Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Schatten des Chamaeleons

Titel: Der Schatten des Chamaeleons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters Mechtild Sandberg-Ciletti
Vom Netzwerk:
sich. Acland hatte eine Menge Achtung vor Jones. Schon bei seiner ersten Begegnung mit dem Mann hatte er dessen Stärke erkannt. Mit einem Gefühl des Bedauerns darüber, dass er sich Jones’ Sympathie gleich verscherzen würde, schüttelte er den Kopf. »Ich stand auf der anderen Straßenseite und habe gesehen, wie Ben ihr den Beutel entrissen hat«, bekannte er. »Ich wusste von Anfang an, dass es ihrer war.«
    Der Superintendent schob sofort nach. »Wussten Sie, wer Ben war?«
    Acland nickte. »Ich erkannte ihn. Er war der Junge, der seine Mädchen auf Chalky gehetzt hatte. Jen tat keinen Piep. Sie stand einfach wieder auf und blieb wie erstarrt stehen. Leichenblass im Gesicht. So dass ich mich fragte, was der Junge ihr gestohlen hatte.«
    »Warum haben Sie uns das nicht schon früher erzählt?«
    »Habe ich doch. Ich habe mehrmals von dem Beutel gesprochen.«
    »Sie wussten, wer ihn hatte, Charles.«
    »Nicht mit Sicherheit. Ich konnte nicht erkennen, was Ben bei sich hatte, als er in den Hinterhof kam. Er ist beinahe augenblicklich zusammengebrochen, und es war so finster, dass ich ihn nicht eindeutig erkannte. Erst als ich ihm mit der Taschenlampe ins Gesicht leuchtete und seinen Puls prüfte, sah ich, dass er der Junge war, den ich suchte. Ich glaube, das war der Moment, als Chalky den Matchbeutel in eine seiner eigenen Taschen stopfte.«

    »Sie hätten uns immerhin sagen können, dass Sie den Diebstahl mitbekommen hatten.«
    »Warum? Woher hätte ich wissen sollen, dass Ben nicht bloß einen Stapel Zeitschriften gestohlen hatte?« Er bemerkte den Ärger im Gesicht des Superintendent. »Ich hatte die Hoffnung, dass der Beutel etwas enthielt, was ich haben wollte. Das ist der einzige Grund, warum ich in den Hinterhof gegangen bin. Ich dachte, Chalky könnte mir sagen, wo der Junge sich herumtrieb.«
    »Und was war das, was Sie haben wollten?«
    Acland zögerte. »Die hier«, sagte er kurz, schob seine Hand in die Jackentasche und legte zwei USB Flash Drives auf den Schreibtisch. »Nicht Jen hat meinen Laptop zertrümmert. Ich selbst habe es getan. Deswegen bin ich zwei Wochen später noch einmal in ihre Wohnung zurückgekehrt. Sie hatte auf meinen Laptop Fotografien heruntergeladen, die ich keinen Menschen sehen lassen wollte. Ich hoffte, damit wäre die Sache erledigt, bis sie mir an dem Tag, an dem ich in den Irak flog, einen Brief mit einer dieser Memory Cards darin schickte.« Er drückte seine Schläfen zwischen Daumen und Zeigefinger. »Sie schrieb, sie hätte Kopien gemacht, bevor ich den Laptop zerstörte.«
    Jones betrachtete die zwei kleinen rechteckigen Dinger. »Warum glaubten Sie, sie hätte sie in dem Matchbeutel gehabt?«
    »Ich war mir nicht sicher - es war nur eine Möglichkeit. Jen hatte eine Memory Card in ihrer Handtasche, als sie ins Krankenhaus kam. Ich nahm sie an mich und schob sie am nächsten Tag in Susan Campbells Computer.« Er schüttelte den Kopf auf Jones’ fragenden Blick. »Werbefotos.«
    »Was hatten Sie letzten Freitag vor ihrem Wohnhaus zu suchen?«
    Aclands Mund verzog sich zu einem bitteren Lächeln. »Ich überlegte mir, wie ich in die Wohnung komme. Und ich hätte es auch geschafft, wenn der Diebstahl sie nicht völlig aus der Fassung gebracht hätte. Als ein paar Sekunden später ein Taxi für sie kam, schickte sie es weg und ging wieder ins Haus. Das
hat mich erst recht neugierig gemacht, was es mit dem Beutel auf sich haben könnte.« Er hielt einen Moment inne. »Ich hatte keine Ahnung, dass es um jemand anderen ging.«
    Jones überzeugte das nicht recht. »Sie müssen sich aber doch Gedanken gemacht haben, als Sie Kevin Atkins’ Handy in Bens Rucksack entdeckten.«
    »Nein, zu dem Zeitpunkt nicht. Ich nahm an, Ben hätte es zusammen mit den iPods und dem BlackBerry gestohlen. Ich hätte vielleicht etwas gemerkt, wenn er den Elektroschocker eingesteckt hätte.« Er schwieg.
    Jones musterte ihn eine Weile. »Vielleicht wollten Sie nicht glauben, dass es da eine Verbindung gab?«
    Acland schüttelte den Kopf. Jones konnte nicht erkennen, ob zur Verneinung oder zur Bestätigung.
    Aus Gewohnheit benutzte er seinen Kugelschreiber, um die USB Flash Drives zu sich heranzuholen. »Sind Sie durchsucht worden, als man Sie vom Crown hierherbrachte?«
    »Ja.«
    »Wieso sind dann die hier nicht gefunden worden?«
    »Sie lagen unter der Matratze. Bevor ich sie abgab, wollte ich sehen, was sie enthielten.«
    »Und?«
    »Auf dem einen ist nichts drauf, auf dem anderen einige

Weitere Kostenlose Bücher