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Der Schatten des Chamaeleons

Titel: Der Schatten des Chamaeleons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters Mechtild Sandberg-Ciletti
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Zusammenstößen mit Lt. Acland kritisch geworden sein.)
    Wenn sie auf der Suche nach einem Freier war, hat sie möglicherweise mit diversen Männern Kontakt aufgenommen, ehe sie jemanden fand. (Vielleicht benutzte sie deshalb ein öffentliches Telefon; so erschien ihr Name nicht auf dem Display, und der Betreffende konnte nicht von vornherein den Anruf ignorieren.)
    Steeles Theorie zufolge waren alle drei Morde »Gelegenheitstaten« - d.h. es waren verschiedene Faktoren im Spiel, deren Zusammenwirken zum Mord führen musste. Es könnte sich seiner Meinung nach folgendermaßen zugetragen haben:
    • Ms. Morley war wütend/destabilisiert, nachdem Lt. Acland sich geweigert hatte, die Beziehung fortzusetzen und/oder sie finanziell zu unterstützen.
    • Wenn Ms. Morley von mehreren möglichen Freiern abgewiesen wurde, hat das a) sie finanziell unter Druck gesetzt; b) ihre Wut genährt; und c) sie veranlasst, die Sache anders anzugehen.
    • Ihr erstes Opfer, Harry Peel, war als Taxifahrer leicht zugänglich. Er nahm nur Bargeld an, und Ms. Morley wird das gewusst haben. Wenn sie ihn zunächst in seiner Eigenschaft als Taxifahrer kontaktierte, würde er ihr wahrscheinlich keine Absage erteilen.
    • Ihr zweites Opfer, Martin Britton, wurde von jedem, der ihn kannte, als »höflich« beschrieben. Brittons Bruder glaubt, Martin hätte Ms. Morley sicher ins Haus gebeten, zumal sie mit seinem Lebenspartner früher einmal geschäftlich zu tun gehabt hatte. Von den früheren Foto-Shootings kann Ms. Morley außerdem gewusst haben, dass die beiden Männer Bargeld im Haus hatten.
    • Morleys drittes Opfer, Kevin Atkins, war vielleicht der Einzige, der auf ein sexuelles Angebot einging. Seine Exfrau sagte: »Er hat das Alleinsein gehasst, besonders an den Wochenenden. Wir haben immer viel im Familienkreis unternommen, und das hat er schrecklich vermisst.« Atkins hatte immer Bargeld im Haus, um Aushilfsarbeiter bezahlen zu können.
    • Steele ist der Ansicht, dass alle drei Männer, auch wenn sie Ms. Morley zunächst hereinbaten, später abweisend reagierten. Entweder indem sie anzweifelten, dass sie wert war, was sie verlangte, oder indem sie Geldforderungen von ihr ablehnten.
    • Lt. Aclands Aussage bietet eine Vorstellung davon, wie Ms. Morley einen Elektroschocker einsetzt, um Macht auszuüben. Sie erklärte ihm, wenn er am Leben bleiben wolle, brauche
er nur zu tun, was sie sage: »auf allen vieren nackt durch das Zimmer kriechen und so tun, als wäre man ein Hund«. Bei der kleinsten Widerspenstigkeit jedoch würde ihn der nächste Schlag treffen.
    • Lt. Acland verweigerte den Gehorsam, aber ältere, weniger durchtrainierte Männer hätten das wohl nicht gewagt. Es ist gut möglich, dass sie glaubten, Ms. Morleys Befehl, sie sollten einen Bademantel anziehen und sich aufs Bett legen, sei lediglich ein Trick; dass Ms. Morley auf die Weise sie daran hindern wollte, ihr zu folgen, wenn sie ging.
    • Da die Opfer allein lebten, konnte Ms. Morley sich nach Belieben austoben. Und das hat sie ausgenutzt.
    Fazit
    Im Laufe unserer monatelangen Ermittlungsarbeit haben meine Leute und ich ein recht gutes Bild von Harry Peel, Martin Britton und Kevin Atkins erhalten. Alle drei waren anständige, grundsolide Menschen, die etwas Besseres verdient hatten, als dass ihre Mörderin sich nun hinter Notwehr oder verminderter Zurechnungsfähigkeit verschanzt.
    Unser ganzes Bestreben ist es jetzt zu beweisen, dass Ms. Morleys Motiv Geldgier war und sie ihre Opfer tötete, weil diese sie kannten und hätten identifizieren können.
     
    Ich hoffe, hiermit sämtliche Bedenken aus dem Weg geräumt zu haben.
     
    Mit freundlichen Grüßen
Superintendent Brian Jones

31
    Daisy trat leise an die offene Zimmertür und sah zu, wie Acland seinen Seesack packte. Sein gesamter Besitz lag ordentlich auf dem Bett verteilt, und wie mancher andere vor ihr staunte sie darüber, mit wie wenig er auskam. Am meisten rührten sie das Kochgeschirr und der Blechbecher, Zeugnisse eines Lebens, das mit niemandem geteilt werden würde.
    Sie beugte sich ein wenig vor, um auf sich aufmerksam zu machen. »Jackson möchte nicht, dass Sie fortgehen«, sagte sie, »aber ich glaube nicht, dass sie Ihnen das selbst sagen wird.«
    »Hat sie das tatsächlich gesagt?«, Acland faltete ein T-Shirt.
    »Nicht direkt - aber ich weiß, dass ich recht habe.«
    Er sah sie mit echter Herzlichkeit an. »Das glaube ich nicht, Daisy. Jackson macht sich nichts vor. Sie weiß, dass ich

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