Der Schatten des Highlanders
Abend alle interessanten Aktivitäten verbeten. Sie meint, wir hätten letzte Woche schon genug Schaden angerichtet.«
Cameron knurrte bei der Erinnerung. Jamie hatte ihn zu einer Turnierrunde eingeladen, und Cameron hatte gegen alle MacLeods und ihre zahlreichen Gefolgsleute — einen nach dem anderen — antreten müssen. Er hatte sich nicht beklagt, denn der Preis hatte an der Mauer auf einer Bank gesessen und die ganze Zeit über zugesehen. Er wäre wochenlang durch solche Qualen gegangen, um sie zu bekommen, und es war ihm wichtig, dass sie das wusste. Sie hatte sich bei ihm anschließend, unter den wachsamen Augen von Patrick MacLeod, mit einer Massage revanchiert; allein das war es ihm wert gewesen.
»Ich nehme an, ich habe die Prüfung bestanden«, sagte Cameron mit Nachdruck.
»Nun, ich habe Euch schließlich eintreten lassen, nicht?« Zachary schloss das Tor hinter ihm, dann trat er zur Seite. »Nach Euch, mein Laird.«
Cameron blickte in den Saal und musste einen Augenblick stehen bleiben, um das Bild in seinem Gedächtnis festzu-halten. Neben dem Kaminfeuer stand die versammelte Mannschaft: Jamie, Elizabeth und ihre Kinder; Patrick, Madelyn und Hope; Ian, Jane und ihre beiden Kleinen; Alex, Margaret samt ihren Kindern und ihrem Barden; Zachary stand neben seiner Schwester, und neben Zachary stand Joshua, Jamies Spielmann. Auch Sunnys Eltern waren angereist, und beide notierten mit Feuereifer gälische Redensarten, die sie, wie Cameron vermutete, später lang und breit diskutieren würden.
Sie waren Linguisten mit Leib und Seele, wie er schon während des Abendessens mit ihnen Anfang der Woche herausgefunden hatte, als sie ihn in allen Sprachen, in denen er behauptet hatte, sich verständigen zu können, schonungslos ausgefragt hatten. Sie waren interessante Leute, um es höflich auszudrücken. Doch immerhin hatten sie ihre Einwilligung gegeben, dass er Sunny zur Frau nahm, und dafür war er ihnen dankbar.
Mit Freude sah er die kleine Gruppe, die anscheinend gekommen war, um seinen Clan zu repräsentieren: Derrick, Ewan und - die Heiligen mochten ihn beschützen - Emily. Sie schien nicht sehr überrascht von dem, was sie hier sah, daher konnte er vermutlich der Liste von Menschen, die seine privatesten Geheimnisse kannten, noch ein weiteres Mitglied hinzufügen.
Und vor allen stand Sunshine Phillips, das einzige Licht seines Lebens.
Jamie trat vor und verschränkte die Arme vor seinem gewaltigen Brustkorb. »Was wollt Ihr, Cameron?«
Cameron neigte den Kopf nur ein ganz klein wenig. »Die MacLeod-Hexe, wenn es Euch recht ist.«
»Und wenn nicht?«
»Dann wäre ich glücklich, mit Euch die Klingen zu kreuzen«, sagte Cameron ohne Zögern. »Ein weiteres Mal.«
Jamie warf Sunny über die Schulter einen Blick zu. »Ich glaube, ich habe so viel Satisfaktion erhalten, wie mir gestattet ist.« Er schürzte die Lippen. »Nun, am besten prüfe ich dann jetzt, wie Ihr für sie sorgen wollt, im Anschluss gehen wir noch das eine oder andere Dokument durch, und dann frage ich sie, ob sie Euch haben will. Obgleich ich festhalten möchte, dass ich lieber noch einen Schwertkampf durchgeführt hätte.« Jamie beugte sich vor. »Bei dieser Frau müsst Ihr Euch vorsehen, dass Eure Zehen heil bleiben, Cameron. Sie tritt Euch mit grobem Schuhwerk darauf, wenn Ihr nicht vorsichtig seid.«
»Ich werde es mir merken«, versprach Cameron.
Jamie sah Zachary an. »Hol die Stühle, Bruder, und fangen wir an.«
»Immer ich«, murmelte Zachary mit unterdrückter Stimme. »Hoffentlich wächst bald jemand heran, damit nicht immer ich alles holen muss.«
»Derrick ist wahrscheinlich etwa in deinem Alter«, sagte Cameron lächelnd. »Und Ewan auch.«
Zachary nickte den beiden zu. »Dann kommt mit und helft mir.«
Cameron sah zu, wie seine beiden Männer hinter Zachary hertrabten, und war ziemlich überrascht, zu sehen, dass sie beide ebenfalls mittelalterliche Kleidung trugen. Zweifellos war das Sunnys Idee gewesen. Er musste tief Luft holen, bevor er sie anzusehen wagte. Er fing ihren Blick auf und wurde mit einem zärtlichen Lächeln bedacht. Vermutlich war ihr nicht bewusst, dass ihr Tränen in den Augen standen.
Er hatte den Verdacht, dass auch er den Tränen nahe war.
Sobald die Stühle gebracht worden waren, nickte Jamie und alle setzten sich, Jamies Familie um Jamie und Camerons um Cameron. Sunny saß neben Jamie; sie trug ein wunderschönes schwarzes Kleid, das in ihm die vage Erinnerung wachrief, wie sie in
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