschließen? Wenn ich warten muss, bis Julia endlich vernünftig wird, werde ich alt und grau und dann kriege ich Herrn Fröhlich nicht mehr hoch, damit er seinen Freudentanz aufführen kann.
    „Ich liebe dich, Julia. Das weißt du doch.“
    Sie nickte. Ihre Augen starrten den Flur entlang auf den Schlafzimmereingang. Der Handwerker hatte die Tür offen gelassen, musste jedoch die Vorhänge zu gezogen haben, denn das Zimmer war dunkel. Sie dachte wieder an den Wecker und die roten Zahlen, die bei 4:06 Uhr eingefroren waren.
    Der Handwerker hatte die Zahlen gesehen. Sie hatte jedoch den Stecker ausgezogen. Sie war sicher und genauso sicher war sie, dass sie die Tür zugesperrt hatte.
    Der Handwerker hatte auch die Bauklötze gesehen. Die hatte sie sich auch nicht eingebildet.
    „Julia?“
    „Ja?“ Sie merkte, dass sie noch immer den Telefonhörer in der Hand hielt.
    „Ich hab gesagt, ich liebe dich.“
    „Ich weiß.“
    „Na, und?“
    „Ich auch. Ich . . . liebe dich.“
    Dann begann es. Die kaum hörbare höhere Tonlage seiner Stimme. Die Stille vor dem Sturm. Die Leute, die mit Mitchell Austin im Gerichtssaal zu tun hatten, kannten nur die Stille, nie den Sturm. „Wann fängst du eigentlich an, wieder an uns zu denken und nicht nur an dich?“
    „Ich mache Fortschritte. Dr. Forrest ist wirklich gut. Ich –“
    „Verschone mich mit den Details.“
    „Mitchell –“
    „Wie wäre es mit nächstem Wochenende? Ich kann den Morgenflug nach Charlotte nehmen, würde bis zum Mittagessen dort sein. Ich kann unterwegs einkaufen. Sie haben sicher keinen Brie oder Lauch Vinaigrette in Elkwood. Oder Wein, der kein Ablaufdatum auf der Etikette hat.“
    Mitchell war in seinem Element, als ob dies ein Gerichtsfall wäre und sich der Hauptzeuge unter seinem Kreuzverhör winden würde. Julia hatte das seltsame Bedürfnis, die Bewohner dieser Gemeinde, zu der sie erst seit kurzem gehörte, zu verteidigen. „Dies sind gute Menschen. Mir gefällt es hier. Ich liebe diese Berge.“
    „Wann gibst du endlich nach und heiratest mich?“
    Er sagte es im gleichen Tonfall wie „Welchen Speiseeisgeschmack magst du?“
    Langsam regte sich ihre eigene Wut. „Mitchell, darüber haben wir schon hundert Mal geredet  –“
    „Okay, okay. Aber ich möchte dich wirklich gerne sehen. Ich brauche dich.“ Die Stimme war nun sanfter, er versuchte es mit einer anderen Tonlage. „Du fehlst mir.“
    „Ich vermisse dich auch, Mitchell. Ich möchte nur, dass ich ganz auf der Höhe bin. Du hast ein Recht darauf. Und im Moment bin ich noch nicht soweit. Vielleicht in ein paar Wochen.“
    „Abgemacht. Ein paar Wochen. Ich verlasse mich darauf, Süße. Ich muss aufhören, ein anderer Anruf.“
    Ich will auf keinen Fall, dass du einen Anruf verpasst. Irgendeine Bank könnte deine Hilfe bei der Zwangsversteigerung eines Waisenhauses brauchen.
    „Tschüss, Mitch –“
    Er hatte bereits aufgehängt.
    Julia hielt den Telefonhörer an die Brust. Es kamen keine Schatten aus dem Schlafzimmer gekrochen. Kein Unhold war auf Zehenspitzen an ihr vorbeigeschlichen, um an ihrer Uhr herumzufummeln. Niemand hatte eigenartige Wörter auf ihren Kaffeetisch geschrieben.
    Ein Vorteil hatte Mitchell: er ließ sie immer ihre eigenen Sorgen vergessen. Er hatte sie verrückter gemacht als es Tausend miesen Typen gelungen wäre. Zuerst, indem er sie dazu gebracht hatte, sich in ihn zu verlieben und dann ließ er sie im Ungewissen, ob Liebe wirklich existierte.
    Es war beinahe Mittag. Sie trank einen Schluck Kaffee, trug die Tasse in die Küche und spülte sie aus. Sie verschlang ein Avocado- und Bohnensprossensandwich und griff nach einem Apfel auf dem Weg hinaus. Obwohl es inzwischen kühl geworden war, holte sich Julia keine Jacke aus dem Schlafzimmer.
    Die Uhr zeigte womöglich noch immer 4:06 Uhr an. War es möglich, dass ein elektronisches Gehirn verrückt wurde? Oder geschah dies nur bei Menschen?
    Sie war nicht sicher, ob sie die Antwort wissen wollte.
    Um sich zu wärmen, zerknitterte sie einige Zeitungsblätter, legte sie in den Kamin und zündete ein Streichholz an. Danach legte sie die Holzklötze darauf. Sie starrte in das Feuer und sah, wie die Flammen das Holz umzüngelten und dann zu einem Haufen grauer Asche verbrannten und dabei den Namen, der darauf geschrieben war, auslöschten.
     

 
     
    3
     
    „Was haben Sie letzte

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