Der Schatten des Highlanders
College alles dazulernt, nicht?«
Sie lachte. »Da ich weiß, wie viel Zeit du mit Jamie auf seinen kleinen Ausflügen in die Vergangenheit verbracht hast, kann ich dem nur zustimmen. Und wenn du mit dem Cottage fertig bist, was machst du dann?«
»Ich überrede Gideon, dass er mich bei Wyckham Castle einsetzt, das so bequem hier in der Nähe liegt.« Er rieb sich nachdenklich das Kinn. »Es gehört dem Earl of Seakirk, der anscheinend mit seiner Familie verwandt ist, obgleich mir immer noch nicht ganz klar ist, wie. Ich wäre Gideon dankbar, wenn er ein gutes Wort für mich einlegen könnte. Es ist eine spektakuläre Ruine.«
»Kampierst du denn draußen in der Burgruine, wenn du im Winter dort arbeitest?«, fragte sie überrascht.
Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich habe all die Jahre mit Jamie genug draußen übernachtet, aber danke der Nachfrage. Gideons Frau ist Inhaberin eines Gasthauses, das nicht allzu weit entfernt liegt, aber am liebsten wäre es mir, während der Arbeiten in Artane unterzukommen. Wer weiß, was für Schätze ich dort auf dem Speicher finde?«
»Sei vorsichtig«, sagte Sunny leichthin. »Deine Neugier wird dir eines Tages noch zum Verhängnis werden.«
Zachary sah sie mit großen Augen an. »Sunny, Artane ist nichts als eine schöne, alte Ansammlung von Steinen, und Gideons Vorfahren haben es geschafft, das Schloss im Familienbesitz zu behalten. Dort hat es nie paranormale Phänomene gegeben. Gideon hat mir das versichert.«
»Wahrscheinlich schwindelt er«, sagte sie ohne zu zögern.
Zachary lachte. »Wahrscheinlich. Aber das macht nichts. Ich habe schon so einiges gesehen.«
»Das kann ich mir gut vorstellen. Wann fängst du dort an, wenn es klappt?«
»Vermutlich erst im Februar«, erwiderte er. »Ich fliege über Weihnachten nach Hause, dann muss ich noch ein paar Projekte in London fertigstellen, bevor ich mich ausschließlich dem Trust widme. Ich hoffe, dass ich Ende Januar nach Artane zurückkehren und Gideon die Pläne zeigen kann. Cameron findet sie anscheinend ganz gut, also hoffe ich jetzt auf eine gleichermaßen positive Reaktion auf der englischen Seite der Gleichung.«
Sunny blickte auf, als Cameron sich auf die Couch setzte. Er zwinkerte ihr zu, dann sah er Zachary an.
»Ich gebe dir noch zehn Minuten, mein Freund«, sagte er munter. »Rede schnell.«
Sunny lächelte, denn Cameron hetzte Zachary nun durch die letzten Punkte, die dieser noch für wichtig hielt. Sie stützte die Ellbogen auf die Knie und legte das Kinn auf die Fäuste und beobachtete ihren Mann, Geliebten und Freund, der ihr jedes Mal den Atem raubte, wenn sie ihn ansah.
Sie konnte es immer noch kaum glauben, dass sie die Seine war. Sie hatte gedacht, sie könnte ihn nicht noch mehr lieben als damals, als sie vor ihn auf die Knie gesunken war und ihm die Gefolgstreue gelobt hatte. Und auch als sie in der Dorfkapelle am nächsten Tag neben ihm gekniet und sich bis zum Ende ihrer Tage mit ihm verbunden hatte, hatte sie gedacht, ihr Herz sei zum Bersten erfüllt von ihm.
Dann hatte er sie nach Hause auf seine Burg geführt.
Er machte sie so sanft und zärtlich zu der Seinen, damit sie, wie er gesagt hatte, an ihre erste Nacht in seinen Armen mit Zufriedenheit und Freude zurückdenken konnte.
Nachdem sie das hinter sich gebracht hatten, hatte er ihr beständig den Atem geraubt. Patrick hatte sie gewarnt, dass Cameron leidenschaftlich war, und sie genoss es, wenn sie sich ihm hingab. Nach fünf Monaten in Camerons Leben und in seinem Bett konnte sie Patricks Mutmaßung nur bestätigen. Aber sie bedauerte nichts. Er lebte und liebte mit der gleichen Intensität, und sie war dankbar für beides. Vermutlich würde der Alltag irgendwann wieder in ihr Leben einbrechen, aber bis jetzt sah sie noch keinerlei Anzeichen dafür.
Nachdem sie einen Monat lang an ihren Lieblingsorten in Italien und Frankreich auf Flitterwochen gewesen waren, waren sie nach Schottland zurückgekehrt, aber irgendwie hatte es sich so angefühlt, als seien sie noch immer nicht ganz in der Realität angekommen. Obgleich Cameron jeden Morgen meilenweit joggte, bevor sie überhaupt wach war, und schon den halben Tag hinter sich gebracht hatte, bis sie ihre Augenlider offen halten konnte, zog er sie immer noch bei jeder Gelegenheit in seine Arme.
Sie hatte begonnen, an dem Buch zu arbeiten, das sie seit Jahren schreiben wollte; es sollte nicht nur wiedergeben, was sie wusste, sondern auch das, was sie von Moraig gelernt hatte.
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