Der Schatten aus der Zeit
darf man auf das Gerede dieser Eingeborenen gewöhnlich nicht viel geben.
Aber ich habe Ihnen noch mehr zu berichten. Vor zwei Jahren, als ich ungefähr fünfhundert Meilen östlich von hier in der Wüste nach Goldvorkommen suchte, stieß ich auf eine Menge seltsamer, behauener Steine, von ungefähr 3 mal 2 mal 2 Fuß Größe, die fast bis zum endgültigen Zerfall verwittert waren.
Zunächst konnte ich keine der Zeichen finden, von denen die Schwarzen sprachen, aber als ich genauer hinsah, bemerkte ich trotz der Verwitterungsspuren einige tief eingemeißelte Linien. Sie bildeten eigenartige Kurven, genau wie die Schwarzen sie zu beschreiben versucht hatten. Ich glaube, es waren ungefähr dreißig oder vierzig Blöcke, manche fast völlig im Sand begraben, und alle in einem Umkreis von vielleicht einer Viertelmeile im Durchmesser.
Als ich die ersten entdeckt hatte, suchte ich angestrengt nach weiteren und vermaß den Platz sorgfältig mit meinen Instrumenten. Ich machte auch Aufnahmen von zehn oder zwölf der typischsten Blöcke und lege Ihnen Abzüge davon bei, damit Sie sich selbst ein Bild machen können.
Ich berichtete der Regierung in Perth über meine Entdeckung und schickte ihr die Bilder, aber es wurde nichts unternommen.
Dann traf ich Dr. Boyie, der Ihre Artikel im Journal derAmeri-konischen Psychologischen Gesellschaft gelesen hatte, und erwähnte ihm gegenüber die Steinblöcke. Er war äußerst interessiert und geriet in helle Aufregung, als ich ihm meine Photos zeigte; er sagte, daß die Steine und die Zeichen genau denen glichen, von denen Sie geträumt und deren Beschreibungen Sie in, den Volkssagen gefunden hätten.
Er wollte Ihnen schreiben, kam aber noch nicht dazu. Inzwischen hat er mir die meisten der Zeitschriften mit Ihren Artikeln geschickt, und ich sah sofort, aufgrund Ihrer Zeichnungen und Beschreibungen, daß meine Steine bestimmt von der Art sind, die Sie meinen. Später wird Mr. Boyie Ihnen noch selbst schreiben.
Nun, ich kann mir vorstellen, wie wichtig das alles für Sie sein wird. Ohne Frage haben wir es mit den Überresten einer unbekannten Zivilisation zu tun, die älter ist, als man sich je hat träumen lassen, und die die Grundlage für Ihre Legenden abgibt.
Als Bergbauingenieur weiß ich ein wenig in der Geologie Bescheid, und ich kann Ihnen sagen, diese Blöcke sind so alt, daß ich darüber erschrocken bin.
Sie sind größtenteils aus Sandstein und Granit, obwohl einer davon zweifellos aus einer merkwürdigen Art von Zement oder Beton hergestellt ist.
Sie weisen Spuren von Erosion durch Wasser auf, so als sei dieser Teil der Welt einst versunken gewesen und nach langer Zeit wieder aufgetaucht alles nach der Epoche, in der diese Steine behauen und benutzt wurden. Es ist eine Angelegenheit von Hunderttausenden von Jahren oder weiß der Himmel welchen noch längeren Zeitspannen. Ich denke nicht gerne darüber nach.
Angesichts der vielen Arbeit, die Sie sich bis jetzt mit der Erforschung der Legenden und aller Begleiterscheinungen gemacht haben, kann ich nicht daran zweifeln, daß Sie den Wunsch haben werden, eine Expedition in die Wüste zu unternehmen und einige archäologische Ausgrabungen zu machen.
Sowohl Dr. Boyie als auch ich selbst sind bereit, uns an solchen Arbeiten zu beteiligen, falls Sie oder Ihnen bekannte Organisationen die nötigen Mittel bereitstellen können.
Ich könnte ein Dutzend Bergarbeiter für die schwere Ausgrabungsarbeit zusammenbekommen die Schwarzen würden dazu nicht taugen, denn ich habe herausgefunden, daß sie vor diesem Ort fast irrsinnige Angst haben.
Boyie und ich sprechen mit niemand anderem darüber, denn selbstverständlich gebührt Ihnen das Vorrecht, dort Ausgrabungen zu machen und die Anerkennung für eventuelle Funde zu bekommen.
Der Ort ist von Pilbarra aus in ungefähr vier Tagen mit einem Traktor zu erreichen der zu unserer Ausstattung gehören müßte. Er liegt etwas westlich und südlich von Warburtons Expeditionsroute von 1873, und hundert Meilen südöstlich von Joanna Spring. Wir könnten die Ausrüstung auch in einem Boot den De Grey River hinaufschaffen, anstatt in Pilbarra loszufahren -aber über all das können wir noch später sprechen.
Die Steine befinden sich etwa an einem Punkt von 22°3‘14” südlicher Breite und 125°0‘39” östlicher Länge. Das Klima ist tropisch, und der Aufenthalt in der Wüste ist beschwerlich. Ich würde mich über jede weitere Korrespondenz über dieses Thema
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