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Der Schatten aus der Zeit

Der Schatten aus der Zeit

Titel: Der Schatten aus der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard P. Lovecraft
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freuen und brenne darauf. Sie bei jeder Unternehmung, zu der Sie sich entschließen mögen, zu unterstützen. Nach der Lektüre Ihrer Artikel bin ich von der tiefen Bedeutung der ganzen Sache überzeugt. Dr. Boyie wird Ihnen etwas später schreiben. Wenn eine eilige Benachrichtigung vonnöten ist, kann ein Telegramm nach Perth per Funk durchgegeben werden.

    In der Hoffnung auf eine baldige Nachricht bin ich Ihr sehr ergebener Robert B. F. Mackenzie Über die unmittelbaren Auswirkungen dieses Briefes kann viel den Zeitungen entnommen werden. Ich hatte großes Glück bei der Sicherstellung der finanziellen Unterstützung durch die Miskatonic-Universität, und sowohl Mr. Mackenzie als auch Dr. Boyie erwiesen mir unschätzbare Dienste bei den Vorbereitungen auf der australischen Seite. In der Öffentlichkeit machten wir keine allzu genauen Angaben über unser Vorhaben, denn die ganze Angelegenheit hätte sich für eine sensationelle und mysteriöse Aufmachung in den billigeren Blättern geradezu angeboten. Deshalb erschienen nur spärliche Berichte in den Zeitungen; aber die Leser erfuhren immerhin von unserem Vorhaben, angeblich existierende australische Ruinen auszugraben, und von den einzelnen Phasen unserer Vorbereitungen.

    Professor William Dyer von der geologischen Fakultät der Universität der Leiter der Antarktis-Expedition der Miskatonic-Universität in den Jahren 1930 und 1931-.Ferdinande. Ashiey von der anthropologischen Fakultät sowie mein Sohn Wingate begleiteten mich. Mein Briefpartner Mackenzie kam Anfang 1935 nach Arkham und half uns bei den abschließenden Vorbereitungen. Er erwies sich als ein ungemein tüchtiger und umgänglicher Mann um die fünfzig, bewundernswert belesen und aufs beste mit den Bedingungen für eine Expedition in Australien vertraut. , Er hatte Traktoren in Pilbarra bereitstehen, und wir charterten einen Frachtdampfer, der klein genug war, um bis an diese Stelle den Fluß hinauffahren zu können. Wir waren dafür ausgerüstet, äußerst sorgfältige und wissenschaftliche Ausgrabungen zu machen, wobei wir jedes Sandkorn sieben und nichts antasten würden, was sich noch ganz oder teilweise in seinem ursprünglichen Zustand befand.

    Am 28. März 1935 liefen wir an Bord der schnaufenden Lexing-ton aus und erreichten nach einer geruhsamen Fahrt über den Atlantik und das Mittelmeer, durch den Suezkanal, das Rote Meer und über den Indischen Ozean unser Ziel. Ich brauche nicht zu erzählen, wie sehr der Anblick der flachen, sandigen Küste West-Australiens mich bedrückte und wie ich die unwirtliche Goldgräberstadt mit ihren öden Goldfeldern verabscheute, in der die Traktoren beladen wurden.

    Dr. Boyie, der zu uns stieß, war ein älterer, angenehmer und intelligenter Mann und seine psychologischen Kenntnisse verleiteten ihn zu langen Gesprächen mit meinem Sohn und mir.

    Eine seltsame Mischung von Unbehagen und erwartungsvoller Neugier erfüllte die meisten von uns, als unsere aus achtzehn Mitgliedern bestehende Gruppe Meile für Meile über die ausgedörrten Sandund Steinwüsten dahinratterte. Am Freitag, dem 31. Mai, durchwateten wir einen Seitenarm des De Grey und betraten das Reich äußerster Einsamkeit. Ein deutliches Gefühl der Furcht bemächtigte sich meiner, während wir immer weiter zu dem tatsächlichen Schauplatz der Legenden aus der alten Welt vordrangen einer Furcht, die natürlich noch verstärkt wurde durch die Tatsache, daß meine verwirrenden Träume und ScheinErinnerungen mich mit unverminderter Heftigkeit verfolgten.

    Am Montag, dem 3. Juni, sahen wir die ersten, halb unter dem Sand begrabenen Blöcke. Ich kann die Gefühle nicht beschreiben, mit denen ich zum ersten Mal in der objektiven Wirklichkeit ein Stück zyklopischen Mauerwerks berührte, das in jeder Hinsicht den Steinblöcken in den Wänden meiner Traumgebäude glich. Der Block war offenbar mit einem Meißel bearbeitet worden, und meine Hände zitterten, als ich einen Teil des krummlinigen, dekorativen Musters erkannte, das mir in Jahren quälender Alpträume und erstaunlicher Entdeckungen so verhaßt geworden war.

    Ausgrabungsarbeiten von einem Monat förderten insgesamt etwa 1250 Blöcke in unterschiedlichen Stadien der Zerstörung und des Zerfalls zutage.

    Die meisten davon waren behauene Megalithen mit gewölbten Oberund Unterseiten. Einige wenige waren kleiner, flacher, mit ebenen Flächen und viereckig oder achteckig geschnitten wie die Steine auf den Fußböden und Pflastern in meinen

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