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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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„Möchten Sie einen Kaffee?“
    „Nein, danke. Machen Sie sich keine Mühe.“
    „Kein Problem. Ich mache mir selbst eine Tasse.“
    „Na, in dem Fall, eine Tasse für unterwegs. Vielen Dank. Ich habe eine Thermosflasche im Jeep.“
    Julia ging in die Küche. Sie pfiff und trällerte, als sie den Wassertopf füllte. Sie drehte sich nicht um, obwohl sie ein überwältigendes Bedürfnis dazu verspürte. Beim laufenden Wasser könnte er sich an sie heranschleichen, ohne dass sie ihn hörte. Mit seinen langen Fingern könnte er sie –
    Sie drehte den Hahn wütend zu. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihre Lippen zitterten.
    Sie war ihm ausgeliefert.
    Vielleicht würde es – die Angst, die Dunkelheit, der Unhold  – ihr heute nichts tun. Doch irgendwo wartete es draußen auf sie.
    Nein, nicht draußen. Hier drinnen.
    In ihrem Kopf.
    Das war das Schlimmste. Es war ein Insiderjob. Das Monster wühlte in den Räumen ihres Schädels herum, verbarg sich in überfüllten Schränken ihres Kopfs, überwachte die dunklen Ecken ihrer Psyche. Wovor sie sich am meisten fürchtete war die Gewissheit, dass sie das Ekel selbst kreiert hatte, Stück um Stück, aus Gedankenfetzen zusammengesetzt. Das Haus ihres Kopfs war ein Frankensteinsches Labor, das furchterregende Kreaturen ins Leben rief.
    Die Spielzeugblöcke mit dem Namen auf ihrem Kaffeetisch stammten nicht von einem Monster. Alle wussten, dass Monster nicht echt waren. Jedermann wusste dies, vor allem Dr. Forrest.
    Sie schaltete die Kaffeemaschine ein. Ihr Therapeut in Memphis hatte ihr empfohlen, das Koffein wegzulassen. Dr. Mark Lanze. Lanze. Freud hätte sein wahres Vergnügen an diesem Namen gehabt. Manchmal ist eine Zigarre eben einfach nur eine Zigarre und eine Lanze nur eine Lanze.
    Dr. Lanze hatte ihr auch gesagt, dass sie zwar Fortschritte in der Therapie gemacht hätten, dass er eine Veränderung jedoch für eine gute Idee halte.  Er hatte sie ermutigt, die Stelle in Elkwood anzunehmen, um in einer ländlichen Umgebung Stress abzubauen und ein neues Leben zu beginnen. Dr. Lanze gab ihr sogar eine Empfehlung für eine Ärztin hier, bei der Julia sich wohl fühlen würde, für eine „weitere Betreuung“, wie er es nannte. Mitchell war gegen ihren Umzug gewesen. Seine Besitzgier überzeugte sie jedoch umso mehr. Jetzt war es an der Zeit, ihm zu zeigen, dass sie ein starkes Mädchen war.
    Starke Mädchen weinen jedoch nicht .
    Julia wischte die Tränen mit dem Handrücken weg. Sie war froh, dass sie kein Makeup trug und somit die Wimperntusche nicht zerrinnen konnte. Es war ihr zwar egal, was der Handwerker von ihr dachte. Sie hatte definitiv nicht die Absicht, sich für jemanden attraktiv zu machen, vor allem nicht für ein potenzielles Ekel in einem Vehikel.
    Sie nahm die Kaffeetasse mit ins Wohnzimmer, griff nach dem Journal und legte es wieder hin. Durch das Fenster betrachtete sie die bunten roten und gelben Herbstfarben der Blätter. Die Berge wirkten geheimnisvoll jedoch beruhigend. Die uralten Gebirgskämme der Appalachen ergossen sich wie weiche Wellen über das Land, in einem Rhythmus, der Schutz und Frieden versprach.
    Die Gebäude in Memphis hatten sie bedrückt. Die hohen Mauern wirkten bedrohlich und der dichte Verkehr erinnerte sie an schwefelspeiende Dämonen. Der heiße Rachen der Stadt verfolgte sie bei jedem Schritt, die Stahl- und Betonzähne bissen sie in die Fersen. Tausende von Monstern lauerten ihr in den Gassen auf, Millionen Augen verfolgten sie. Memphis hätte sie zerbissen, ihre Knochen zu Staub zermalmt und sie verschlungen.
    Der Umzug hierher war kein Fehler gewesen. Zum ersten Mal hatte der erhabene Mitchell Unrecht gehabt, was er natürlich nie zugeben würde.
    „Alles fertig“, sagte der Handwerker, als er ins Wohnzimmer trat. „Die Schlösser sind in Ordnung und Sie werden im Winter keine Zugluft spüren.“
    „Sehr gut.“ Sie griff nach ihrer Tasche auf dem Boden. Ihr Fuß stieß an einen der Blöcke, der zu Walter hin rollte.
    „Sind Sie Lehrerin?“ fragte er.
    „Nein, ich bin Journalistin. Ich arbeite für den Courier-Times. Wie viel schulde ich Ihnen?“
    „Nichts“, sagte er. „Herr Webster bezahlt mich. Reparaturen gehen auf die Rechnung des Hausbesitzers.“
    Sie überlegte sich, ob sie ihm ein Trinkgeld geben sollte, entschied sich dann dagegen. Diese Bergbewohner hatten ihren Stolz. Ganz anders als die geldgierigen Leute in der Stadt. Stattdessen sagte sie, „Ich hole Ihnen Ihren Kaffee. Leider habe

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