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Der Schatten aus der Zeit

Der Schatten aus der Zeit

Titel: Der Schatten aus der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard P. Lovecraft
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Träumen -, während wieder andere einzigartig massiv und gewölbt oder abgeschrägt waren, so daß man den Eindruck hatte, sie seien in Tonnenoder Kreuzgewölben verwendet worden oder als Teile von Bögen oder runden Fenstereinfassungen.

    Je tiefer und je weiter nordund ostwärts wir gruben, um so mehr Blöcke fanden wir, obwohl es uns nicht gelang, irgendein Anzeichen für eine bestimmte Ordnung zu entdecken. Professor Dyer war bestürzt über das unermeßliche Alter der Fragmente, und Freeborn fand Spuren von Symbolen, die auf geheimnisvolle Weise mit gewissen uralten papuanischen und polynesischen Legenden übereinstimmten. Der Zustand und die Lage der Blöcke erzählten stumm von schwindelerregenden Zeitspannen und geologischen Umwälzungen von kosmischen Ausmaßen.

    Wir hatten ein Flugzeug dabei, und mein Sohn Wingate suchte oft aus verschiedenen Höhen die Sandund Steinwüste nach Anzeichen für schwer erkennbare, großflächige Umrisse ab nach Bodenerhebungen oder Verbindungslinien zwischen verstreuten Blöcken. Er hatte jedoch keinen Erfolg; denn sooft er glaubte, eine bedeutsame Anordnung entdeckt zu haben, bekam er am nächsten Tag einen anderen, ebenso unwirklichen Eindruck -eine Folge der ständigen Sandverwehungen.

    Ein oder zwei dieser vergänglichen Spuren übten eine seltsame, beunruhigende Wirkung auf mich aus. Sie schienen auf eine ganz bestimmte Art mit irgend etwas übereinzustimmen, das ich geträumt oder gelesen hatte, woran ich mich aber nicht mehr erinnern konnte. Sie waren von einer schrecklichen Vertrautheit die mich verstohlen und ängstlich über das furchteinflößende unfruchtbare Gelände blicken ließ. Ungefähr von der ersten Juliwoche an erregte der nordöstliche Teil des Gebietes, in dem wir uns befanden, seltsam gemischte, unerklärliche Gefühle in mir. Ich empfand Angst und Neugier -aber ich unterlag auch der hartnäckigen und verwirrenden Illusion, daß diese Gegend mich an etwas erinnerte. Ich nahm Zuflucht zu allen möglichen psychologischen Hilfsmitteln, um diese Vorstellungen aus meinem Kopf zu verdrängen, aber ohne Erfolg. Auch litt ich zunehmend unter Schlaflosigkeit, was mir jedoch eher angenehm war, weil dadurch meine Träume verkürzt wurden. Lange, einsame Spaziergänge in der Wüste spät in der Nacht wurden mir zur Gewohnheit ich ging meistens nach Norden oder Nordosten, wohin mich meine neuen Impulse mit vereinter Kraft zu ziehen schienen.

    Manchmal stolperte ich bei diesen Wanderungen über fast zugewehte Fragmente alter Bauwerke. Obwohl hier weniger sichtbare Blöcke waren als an der Stelle, wo wir mit unseren Ausgrabungen begonnen hatten, war ich mir sicher, daß es unter der Oberfläche große Mengen von ihnen gab. Der Boden war nicht so eben wie in der Umgebung unseres Lagers, und der fast unablässig wehende Wind türmte den Sand hin und wieder zu phantastischen, vergänglichen Hügeln auf wobei manche tieferliegenden Steine freigelegt und andere wieder zugeschüttet wurden.
    Mir lag merkwürdig viel daran, die Ausgrabungen auch auf dieses Gelände auszudehnen, aber gleichzeitig fürchtete ich mich vor dem, was dabei zutage kommen würde. Offenbar verfiel ich in einen sehr unangenehmen Zustand um so mehr, als ich ihn mir nicht erklären konnte.

    Wie sehr meine Nerven in Mitleidenschaft gezogen wurden, mag man aus meiner Reaktion auf eine seltsame Entdeckung ersehen, die ich auf einer meiner nächtlichen Exkursionen machte. Es war in der Nacht des 11. Juli, als der Mond die geheimnisträchtigen Sandhügel in ein gespenstisch bleiches Licht tauchte.

    Ich hatte mich etwas weiter als sonst von unserem Lager entfernt und stieß plötzlich auf einen großen Stein, der sich deutlich von allen anderen unterschied, die wir bis jetzt gefunden hatten. Er war fast ganz bedeckt, aber ich bückte mich, scharrte mit meinen Händen den Sand weg und untersuchte das Objekt genau im zusätzlichen Licht meiner Taschenlampe.

    Anders als die anderen überdurchschnittlichen großen Blöcke war dieser vollkommen rechteckig behauen und hatte keine konvexen oder konkaven Flächen. Er schien auch aus einem dunklen, basaltartigen Material zu sein, ganz und gar unähnlich dem Granit, Sandstein und gelegentlichen Beton der jetzt schon vertrauten anderen Bruchstücke.

    Plötzlich stand ich auf, wandte mich um und rannte so schnell ich konnte zum Lager zurück. Es war eine völlig unbewußte und irrationale Flucht, und erst als ich kurz vor meinem Zelt war, wurde mir wirklich klar,

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