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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Wasseroberfläche und schwamm nun umsichtig am Ufer entlang davon.
    In sicherer Entfernung von den wütenden Waschweibern gab es eine schmale Bucht, deren steiniger Strand jäh in tiefes Wasser abfiel. Dort, auf dem sich sanft dem Ufer zuneigenden Rasen, versammelte sich eine seltsame Gruppe von Individuen. Es war nicht ungewöhnlich, dass diese Versammlung am See abgehalten wurde; vielmehr zog man diesen Ort der großen Halle im Hauptquartier des Schattenbundes vor, denn der Afanc, der unter den Wissenshütern der Wasserbewohner den Vorsitz hatte, konnte sein nasses Element nicht verlassen.
    Cergorn, Archimandrit des Schattenbundes, hatte die Auseinandersetzung zwischen Matronen und Ungeheuer – insbesondere die nachfolgende Flucht des Letzteren – lächelnd beobachtet. Als der Afanc mit verlegener Miene bei der Versammlung ankam, zwang Cergorn sich zur Ernsthaftigkeit und begrüßte ihn mit einem Nicken. »Willkommen, Wissenshüter Bastian. Mit deinem Eintreffen ist der Rat nun vollständig.«
    Der Afanc reckte den schwarz-grün glänzenden Hals weit hervor und schaute angestrengt in die versammelte Runde. Die Ratsmitglieder fuhren hastig zurück und brachten sich vor der Wolke seines stinkenden Atems in Sicherheit.
    »Gnade!«, japste Cergorn. »Nicht so nah. Du riechst wie faulender Sumpf!«
    »Aber dann kann ich euch alle nicht sehen«, wandte Bastiar ein, und seine telepathische Stimme klang seltsam hoch für ein Wesen seiner Größe. »Du weißt, wie schlecht meine Augen sind, Cergorn.« Er legte den Kopf auf die Seite und spähte noch einmal nach den Ratskollegen. Cergorn dachte, welch einen wunderlichen Anblick sie allesamt boten. Er selbst war ein Zentaur, halb Mensch, halb Pferd, in diesem Fall ein prächtiger Grauschimmel.
    Neben Cergorn erhob sich Skreeva, Repräsentantin der insektenartigen Alvai, die das Land Fel Karivit beherrschten. Skreeva legte raschelnd ihre glänzenden durchsichtigen Flügel über ihren silbergrauen Chitinpanzer. An ihrem dreieckigen Kopf saßen zwei glitzernde Facettenaugen, die so kompliziert und schön erschienen wie die feinsten Diamanten, aber auch ebenso kalt und seelenlos aussahen. Die langen Vorderglieder waren mit Sägeklingen bewaffnet, und jedes Bein endete in rasiermesserscharfen Krallen. Ein furchteinflößendes Paar Zangen und die maskenhafte Ausdruckslosigkeit des Gesichts ließen die Alvai als das erscheinen, was sie in der Tat waren: perfekte Tötungsmaschinen. Neben dem Gaeorn Maskulu jedoch, der an der anderen Seite neben Cergorn nervös hin und her zappelte, sah Skreeva so harmlos und unschuldig aus wie ein Lamm.
    Die Gaeorn waren die Bewohner einer unterirdischen Welt. Cergorn wusste wohl, dass Schönheit eine Frage von Gewohnheit und Erwartung ist, und daher bemühte er sich um ein unvoreingenommenes Urteil. Doch insgeheim hielt er es für eine Gnade, dass solche Abscheulichkeiten für gewöhnlich nicht auftauchten und die Sonne verfinsterten. Maskulu war dreimal so lang wie ein ausgewachsener Mensch. Er bewegte seinen schwarzen, segmentierten Körper mit Hilfe einer Vielzahl von Beinen, an denen er stachlige, giftige Krallen hatte, und zwischen den Körpersegmenten wuchsen büschelweise lange Borsten hervor. Außerdem besaß er einen bösartig gegabelten Schwanz. Seine dunklen Schuppen glänzten schleimig in der Sonne und verwandelten das goldene Licht in den ungesunden grünlichen Schimmer des Verfalls. Die schmalen rötlichen Augen schauten in rastlosem, wildem Hunger. Aus seinem flachen Gesicht wuchsen grotesk gefiederte Fühler, und es war mit zwei stachligen Zangen bewehrt, die noch furchterregender wirkten, als die der Alvai. Es ist eine gute Fügung, dass die raffsüchtigen Menschen von den Gaeorn getrennt leben, dachte Cergorn angesichts der glitzernden Kiefer des Unterirdischen, die ganz aus Diamanten bestanden. Wenn es auch äußerst schwierig war, eine dieser gut gerüsteten Schreckgestalten zu töten, so wären gewiss viele Menschen dumm und habgierig genug gewesen, um für diese Beute jedes Risiko einzugehen.
    Weder die Gaeorn noch die Alvai konnten sprechen. Die Gaeorn vermochten zwar das schroffe mahlende Geräusch rollender Steine von sich zu geben, jedoch verständigten sie sich untereinander mit Klicklauten verschiedener Anzahl und Länge in schwierigen Kombinationen. In ihrer natürlichen Umgebung erzeugten sie die Laute, indem sie mit den Kieferzangen auf Stein schlugen. Die Botschaften legten lange Wege durch die Gesteinsschichten

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