Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Schatten des Highlanders

Titel: Der Schatten des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
Vom Netzwerk:
überrascht, wie sehr ihn das traf.
    Ein kurzes Tischgebet wurde gesprochen, das seine freudlosen Gedanken unterbrach, dann reichte Patrick die Kartoffeln herum. Cameron nahm sich ein wenig von allem, ließ sich von Madelyn eine weitere Tasse Tee einschenken und beobachte, dass Sunshine nichts anrührte, das nicht grün war. Allem Anschein nach war sie durch und durch eine Kräuterhexe.
    Eine Kräuterhexe, die es vorzog, ihn nicht zu beachten.
    Sie unterhielt sich bereitwillig mit Patrick und Madelyn. Einmal nahm sie sogar die kleine Hope aus ihrem Stühlchen und ging mit ihr auf dem Arm hin und her, damit Madelyn ihr Essen in Ruhe beenden konnte. Aber ihn würdigte sie keines Blickes.
    Er sah, dass das auch Patrick auffiel, denn er warf seiner Schwägerin einige fragende Blicke zu. Die Blicke, die Sunshine zurückgab, waren vernichtend. Cameron war dankbar, dass er nicht der einzige war, über den sie anscheinend verärgert war. Madelyn tat nichts weiter, als ausgesprochen vorsichtig mit ihrer Schwester umzugehen und ihrem Mann hin und wieder einen Blick zuzuwerfen, der besagte, dass er einfach den Mund halten sollte.
    Interessant.
    Cameron wiederum ignorierte die Tatsache, dass er eigentlich hier nicht so in aller Seelenruhe herumsitzen und eine Frau ansehen sollte, die nicht die seine war. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Essen und begnügte sich die restliche Mahlzeit damit.
    Es war sicherer so.

15
    Sunny saß am Abendbrottisch ihrer Schwester und wünschte sich, sie hätte den Mumm, ihr Messer zu nehmen, sich über den Tisch zu beugen und es in das grausame Herz ihres Schwagers zu senken. Sie sah ihn wütend an, erntete aber nur ein spöttisches Lächeln. Sie warf ihm einen weiteren missbilligenden Blick zu, aber er wandte sich zu Cameron um und setzte sein entwaffnendstes Lächeln auf.
    »Also, Cameron«, sagte er gedehnt und spielte dabei mit seiner Gabel, »was bringt Sie heute Abend wirklich an meine bescheidene Tafel? Abgesehen davon, dass Sie sich von Herzen dafür entschuldigen möchten, fast meine Schwester überfahren zu haben.«
    »Ist sie denn nicht Ihre Schwägerin?«, fragte Cameron.
    »Ich habe keine eigenen Schwestern«, sagte Patrick mit einem Schulterzucken. »Deswegen hege ich, wie Sie sich vorstellen können, Sunshine gegenüber besondere Beschützerinstinkte.«
    Sunny hätte ihn am liebsten auf der Stelle umgebracht. Aber da das ihre Schwester unglücklich machen würde, begnügte sie sich mit einem weiteren mordlüsternen Blick und spülte ihre Flüche mit einem großen Schluck Weizengrassaft hinunter.
    »Was trinken Sie denn da, Mistress Sunshine?«
    Sunny merkte, dass es Cameron war, der mit ihr sprach. Sie streckte ihm ihre Tasse hin, ohne ihn anzusehen. Es war besser so. Wenn sie ihn nicht ansah, musste sie ihn auch nicht erkennen. Und wenn sie ihn nicht erkannte, dann musste sie nicht der Tatsache ins Auge sehen, dass er sie, obgleich er sie vielleicht ansah, nicht wiedererkannte.
    »Gütiger Himmel«, stöhnte er und stellte die Tasse wieder vor ihr ab. »Wie können Sie dieses Zeug nur trinken?«
    »Es ist sehr gesund«, murmelte sie. Sie trank den Rest aus, dann sah sie sich in der Hoffnung um, dass sie die Quälerei, die dieses Abendessen für sie bedeutete, bald beenden könnte. Patrick lehnte sich auf zwei Stuhlbeinen zurück; er hatte zu seiner Muttersprache gewechselt. Eine perfekte Gelegenheit, mit dem Abzuräumen zu beginnen.
    Sie stand auf, dann schüttelte sie zu Madelyn gewandt den Kopf. »Bleib sitzen«, sagte sie auf Französisch.
    »Warum?«, fragte Madelyn.
    »Weil ich etwas zu tun brauche«, sagte Sunny mit leiser Stimme.
    Sie machte sich sofort an die Arbeit. Sie trug alle Teller zum Spülbecken, dann kam sie zurück und holte die Tassen und Gläser. Sie räumte Camerons Gedeck als letztes ab, denn ihr schlimmster Fehler war es, Dinge aufzuschieben, die ihr Mühe bereiteten. Sie nahm sein Glas, aber er legte seine Hand um ihre.
    »Lassen Sie das, seien Sie so gut«, sagte er.
    Auf Französisch.
    Sie verkniff sich eine Grimasse. Sie musste wirklich vorsichtiger sein, welche Sprache sie wählte, wenn sie ihn ignorieren wollte. Sie würde auch lernen müssen, das Kribbeln zu ignorieren, das sie jedes Mal verspürte, wenn sie sich berührten. Noch ein Grund, ihm möglichst aus dem Weg zu gehen.
    Sie ließ sein Glas los und zog ihre Hand weg, dann ging sie rasch zurück zum Spülbecken und begann mit dem Abwasch. Die Unterhaltung auf Gälisch plätscherte

Weitere Kostenlose Bücher