Der Schatten des Highlanders
Daneben hatte sie Stunden damit zugebracht, mit Madame Gies zu kochen, mit Cameron über sein Land zu reiten und sich um seinen Garten zu kümmern.
Sie hatte sich sogar daran gewöhnt, auch in der anderen Hälfte ihres Lebens, das sich in London abspielte, zu bestehen. Sie war auf Partys fotografiert und zu Essen in der feinen Gesellschaft eingeladen worden. Schließlich hatte sie gelernt, sich zu entspannen, wenn sie sich mit George auf dem Rückweg zu ihrem Londoner Domizil befanden. Geoffrey Segrave hatte Cameron überredet, das Haus neben seinem zu erwerben.
Ihre Hoffnungen auf ein Leben mit einem Mann, der mit einem Achtstundentag auskäme, waren vollkommen erfüllt worden, und das von einem Mann, der Hunderte Millionen Pfund am Tag verwaltete und es trotzdem nicht erwarten konnte, in Jeans und barfuß herumzulaufen, sobald der Arbeitstag vorüber war.
Und ganz gleich, ob sie in London, in Schottland oder an anderen Orten waren, zu denen Cameron geschäftlich reisen musste, trug sie stets im Herzen die Vorstellung mit sich, neben dem Mann, den sie liebte, über die Wiesen der Highlands zu wandern.
Es war so viel mehr, als sie erwartet hatte.
Als Zachary plötzlich aufstand, kehrte sie aus ihren Tagträumen zurück. Er zwinkerte ihr zu.
»Ich bin entlassen.«
Cameron lachte und schüttelte ihm die Hand. »Du findest allein raus, oder? Ich habe eine Verabredung mit meiner Frau.«
»Irgendwann schlägt für jeden mal die Stunde«, sagte Zachary seufzend und rollte seine Zeichnungen zusammen. »Ich werde dich anrufen, wenn ich etwas Neues weiß.«
»Tu das«, sagte Cameron, streckte seine Arme nach Sunny aus und zog sie auf seinen Schoß. »Aber bitte nicht heute Nachmittag. Mach die Tür hinter dir zu. Braver Junge!«
Sunny spürte, dass sie feuerrot wurde, aber Zachary lachte nur und tat wie geheißen. Sie sah Cameron an.
»Wie sieht dein Terminplan für den Nachmittag aus?«
»Angenehm leer. Was hattest du vor?«
Sie zuckte mit den Schultern, musste aber unwillkürlich lächeln. »Ich wollte eigentlich nur fünf Minuten mit dir plaudern.«
Er sah sie schelmisch an. »Und was um alles in der Welt tun wir dann mit dem restlichen Tag, wenn deine fünf Minuten um sind?«
Sie lachte. »Ich bin sicher, dir fällt etwas ein.«
»Schließ die Tür ab«, sagte er in verheißungsvollem Ton. »Bis du wieder zurück bist, habe ich mir ein oder zwei Dinge einfallen lassen.«
Sie stand auf, ging zur Tür und schloss sie ab. Dann kehrte sie zum Kamin zurück und landete in seinen Armen.
»Also, erzähl mir schnell, was du auf dem Herzen hast«, schlug er vor.
»Du hast immer nur das Eine im Sinn«, sagte sie atemlos.
»So ist das eben, wenn ein Mann acht Jahre auf die Frau warten muss, die er liebt«, sagte er mit hochgezogener Augenbraue. »Es könnte aber auch daran liegen, dass ich immer noch nicht über deinen schwarzen Minirock, den du in Paris getragen hast, hinweg bin. Ich werde ein wenig darüber nachdenken und dich wissen lassen, zu welchem Schluss ich gekommen bin. Aber jetzt los, rede.«
»Also gut«, willigte sie ein, »wenn du aufhörst, meinen Hals zu küssen. Das lenkt mich zu sehr ab.«
Er lehnte sich mit einem schweren Seufzer zurück, aber ein Lächeln umspielte seinen Mund. »Also gut. Ich gebe dir fünf Minuten.«
Sie lächelte zögernd. »Ich plane nächste Woche eine kleine Party.« Sie hielt inne. »Eine Art festliches Abendessen.«
Er sah sie überrascht an. »Du?«
»Ja, ich.« Sie schwieg erneut und fragte sich, wie er es aufnehmen würde, was sie im Sinn hatte. »Zum Essen könnte es Haggis geben.«
Er entspannte sich sichtlich. »Verstehe. Und zu welchem Anlass?«
»Zu deinem Geburtstag.«
Er sah so schockiert drein, dass sie sich fragte, ob er vielleicht verärgert war. Dann errötete er.
»Nun«, sagte er schließlich. »Ich verstehe.«
Sie legte ihm die Arme um den Hals und umarmte ihn fest. »Du bist süß.«
»Das sagst du mir immer wieder. Wer sind die Gäste?«
Sie beugte sich zurück und sah ihn an. »Die üblichen Verdächtigen: Scharen von MacLeods. John Bagley. Natürlich Emily. Derrick und eine Reihe anderer, die versprochen haben, dass sie in Verkleidung kommen werden und du sie nie und nimmer erkennen wirst. Ich glaube, Bobby kommt als Odo der Clown.«
Cameron musste anscheinend unwillkürlich lachen. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir danken oder dich anschreien soll.«
»Du schreist mich nie an.«
»Nun, dann werde ich dir vermutlich einfach
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