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Der Schatten von Thot

Der Schatten von Thot

Titel: Der Schatten von Thot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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zurückgeworfen, und eine der beiden Echsen bäumte sich im Wasser auf und verfiel in wildes Gebrüll. Das gut vier Yards lange Tier blieb zurück, anders als sein Artgenosse, der weiter auf die Gefährten zuhielt und sie im nächsten Augenblick erreichte.
    Kamal, der blitzschnell seinen Dolch gezückt hatte, ließ einen gellenden Kampfschrei vernehmen und stieß zu, aber gegen die gepanzerte Haut der Echse konnte sein flüchtig beigebrachter Stich nichts ausrichten. Als wollte es Rache für den Tod seines Artgenossen nehmen, stürzte sich das Krokodil mit weit aufgerissenem Schlund auf Corporal Lester.
    Der Soldat feuerte erneut, aber der Schuss war zu hastig abgegeben und verfehlte sein Ziel. Im nächsten Moment hatte das Reptil sein Opfer erreicht, und so plötzlich, wie es aus dem Wasser hervorgebrochen war, tauchte es wieder unter. Lester wurde an den Beinen gepackt und mit Urgewalt fortgerissen. Gewehr und Lampe flogen in hohem Bogen davon, während der Unteroffizier selbst auf einer schäumenden Fontäne zu reiten schien, die sich blutrot färbte. Seine gellenden Schreie hallten von der Höhlendecke wider, bis die Dunkelheit ihn verschlang – und seine Schreie jäh endeten.
    »Mein Gott«, sagte Sarah in die entstandene Stille.
    »Inschallah«, murmelte Kamal.
    »Zum Schacht«, zischte Hayden, der seinen Säbel gezückt hatte, auch wenn er wusste, dass er damit nichts gegen die Krokodile ausrichten würde.
    »Nein«, widersprach Sarah. »Die Biester werden uns gefressen haben, ehe auch nur einer von uns die Höhle verlassen hat. Dort drüben an der Wand gibt es einen Vorsprung, auf den wir uns retten können. Zu Fuß werden wir sehr viel schneller sein als im Wasser.«
    Dem war nicht zu widersprechen, und so änderten alle drei die Richtung, wateten, rannten und schwammen so schnell sie konnten in Richtung der Höhlenwand. Dabei galt es, darauf zu achten, dass das Spritzwasser nicht die Laternen löschte. Ohne Licht waren Sarah und ihre Gefährten zum sicheren Tod verurteilt.
    »Dort!«, rief Kamal plötzlich und deutete nach rechts. »Da sind noch mehr von ihnen…!«
    Wieder rollten die unheilverheißenden Wellen heran. Mit wuchtigen Schwanzschlägen peitschten die Tiere sich durch das dunkle Wasser, ihren fast wehrlosen Opfern entgegen.
    »Schneller«, ermahnte Sarah ihre Begleiter. »Es ist nicht mehr weit…«
    Erneut tauchte die Höhlenwand mit ihren verblassten Bildern aus der Dunkelheit auf, und erneut erkannte Sarah die Züge von Suchos, der hohnlachend auf sie herabzublicken schien.
    »Yalla! Yalla!«, rief Kamal entsetzt, hinter dem sich gischtend eine Welle auftürmte – um im nächsten Moment ein zähnefletschendes Monstrum zu gebären.
    Der ägyptische Führer ließ einen gellenden Schrei vernehmen, als das Untier den Rachen aufriss und ihn packen wollte. Dass es nicht dazu kam, war dem Offizierssäbel zu verdanken, der durch die Luft flirrte und dem Krokodil einen schweren Hieb versetzte. Die Wunde, die die Waffe schlug, war nicht tief, aber sie genügte, um dem Tier ein wenig Respekt einzuflößen. Es fiel zurück, und das verschaffte den Gefährten die Sekunden, die sie brauchten, um sich aufs Trockene zu retten.
    Sarah war die Erste, die den Vorsprung erreichte. Mit ermattenden Kräften zog sie sich daran empor und wälzte sich auf den Fels. Noch bäuchlings am Boden liegend, streckte sie Kamal die Hand entgegen, um ihm zu helfen, während Hayden im Wasser zurückblieb und mit blankem Säbel ihren Rückzug deckte.
    Das zweite Krokodil schoss dicht unter der Wasseroberfläche heran, würde den Offizier jeden Augenblick erreichen.
    »Hayden! Kommen Sie!«, rief Sarah, und Hayden fuhr herum und rannte und watete, so schnell er konnte.
    Entsetzt sah Sarah, wie die Kreatur unter Wasser auf den Offizier zuschoss, ihn jeden Augenblick erreichen würde – als Hayden am Rand des Beckens anlangte. Beherzt packte Sarah zu, und gemeinsam mit Kamal riss sie den Offizier aus dem Wasser, gerade als die mörderischen Kiefer nach seinen Beinen schnappten. Im letzten Augenblick entschlüpfte Hayden der tödlichen Gefahr, die Zähne des Krokodils bissen ins Leere. Enttäuscht wandte sich das Tier ab und schwamm davon. Ihnen allen jedoch war klar, dass es seine Beute nicht wirklich aufgegeben hatte.
    »Danke«, stieß Hayden keuchend hervor. »Das war knapp.«
    »Gleichfalls«, erwiderte Kamal. Für einen Moment waren alle Rivalitäten und Unterschiede vergessen, und die beiden tauschten ein verwegenes

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