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Der Schatten erhebt sich

Der Schatten erhebt sich

Titel: Der Schatten erhebt sich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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zuliefen. Er glaubte nicht, daß er so laufen könnte, jedenfalls nicht lange, aber die Aiel mußten den ganzen Weg vom Stein her so schnell gerannt sein, denn sonst lägen sie viel weiter zurück.
    »Ach, so lange müssen wir nicht warten«, sagte er.
    Faile blickte mit gerunzelter Stirn zur Stadt zurück. »Sind sie das etwa? Bist du sicher?« Fast klang es, als sei die Frage an Perrin gerichtet gewesen. Ihn überhaupt zu fragen kam natürlich schon einer Anerkennung gleich, daß er zu ihrer Gesellschaft gehöre. »Er gibt mit seinen guten Augen ständig an«, erklärte sie Loial, »aber sein Gedächtnis ist nicht sehr gut. Manchmal glaube ich, er würde sogar vergessen, am Abend eine Kerze anzuzünden, wenn ich ihn nicht daran erinnerte. Ich schätze, er hat irgendeine arme Familie entdeckt, die vor dem Erdbeben oder was auch immer davonrennt, oder?« Loial rutschte nervös im Sattel herum, seufzte tief und knurrte etwas von Menschen, was Perrin für wenig schmeichelhaft hielt. Faile bemerkte natürlich nichts.
    Ein paar Minuten später starrte Faile aber dann doch Perrin erstaunt an, als die drei Aiel ihnen so nahe waren, daß auch sie sie nicht mehr übersehen konnte. Doch sie sagte nichts. In dieser Laune war sie nicht bereit zuzugeben, daß er in irgendeiner Hinsicht recht gehabt hatte, nicht einmal, wenn er behauptet hätte, der Himmel sei blau. Die Aiel waren nicht einmal außer Atem, als sie schließlich neben den Pferden stehenblieben.
    »Schade, daß der Lauf nicht ein bißchen länger war.« Bain und Chiad lächelten, und beide warfen Gaul einen Seitenblick zu.
    »Dann hätten wir diesen Steinhund in Grund und Boden gelaufen«, sagte Chiad, als wolle sie den Satz der anderen Frau beenden. »Deshalb schwören die Steinhunde einen Eid, niemals zu fliehen. Steinknochen und Steinköpfe sind zu schwer zum Laufen.« Gaul schien nicht gekränkt, aber Perrin bemerkte, wie er dastand: immer ein Auge auf Chiad gerichtet. »Weißt du, warum man so oft Töchter des Speers als Kundschafterinnen einsetzt, Perrin? Weil sie so weit laufen können. Und das rührt daher, daß sie Angst haben, irgendein Mann könne sie heiraten wollen. Eine Tochter rennt hundert Meilen, um das zu vermeiden.« »Sehr klug von ihnen«, sagte Faile schnippisch. »Braucht ihr eine Ruhepause?« fragte sie die Aielfrauen und blickte überrascht drein, als sie verneinten. Dann wandte sie sich Loial zu: »Bist du bereit weiterzureiten? Gut. Such dieses Wegetor, Loial. Wir sind schon zu lange hier. Wenn du einen verirrten Welpen zu lange in deiner Nähe läßt, glaubt er, du würdest ihn annehmen, und das ist nicht gut.« »Faile«, protestierte Loial, »geht das nicht ein wenig zu weit?« »Ich gehe so weit, wie ich muß, Loial. Das Wegetor?« Mit herabhängenden Ohren atmete Loial hörbar aus, und dann wandte er sein Pferd in Richtung Osten. Perrin ließ ihm und Faile ein Dutzend Schritt Vorsprung, bevor er mit Gaul folgte. Er mußte sich an ihre Regeln halten, aber er würde schon in bezug auf deren Auslegung mit ihr mithalten.
    Die Bauernhöfe wurden immer seltener. Es waren auch nur enge, kleine, aus rohem Naturstein gebaute Häuschen, in die Perrin noch nicht einmal Tiere eingesperrt hätte. Auch die Hecken wurden seltener und schließlich sah man weder Häuser noch Hecken so weit im Osten von Tear, sondern nur noch welliges, hügeliges Grasland. Gras, soweit das Auge blicken konnte, und nur hier und da ein Busch auf irgendeinem Hügelkamm.
    Auch Pferde standen an den grünen Hängen, manchmal ein Dutzend zusammen und manchmal auch Herden von hundert oder mehr Tieren aus der berühmten Tairener Zucht. Ob es nur wenige Tiere waren oder viele, immer standen sie unter der Aufsicht eines oder zweier barfüßiger Jungen, die ohne Sattel mitritten. Die Jungen trugen Peitschen mit langen Griffen und benützten sie, um die Pferde beieinander zu halten oder sie irgendwohin zu treiben. Sie ließen routiniert die Peitschen knallen, um Ausreißer zur Ordnung zu rufen. Dabei berührte die Peitsche nicht einmal die Haut der Tiere. Sie hielten die ihnen anvertrauten Herden fern von den Fremden, ließen die Tiere, wenn notwendig, ein Stück zurücktraben, aber sie beobachteten den Ritt der eigenartigen Gesellschaft -zwei berittene Menschen und ein Ogier, dazu drei der wilden Aiel, von denen man behauptete, sie hätten den Stein erobert - mit der forschen Neugier der Jugend.
    Es war ein erfreulicher Anblick für Perrin. Er mochte Pferde. Ein Teil des Grundes,

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