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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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sagte Veldan kühl. »Da du sowieso weg willst, was kümmert’s dich?«
    »Er könnte mit mir gehen wollen«, sagte Toulac.
    »Und Ailie verlassen? Das bezweifle ich doch sehr. Nein, Toulac, diesmal bist du auf dich allein gestellt. Bestimmt kann jemand abgestellt werden, um dich wieder durch die Schleierwand zu bringen. Du solltest jedoch kurz bedenken, welche Möglichkeiten dir entgehen, wenn du dich deinen Vorurteilen hingibst. Amaurn wäre mehr als froh, dich in den Schattenbund aufzunehmen – ganz im Gegensatz zu Cergorn.« Und damit drehte sie sich um und ließ Toulac stehen.
     
    Unten in der Kabine des Fährboots fuhr Zavahl das Entsetzen in die Glieder. »Er kann nicht hier sein …«, flüsterte er. »Das kann nicht wahr sein!« Verflucht, das war nicht gerecht. Er hatte in den vergangenen Tagen so viel durchgestanden – in den vergangenen Jahren – und endlich hatte es so ausgesehen, als würde sich sein Leben zum Besseren wandeln. Der Dämon in seinem Kopf, vor dem er zuerst so furchtbare Angst gehabt hatte, war doch kein böser Geist, wie sich herausgestellt hatte, sondern gehörte einem alten und weisen Volk an. Aethon war klug und ein angenehmer Gesellschafter und nahm insofern große Rücksicht, als er sich nicht in die Gedanken seines Gastgebers drängte.
    Was Zavahl an handwerklichen Dingen von Toulac gelernt hatte, gab ihm die Hoffnung, er könnte in diesem neuen, fremden Land von Nutzen sein, und Cergorn, der ihn in Gendival nicht hatte haben wollen, war nicht mehr an der Macht. Da war das Gasthaus und Ailie, die neben ihm auf dem Bett saß und seine Hand hielt, als wollte sie sie nie wieder loslassen. Des Weiteren glaubte er, dass zwischen ihm und Elion eine zaghafte Freundschaft begann. Und nun, wo es aussah, als würde alles besser werden, und er zu hoffen wagte, dass er ein neues Leben anfangen könnte, erzählte ihm der Wissenshüter diese schreckliche Neuigkeit und all seine Hoffnungen und Pläne waren mit einem Schlag zunichte.
    Zavahl spürte Wut in sich aufkeimen. »Er soll verdammt sein – er hat mir alles genommen, wollte mir sogar das Leben nehmen. Ich werde nicht zulassen, dass er das noch einmal tut!«
    Elions Gesicht überzog ein breites Grinsen. »Prima, Zavahl! Tritt ihm mutig gegenüber! Du hast unser aller Unterstützung, das verspreche ich. Amaurn wird auf mich und Veldan hören – besonders auf Veldan. Seine Stellung ist noch nicht so gefestigt, dass er sich erlauben kann, seine Unterstützer zu verlieren.«
    »Es nützt ihm gar nichts, wenn er auch die Hilfe der Dörfler verliert«, warf Ailie heftig ein. »Wir tun viel für die Wissenshüter – die meisten wären sogar verloren, wenn wir uns nicht um sie kümmerten – und wir können eine Menge tun, um es ihnen ungemütlich zu machen, falls wir herausgefordert werden.«
    »Ganz zu schweigen von mir.« Die Stimme des Drachen hallte sacht durch Zavahls Geist. »Ich erinnere mich, wie dieser Hauptmann Blank gehandelt hat, als er dich gefangennahm, und auch ich hätte fast das Leben verloren, als er dich auf den Scheiterhaufen brachte. Er wird von mir keinerlei Unterstützung erhalten, bis sein Sinneswandel verbürgt ist und er an uns beiden seine früheren Untaten wiedergutgemacht hat.«
    Zavahl war von der allseitigen Unterstützung so gerührt, dass er fast weinte. Er dachte daran zurück, wie er gewesen war, als er Callisiora verließ: erschöpft, eingeschüchtert, entsetzt und niedergeschlagen. Vieles hatte sich in sehr kurzer Zeit geändert, und wenn er auch sein Selbstvertrauen nicht über Nacht zurückgewinnen würde, so wusste er doch, dass er einen guten Anfang gemacht hatte und auf dem Weg zu einem neuen, erfüllteren Leben war. Beschämt erinnerte er sich daran, wie er sich zuerst Veldan und Toulac gegenüber verhalten hatte, den beiden bemerkenswerten Frauen, die ihm das Leben gerettet und diese Zukunft eröffnet hatten. Wie hatte er sie zuerst gefürchtet und verabscheut! Wie grausam war er bei ihrer ersten Begegnung zu Veldan gewesen. Er schuldete den beiden Dank und sollte sie um Verzeihung bitten.
    Plötzlich bemerkte er die Stille um sich und die erwartungsvollen Gesichter von Ailie und Elion. »Nun?«, fragte der Wissenshüter.
    »Meine Angst vor Amaurn soll mich nicht von hier vertreiben«, sagte Zavahl entschlossen. »Ich werde ihm gegenübertreten und bleiben. Ich bin viel zu lange ein Sklave meiner Angst und meines Hasses gewesen. Ich weiß jetzt, wo ich hingehöre, und fühle, dass ich wahrhaftig

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