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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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immerfort strahlenden Himmel und des pfauenblauen Meeres versunken.
    *Könnten wir nicht versuchen, es für eine Weile Nacht werden zu lassen?*, fragte Thirishri schließlich. *Ich könnte mir vorstellen, wenn wir beide unseren Kopf anstrengen, können wir es zu ein paar Sternen bringen, vielleicht sogar zu einem Mond. Das ist eine sehr schöne Gegend, die du hier geschaffen hast, aber du musst zugeben, ein wenig Veränderung wäre nett.*
    Die Zauberin spürte Ärger in sich aufwallen. »Manche Leute sind nie zufrieden! Meinst du, du könntest es besser? Ich möchte dich mal sehen, wie du eine Landschaft von solcher Vielfalt erschaffst.«
    *Dann sollte ich es vielleicht tun*, entgegnete Thirishri. *Ich sollte vielleicht eine andere Stelle in diesem Nichts auswählen und ein paar Berge machen – nur zur Abwechslung.*
    »Dann los, Windgeist«, sagte Helverien herausfordernd. »Wir wollen sehen, wie gut du wirklich bist.« Mit einem Mal genoss sie dieses zänkische Geplänkel ungemein. Ein Wettbewerb brächte zweifellos einen neuen Reiz in ihr Leben.
    *Also gut. Ich wer-* Mitten im Satz brach Thirishri ab. *Habe ich mir das eingebildet oder hast du auch eben etwas gespürt?*
    Helverien nickte, während die Aufregung wie ein Lauffeuer durch sie hindurchging. »Da war eine Schwankung im Gefüge dieses Ortes – fast als hätte sich irgendwo eine Tür geöffnet.« Sie blickte auf das Funkeln und Schimmern in der Luft, wo sich der Windgeist befand. »Als du hier ankamst, habe ich etwas sehr Ähnliches gespürt.«
    Es folgte ein stiller Moment, wo keine von beiden es wagte, ihre Hoffnung auszusprechen. Dann endlich redete Thirishri. *Glaubst du, jemand versucht uns zu befreien?*
    Die Zauberin schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich. Das würden wir doch sicherlich ganz anders merken? Ich glaube eher, dass noch jemand zu uns gesteckt wurde.« Sie seufzte. »Also wirklich. Da hat man für Millionen Jahre keinen einzigen Besuch, und dann kommt plötzlich ein ganzer Haufen auf einmal.«
     
    Galveron und Alestan waren seit dem Durchschwimmen der Wasserfalle so lange gelaufen, dass auch die letzte Feuchte aus ihren Kleidern verdunstet war. Sie hatten gerastet und gegessen und dann ihren Weg fortgesetzt, stur – oder hoffnungsvoll – bis zum letzten. Früher oder später müssten sie Aliana und ihren Gefährten doch einholen? Sie würden nicht ewig so weitermachen können. Da sie nun langsam daran gewöhnt waren, mit Fallen umzugehen, hatten sie die nächste im Handumdrehen überwunden – ein entzückendes Zusammenspiel aus einem halben Dutzend sich drehender Klingen, die in gestaffelten Abständen aus der Wand sausten, und Bündeln langer Spieße, die aus kleinen Löchern aus dem Boden aufschossen und wieder verschwanden. Obwohl die Sache hinterhältig aussah, entdeckten sie doch, dass die einmal in Gang gesetzten Waffen sich nach einem immergleichen Muster bewegten. Die beiden Männer brauchten also nur herauszufinden, wann sie zu rennen, stehenzubleiben oder sich zu ducken hatten. Freilich musste das sehr genau befolgt werden. Für Irrtümer gab es keinerlei Spielraum, und als sie auf der anderen Seite angelangt waren, meinten sie, dass ihnen die Haare darüber völlig ergraut sein mussten – aber nichts dergleichen war geschehen, und beide waren unverletzt.
    Bei so viel Erfolg begannen sie großspurig zu werden. Bald redeten sie selbstgewiss davon, Aliana einzuholen – bei schweigendem Einverständnis, nicht zu erwähnen, was sie dann mit ihr tun würden. In den gleichförmigen Gängen ließ man leicht die Achtsamkeit sinken. Abgesehen von den gelegentlichen Fallen – und davor gab es immer eine Warnung – blieb der Weg, den sie entlangzogen, immer gleich, von den plötzlichen Biegungen und verschieden langen Strecken, wo der Gang aufwärts oder abwärts führte, einmal abgesehen. Darum waren sie völlig unvorbereitet, als sie um eine Ecke bogen und in einer Sackgasse standen.
    »Was zum …« Ohne nachzudenken schritt Alestan auf die Wand zu, um sie zu untersuchen. Galveron stieß einen Warnschrei aus, aber zu spät. Am Ende des Ganges fiel der Boden unter Alestan weg und riss ihn mit sich.
    Galveron warf sich am Rand des Lochs auf Hände und Knie. »Alestan? Alestan!«
    »Alles bestens.« Die Stimme des Diebes hallte herauf. Einen Augenblick später hörte Galveron ein eigentümliches metallisches Quietschen und spürte einen Luftzug. Das Bodenstück stieg hoheitsvoll aus der Tiefe auf, mit einem bleichen, aber

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