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Der Schatten von Thot

Der Schatten von Thot

Titel: Der Schatten von Thot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Dumas…«
    »Chérie, ich habe dich etwas gefragt.«
    »Und ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht so nennen«, erwiderte sie, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen.
    »Bien, Kincaid, wie du willst. Aber meine Frage hast du dennoch nicht beantwortet: Was sind das für Ziele, die die Feinde des Herzogs angeblich verfolgen? Er sprach von Dingen wie Rache und von göttlichem Zorn und von…«
    »Jener Kult, von dem ich dir erzählte, war im Besitz einer Schriftrolle, genannt das Buch der Geheimnisse. Der Überlieferung nach war darin das verborgene Wissen niedergeschrieben, das Thot seinen Anhängern hinterlassen hat – angeblich auch Kenntnisse über das Feuer des Re, das Thot dem Sonnengott gestohlen hatte. Im Zuge der inneren Wirren, in die das Reich zur Zeit des Amuniteraufstands gestürzt wurde, ging das Buch jedoch verloren, und ich denke, dass… Hier ist es!«
    Sarah gab ein Seufzen der Erleichterung von sich, als sie das gesuchte Buch tatsächlich in der Sammlung fand. Mit einiger Mühe gelang es ihr, den in schwarzes Leder eingeschlagenen und mit Goldlettern beschrifteten Band hervorzuziehen.
    »Hier ist was?«, fragte du Gard verwirrt. »Ehrlich gesagt verstehe ich überhaupt nichts mehr.«
    »Johannes Dümichen«, erklärte Sarah, während sie den Band auf einen der Lesetische wuchtete. »Ein deutscher Ägyptologe, der 1868 an einer archäologischen Expedition teilgenommen hat. Ich war mir nicht sicher, ob die Bibliothek seine Bücher führt, aber da er ein Standardwerk über altägyptische Tempelinschriften verfasst hat…«
    »Du… du bist der deutschen Sprache mächtig?«, erkundigte sich du Gard verblüfft.
    »Ja und?« Sie lächelte. »Du bist nicht der Einzige, der verborgene Talente hat, mein Lieber.«
    » Oui, offensichtlich…«
    »Jedenfalls hat Dümichen in seinem Buch ausführlich die archäologischen Stätten beschrieben, die von der Expedition photographisch dokumentiert wurden«, fuhr Sarah fort, während sie die in deutscher Fraktur beschriebenen Seiten durchblätterte, »und wenn ich mich recht entsinne, war dabei auch die Rede von… Hier ist die Stelle, ich habe sie gefunden! Dümichen schreibt, dass im Zugang zur antiken Tempelanlage die sterblichen Überreste mehrerer Männer im Wüstensand gefunden wurden. Anhand dessen, was von ihren Waffen und ihrer Ausrüstung übrig war, wurden sie als Soldaten der napoleonischen Armee identifiziert.«
    »Und?«, fragte du Gard unbeeindruckt. »Das ist nicht weiter verwunderlich, schließlich hat Napoleon gegen Ende des vorigen Jahrhunderts einen Feldzug nach Ägypten durchgeführt.«
    »So ist es.« Ein gewinnendes, wenig damenhaftes Lächeln glitt über Sarahs Züge. »Und erinnerst du dich, was der Herzog unter dem Einfluss der Hypnose gesagt hat? Dass auch Alexander der Große, Julius Cäsar und Napoleon Thots Pfade beschatten hätten?«
    »Natürlich – aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?«
    »Verzeih, ich habe vergessen zu erwähnen, wo die deutsche Expedition die Skelette der französischen Grenadiere gefunden hat«, sagte Sarah. »Es war in Hermopolis, in ägyptischer Zeit auch als Unu bekannt – jener Stadt, in der Thot als Gottheit verehrt wurde.«
    »Und du glaubst…«
    »Das könnte ein Anzeichen dafür sein, dass Napoleon tatsächlich versucht hat, das Buch von Thot zu finden, um sich das Wissen um das Feuer des Re anzueignen.«
    »Das Feuer des Re«, echote du Gard. »Du hast es schon einmal erwähnt. Was hat es damit auf sich?«
    »Niemand weiß genau, was es damit auf sich hat«, erwiderte Sarah, »aber antike Quellen berichten bis in die Spätzeit des römischen Kaiserreichs übereinstimmend von einer geheimnisvollen Kraftquelle, in deren Besitz die alten Ägypter gewesen sein sollen. Von einem ignis so lis ist die Rede.«
    »Ein Sonnenfeuer«, übersetzte du Gard flüsternd.
    »In der Tat. Einige Wissenschaftler, zu denen auch mein Vater gehörte, vertreten die Auffassung, dass das Sonnenfeuer der antiken Überlieferung und das Feuer des Re identisch sind – und dass es sich dabei um eine Kraftquelle von unbegreiflichen Ausmaßen handeln soll, die jede Armee dieser Welt unbesiegbar machen würde.«
    »Eine Kraftquelle? Welcher Natur?«
    »Niemand weiß das genau, aber alten Inschriften zufolge, sei das Feuer des Re in der Lage gewesen, die Nacht strahlend hell zu machen und das Licht der Sterne vom Himmel zu holen – und wie es weiter heißt, soll es fürchterliche zerstörerische Kräfte bergen.«
    »Eh bien«,

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